Wir halten zusammen in dieser schwierigen Situation und versuchen das Beste draus zu machen #stayhome
Alle Leute haben ein mulmiges Gefühl und versuchen Abstand zu den Mitmenschen zu halten. Wo es geht, arbeiten die Menschen mobil von zu Hause aus. Manche müssen auch im Verdachtsfall in häuslicher Isolation bleiben.
Letzten Sonntag gab es einen Aufruf an alle Musiker, vom Balkon oder zum Fenster hinaus um 18 Uhr das Lied „Freude schöner Götterfunken“ zu spielen.
Ideen-Blitz im Hobby-Raum
Als nebenberuflicher Unterhaltungsmusiker, der gerne für Stimmung sorgt, war mir die Melodie von „Freude schöner Götterfunken“ zu langweilig. Ich spielte stattdessen in meinem Hobbyraum mit meiner Trompete flotte Dixieland- und Swing-Lieder.
Auf einmal kam mir die Idee, dass ich doch auch wie die Italiener bei ihren Balkonkonzerten etwas Schwungvolles zum Besten geben könnte.
Gegen 18.30 Uhr packte ich meine Trompete ein, zog meine Jacke an, ging auf den Balkon und spielte diese flotten Lieder.
Gleich nach dem ersten Stück merkte ich, dass ich genau den Nerv der Nachbarn und Bewohner der umliegenden Häuser getroffen hatte.
Da ich die Trompete sehr laut spiele, konnte ich einige hundert Meter akustisch abdecken.
Die Leute kamen auf die Terrasse oder auf den Balkon und klatschten nach jedem Lied und waren begeistert. Selbst Nachbarn, mit denen ich noch nie etwas zu tun hatte, riefen mir dankbare Worte zu. Obwohl die Zeiten momentan schlimm sind, hat sich hier so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt.
Während meines viertelstündigen Konzerts dachte ich fast nicht mehr an meine Sorgen, sondern wurde von der tollen Stimmung mitgerissen.
Begeisterung in Facebook
Es waren auch Spaziergänger (mit und ohne Hund) unterwegs, die mich dabei gefilmt haben (natürlich haben sie mich vorher gefragt, ob das für mich in Ordnung ist). Bereits 30 Minuten später waren auf Facebook Filme und sehr viele begeisterte Kommentare zu lesen.
Nachdem ich von vielen gebeten wurde, dieses Balkonkonzert zu wiederholen, habe ich auf Facebook für den nächsten Tag (wieder um 18.30 Uhr) ein weiteres Mini-Konzert angekündigt.
Und siehe da, es kamen wieder die gleichen Spaziergänger (mit entsprechendem Abstand) und die Leute warteten auf den Balkonen, Terrassen und an den Fenstern schon auf meine flotten Trompeten-Klänge.
Regelmäßiger Einsatz für die Nachbarn
Nachdem diese Aktion allen so viel Spaß macht, habe ich mir vorgenommen, während der Ausgangsbeschränkung jeden Abend um 18.30 Uhr vom Balkon zu trompeten. Mittlerweile nehme ich auch meine Gitarre dazu und spiele Rock- und Schlagersongs. Dazu tanzen die Nachbarn, mit entsprechendem Abstand, auf den Straßen und Balkonen.
Trotz der derzeitigen Situation, kann diese viertelstündliche solidarische Zeit Kraft und Zuversicht geben. Verbunden mit der Hoffnung, dass wieder leichtere Zeiten kommen.
Meine Tipps für die nächste Zeit:
- Gebt auf euch und eure Mitmenschen acht
- Bleibt auch zu Hause fit und gesund
- Helft, wenn ihr könnt
Lasst den Kopf nicht hängen. Es kommen wieder andere Zeiten.
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