Wusstest du, dass der Verzehr von Meerestieren im Jahr 2017 ungefähr 17 % des menschlichen Konsums an tierischem Protein ausgemacht hat?[1] Neben dem vielen Protein enthalten sie außerdem noch eine ganze Reihe anderer wichtiger Nährstoffe und Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin D, B3 und B12 und Selen, Jod, Eisen, Phosphor und Zink. Auch Omega-3-Fettsäuren finden sich in den Meeresbewohnern wieder. Die sind aus eben diesen Gründen echte Superfoods.
Dabei rede ich nicht nur von altbekanntem Seafood wie Muscheln, Garnelen oder Fisch. Neue Superfoods aus dem Meer sind auf dem Vormarsch. Welche das sind und wie es dazu kommt – das erzähle ich dir jetzt!
Was sind Superfoods?
Bevor ich allerdings auf die neuen Superfoods eingehe, sollte erst die wichtigste Frage geklärt werden: Was genau sind eigentlich Superfoods? Wir alle haben bereits von ihnen gehört. Blaubeeren, Chiasamen, Gojibeeren oder Gerstengras gehören unter anderem dazu. Sie sind durch die hohe Nährstoffkonzentration wahre Nährstoffbomben. Sie können den Menschen unterstützen, chronische Krankheiten zu mildern oder das eigene Gewicht zu reduzieren. Außerdem entgiften sie den Körper, versorgen diesen mit ausreichend Energie und Nährstoffen und helfen auch dabei, die körperliche Gesundheit wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nicht zuletzt stärken sie das Immunsystem.
Neue Superfoods aus dem Meer
Jetzt weißt du also, warum Superfoods Superfoods sind. Kommen wir also zum eigentlichen Inhalt des Artikels: Jeder weiß, dass es immer mehr Menschen auf der Erde gibt.
Laut UN-Prognose wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf knapp 10 Milliarden Menschen wachsen.“
Nachdem heute schon die Weltmeere überfischt sind und Nahrung allgemein immer knapper wird, müssen neue Wege gefunden werden, diese riesige Anzahl an Menschen zu versorgen. Und nachdem ein Großteil der Erdoberfläche von Wasser bedeckt ist, ist es an der Zeit, in den Meeren nach weiteren Nahrungsquellen zu suchen. Dabei geht es, wie bereits gesagt, nicht um Fisch oder Meeresfrüchte, sondern um gänzlich neue Möglichkeiten.
Derzeit wird an einigen potenziellen Nahrungsmitteln aus dem Meer geforscht, die in manchen Ländern, vor allem im asiatischen Bereich, sogar bereits als zubereitete Speisen auf die Teller kommen.
Zu den neuen Superfoods gehören:
- Algen
- Meerestrauben
- Seegurken
- Quallen
Durch ihre sehr hohe Nährstoffdichte gelten sie ebenfalls als Superfood und sind demnach fast noch gesünder als Fisch.
Lass uns doch einmal etwas genauer auf die Meeresbewohner schauen.“
Superfood Alge
Wer kein Sushi-Fan ist, wird vermutlich noch nicht viel mit Algen zu tun gehabt haben. Und selbst bei Sushi wird in der Regel nur eine Sorte, nämlich die Nori-Alge, verwendet. Dabei gibt es noch viel mehr. Es werden vor allem Grün-, Rot- und Braunalgen zum Essen verwendet. Neben dem hohen Eiweißgehalt und wichtigen Nähr- und Mineralstoffen besitzen Algen fast kein Fett und nur sehr wenige Kalorien. Beliebte Algen-Arten sind Wakame-, Nori- und Hijiki-Algen und Dulse.
Einfach, weil’s wichtig ist
So wichtig: gesund leben
So einfach: mit unseren Tipps für mehr Lebensqualität
Wakame-Algen zählen zu den meistbenutzten und vielfältigsten Arten, die besonders gut zu beispielsweise Nudeln oder Suppen passen. Nori-Algen wurden hauptsächlich bekannt durch Sushi, da sie sich gut rollen lassen und durch ihr mildes Aroma und den geringen Jodgehalt perfekt für Sushi geeignet sind. Hijiki-Algen sind im Geschmack süßlich und haben ebenfalls, wie die Nori-Alge, einen niedrigen Jodgehalt, dafür aber umso mehr Eisen und Ballaststoffe. Nachdem man die Alge eingeweicht hat, kann man sie wunderbar braten oder frittieren.
Dulse sind durch ihren frischen, milden und würzigen Geschmack vor allem in Suppen oder Salaten gern gesehen. Außerdem haben sie ebenfalls einen hohen Eisengehalt.
Dieses Superfood lässt sich also ideal in der Küche verwenden, sei es für Aufläufe, Salate, Suppen, Spaghetti oder als Beilage.
Tipp: Wer Algen lieber trinken möchte, der kann sich auch einen leckeren Smoothie daraus machen oder zwischen verschiedenen Teesorten wählen.“
Wer jetzt Lust bekommen hat, einmal selbst Algen zu probieren, der kann sie in Asiamärkten, ausgewählten Bioläden oder auch ganz einfach online kaufen. Algen gibt es aber auch bereits verarbeitet zu kaufen.
Hast du schon einmal etwas von den 5-Kalorien-Nudeln gehört?“
Sie werden aus Algen hergestellt und sind fett-, zucker- und glutenfrei. Außerdem sind sie geruchslos und besitzen keinen Eigengeschmack. Daher können diese Nudeln wunderbar mit allem möglichen kombiniert werden, sei es mit verschiedenen Saucen oder auch in Salaten oder anderen Gerichten.
Ich bin mittlerweile selbst ein Fan von diesen Algennudeln geworden. Daher dürfen sie auch bei mir zu Hause nicht mehr fehlen. Man kann sie nicht nur super kombinieren, durch ihre wenigen Kalorien sind sie auch perfekt für eine Diät geeignet.
Mein Lieblingsrezept mit Algennudeln
Du brauchst (für ein bis 2 Portionen):
- 250 g Feta
- 7 Cherrytomaten
- Ein bis 2 rote Zwiebeln
- 10 g Tomatenmark
- 15 g Olivenöl
- 250 g Algennudeln
- Gewürze nach Wahl
So geht’s:
- Zuerst wird die Auflaufform vorbereitet. Hierfür legst du den Feta in die Mitte der Form, wäschst die Tomaten und gibst diese dazu. Bei Bedarf kannst du die Tomaten auch halbieren.
- Anschließend schälst du die Zwiebel und schneidest sie in kleine Würfel. Verteile diese dann auf dem Feta.
- Das Tomatenmark und das Olivenöl verteilst du ebenfalls auf dem Käse und würzt anschließend alles mit deinen ausgewählten Gewürzen.
- Nun kommt die Auflaufform für 25 Minuten bei 200 Grad in den Backofen.
- Währenddessen kannst du schon mal die Algennudeln abwaschen und abtropfen lassen. Sind die 25 Minuten um, gibst du die Nudeln mit in die Auflaufform, verrührst das Ganze etwas und backst es für weitere 5 Minuten.
- Zum Schluss schmeckst du es nochmal ab und kannst es dann direkt genießen.
Superfood Meerestrauben
Bei dem Begriff „Meerestrauben“ muss ich immer zuerst an kleine Weintrauben denken. Tatsächlich ist es aber eine Algenart, die im Indopazifik vorkommt. Meerestrauben sind kleine, runde Kugeln, die an einer Rispe wachsen, leicht salzig schmecken und aufplatzen, wenn man sie isst. Daher werden sie auch als veganer Kaviarersatz verwendet und vor allem im asiatischen Raum als Delikatesse gegessen.
Außerdem enthalten diese Meerespflanzen Antioxidantien, welche dabei helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes vorzubeugen.
Themenwelt Diabetes
Kennst du schon die DKV Gesundheitswelt mit der Themenwelt Diabetes? Dort findest du Informationen zu Diabetes mellitus und viele Tipps zu einer gesunden Lebensweise.
Lass dich doch gleich mal von unseren Backrezepten für Diabetiker inspirieren.
Je mehr Licht die Algen ausgesetzt sind, desto mehr Antioxidantien bilden sich. Die Meerestraube wird auch bereits in Pflegeprodukten verwendet. In Zusammenhang mit weiteren Inhaltsstoffen kann sie für eine verbesserte und gestraffte Hautstruktur sorgen.
Tipp: Meerestrauben gibt es ebenfalls online oder auch in gut sortierten Supermärkten zu kaufen.“
Superfood Seegurke
Obwohl die Seegurke optisch etwas von einer normalen, jedoch etwas schrumpeligen Gemüsegurke hat, ist sie eigentlich kein Gemüse, sondern ein Tier. Seegurken kriechen über den Meeresboden und nehmen dabei Algen, winzige Tiere und Mineralstoffe auf. Daher werden Seegurken auch als „Staubsauger der Meere“ bezeichnet.
Der Stachelhäuter kann bis zu 3 Meter lang werden und obwohl die Seegurke weder Augen noch ein Gehirn hat, hat das Lebewesen einen großen Einfluss auf die Meere. Denn durch das Aufnehmen von abgestorbenen Mikroorganismen und das Ausscheiden von Stickstoff und Phosphor ist die Seegurke ein wichtiger Indikator gegen die Versauerung der Meere.
Wusstest du, dass es mehr als 1.800 Seegurken-Arten gibt?“
Leider sind die Bestände der Seegurken aufgrund von Überfischung durch die hohe Nachfrage als chinesische Delikatesse sehr zurückgegangen. Jährlich werden demnach rund 30.000 Tonnen Seegurken aus dem Meer gefischt. Deswegen wird auch zum Beispiel daran geforscht, wie man Seegurken in integrierten Aquakulturen halten kann.
Die Stachelhäuter sollen im Übrigen auch eine heilende Wirkung besitzen und beispielsweise gegen Arthrose helfen.
Tipp: Seegurken kann man auch unter anderem ganz einfach online in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel kaufen.“
Superfood Qualle
Was, Quallen? Sind die nicht super glibberig? Igitt!“
Ja, das waren auch meine ersten Gedanken. Probiert habe ich sie ehrlich gesagt noch nicht, doch je mehr ich darüber lese, desto interessanter finde ich den Gedanken, dass Quallen zukünftig vermutlich häufiger auf dem Speiseplan stehen werden. Die Konsistenz der Qualle ist beim Essen nämlich auch alles andere als glibberig. In Wirklichkeit wird sie mit Krautsalat verglichen. Und geschmacklich soll sie mit einer Auster vergleichbar sein: leicht salzig und leicht fischig.
Gerichte wie Quallensalat sind schon heute in den asiatischen Ländern oft auf den Tellern zu finden. Doch in Europa haben Quallen nach wie vor ein schlechtes Image. Daher wird aktuell mit Möglichkeiten experimentiert, mit denen europäische Konsumenten weniger Berührungsängste haben könnten.
Bald schon könnten Quallenchips und Quallenpulver die Regale unserer Supermärkte füllen.“
Quallenchips bestünden aus den Schirmen der Qualle, die speziell getrocknet werden müssten. Aber warum sollte man Quallen essen? Zum einen besitzen Quallen viele Mineralstoffe und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, enthalten viel Protein und dafür aber umso weniger Kalorien, da Quallen zu 97 % aus Wasser bestehen. Zum anderen sollen sie eine gesundheitsfördernde Wirkung haben und werden deshalb in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt, um so beispielsweise Gelenkbeschwerden zu behandeln. Auch in Kosmetik könnten sie eingesetzt werden.
Themenwelt Ernährung
Kennst du schon die Themenwelt Ernährung in der neuen DKV Gesundheitswelt? Dort findest du digitale Services, tolle Tipps, informative Beiträge und Videos zum Thema gesunde Ernährung. Mehr dazu erfährst du im Video:
Übrigens wird es von Quallen in der Zukunft immer mehr geben: Im Gegensatz zu den anderen Meeresbewohnern profitieren diese sogar von der derzeitigen Entwicklung von immer weniger Fischen, wärmeren Wassertemperaturen und sauerstoffarmen Zonen.
Bevor allerdings all das geschehen kann, steht man noch vor einigen Herausforderungen. Die größte davon ist, dass die Qualle noch kein anerkanntes Lebensmittel darstellt. Bevor Quallen zugelassen werden, müssen sie also erst umfangreich von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit überprüft werden. Dabei wird jedoch berücksichtigt, dass Quallen bereits vor allem in Drittländern als traditionelles Lebensmittel gelten. Lange kann es also nicht mehr dauern! Bis es soweit ist, kannst du dir ja schon ein paar Quallen-Rezepte aneignen: Einige Spitzenköche haben bereits gemeinsam ein Kochbuch dafür geschrieben.
Du siehst, gesunde Ernährung kann ganz schön spannend sein. Wie stehst du dazu? Würdest du Seegurken oder sogar Quallen probieren? Lass es uns gerne wissen!
#EinfachWeilWichtig
[1] https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/Journal/wissenschaft-studie-zeigt-mit-nahrung-aus-dem-meer-lebt-es-sich-gesuender-id64025431.html
14 Bewertungen