Wusstest du, dass in Deutschland trotz steigender Mietpreise circa 57,9 % der Menschen zur Miete wohnen?[1] In München liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis sogar bei über 20 €. Berlin und Frankfurt belegen Platz 2 und 3 der Städte mit den höchsten Mieten. Dazu kommt: Häufig handelt es sich um Indexmietverträge. Deshalb musste ich mich bei meiner Wohnungssuche intensiv mit der Indexmiete auseinandersetzen und weiß jetzt, was zu beachten ist.
Ich konnte es fast nicht glauben: mein erster richtiger Job nach dem Studium! Mit dem Berufseinstieg begann ein neuer Lebensabschnitt für mich – mit eigener Wohnung! Schluss mit kleinen WG-Zimmern, Putzplänen, an die sich niemand hält, und verschimmelten Essensresten im Kühlschrank. Meine Vorstellung war: Ich suche mir eine eigene Bleibe. Hübsch, gemütlich, zentral, hell, am besten in einem Altbau mit Balkon und Blick ins Grüne. Wie naiv ich war!
Ich hatte weder vom überhitzten Wohnungsmarkt noch von Mietverträgen mit Indexmiete eine Ahnung. Im Immobiliendschungel musste ich mich erst zurechtfinden.“
Relativ schnell wurde ich auf den Boden der Tatsachen geholt: Altbau mit Balkon? Unbezahlbar. Auch eine normale Wohnung zu einem guten Preis zu finden, war schwierig. Täglich trudelten Absagen von Vermietern in meinem E-Mail-Postfach ein.
Allein schon wegen meines begrenzten Budgets dauerte die Wohnungssuche viel länger als gedacht. Okay, meine jugendlichen Vorstellungen waren ein wenig naiv … Aber ganz bestimmt war nicht nur ich das Problem: Wenn Wohnungsanzeigen nach einem Tag schon wieder offline sind, kann es nicht mit rechten Dingen zugehen, fand ich.
Als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, war es plötzlich doch so weit: Ich hatte einen Termin zur Wohnungsbesichtigung! Klar, dass ich mich darauf gründlich vorbereitet habe. Schließlich musste es endlich klappen mit der eigenen Wohnung.
Gut vorbereitet zum Besichtigungstermin
Eine Bewerbungsmappe ist kein Muss, sie kann aber dabei helfen, den Vermieter zu überzeugen. Deshalb liste ich kurz auf, welche Unterlagen eine Bewerbungsmappe enthalten sollte:
Steckbrief: Beschreib dich in ein paar Zeilen und liste dabei die wichtigsten Daten und Fakten auf. Beispielsweise dein Alter, deinen Beruf, Gehalt oder Hobbys.
SCHUFA- bzw. Bonitätsauskunft: Damit möchte sich der Vermieter absichern, dass ein neuer Mieter keine hohen Schulden hat und eventuell die Miete nicht bezahlen kann. Die SCHUFA-Auskunft kannst du ganz unkompliziert online beantragen.
Einkommensnachweis: Angestellte legen Kopien der Lohn- oder Gehaltsabrechnungen der 3 letzten Monate bei, Freiberufler und Selbstständige eine Kopie des Einkommensteuerbescheids. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch kein Einkommen hatte, hielt ich eine Kopie meines Arbeitsvertrags sowie eine Bürgschaft meiner Eltern bereit.
Anschreiben: Ein paar persönliche Worte an den Vermieter heben dich von anderen Bewerbern ab und erhöhen so die Chance auf die Wohnung.
In vielen Orten ist eine Bewerbermappe nicht nötig, da der Immobilienmarkt nicht so angespannt ist. Aber wenn du in den großen Städten eine Wohnung suchst, ist es von Vorteil, wenn du dich ein bisschen ins Zeug legst. Das habe ich auch getan – und schließlich eine Zusage für eine ziemlich dunkle, schlecht geschnittene und unverhältnismäßig teure Wohnung im Industriegebiet erhalten. Aber mein Motto zu diesem Zeitpunkt: besser als nichts.
Dass keine Haustiere gewünscht sind, kann ich nachvollziehen, aber dass Musikhören und Besuche nach 18 Uhr verboten sind, ist doch sehr merkwürdig.“
Etwas stutzig wurde ich dann beim Durchblättern des Mietvertrags doch: In einem Absatz ging es um die sogenannte Indexmiete – diesen Begriff hatte ich zwar schon mal gehört, wusste aber nicht wirklich, was es damit auf sich hat. Da mir nicht nur der Mietvertrag, sondern auch der Vermieter komisch vorkam und ich kein gutes Gefühl hatte, lehnte ich die Wohnung am Ende übrigens ab.
Aber ich wollte unbedingt noch herausfinden, wie eine Indexmiete funktioniert, da sie in sehr vielen Mietverträgen enthalten ist. Also machte ich mich dazu schlau.
Indexmiete: Miete gemäß Verbraucherpreisindex
Bei einem Indexmietvertrag ist eine Erhöhung der Kaltmiete von Beginn an festgelegt. Die Miete orientiert sich dabei am Verbraucherpreisindex. Das ist der Wert, der angibt, wie sich die durchschnittlichen Preise aller Waren und Dienstleistungen entwickeln, die dem Konsum dienen. Darunter fallen zum Beispiel Nahrungsmittel, Kleidung, Autos und eben auch Mieten. Den Verbraucherpreisindex legt das Statistische Bundesamt fest.
Da dieser Wert nicht fix ist, ist auch die Indexmiete nicht fix, sondern kann steigen. Das passiert zum Beispiel bei einer Inflation, wie wir sie jetzt gerade erleben.
Kurz gesagt: Steigen die Lebenshaltungskosten, steigt meist auch die Indexmiete. Aber du als Mieter darfst auch eine Senkung der Miete fordern, wenn die Inflation abnimmt.“
Kein Schnäppchen, aber ein Zuhause
Irgendwann fand ich dann doch noch meine Traumwohnung. Nicht ganz so traumhaft war die Miete, aber irgendwas ist schließlich immer. Um mein strapaziertes Budget zu schonen, versuchte ich, bei den Nebenkosten zu sparen und meinen Alltag nachhaltig zu gestalten. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann tatsächlich auch Geld sparen. Mein Mietvertrag enthielt auch eine Indexmiete, weshalb ich mich genau über meine Rechte und Pflichten bei einer Indexmiete informiert habe.
Wenn der Mietvertrag eine Indexmiete enthält
- Der Vermieter muss dich in Textform über eine Mieterhöhung informieren, also zum Beispiel mit einer E-Mail. Ein Anruf oder ein Zuruf über den Gartenzaun reicht nicht.
- Mieterhöhungen können nicht beliebig erfolgen. Liegt beispielsweise die letzte Erhöhung der Indexmiete oder der Einzug nicht länger als 12 Monate zurück, darf die Miete nicht erhöht werden.
- Achte darauf, ob der vom Vermieter angegebene Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts korrekt ist. Ist er richtig, solltest du dennoch den neuen Mietbetrag selbst noch einmal nachrechnen.
- Wenn dir eine Unstimmigkeit auffällt, beispielsweise ein falscher Preisindex, kannst du beim Vermieter eine Korrektur verlangen.
Du musst nicht alles wissen – der Anwalt schon
Als Mieter hast du oft mehr Rechte, als du denkst. Sollte es doch einmal Schwierigkeiten geben, hole ich mir Rat von Profis. Mit einer Rechtsschutzversicherung bin ich da auf der sicheren Seite und erhalte sogar telefonische Sofortberatung durch Anwälte. Beim Thema Indexmiete kenne ich mich jetzt aus – aber wer weiß, was sonst noch kommt. Ich bin jedenfalls gut vorbereitet.
Bei der Vertragsunterzeichnung habe ich mich gut gefühlt, da ich über die Indexmiete informiert war und alle Aspekte dazu verstanden hatte. Auch der Umzug lief glatt, denn ich habe wirklich tolle Freunde, die richtig mit angepackt haben.
Gut abgesichert mit einer Hausratversicherung
Mein Masterplan war aufgegangen und so saß ich in meinen eigenen vier Wänden. Naja, nicht ganz, sagen wir es so: in meinen eigenen vier gemieteten Wänden. Das fühlte sich richtig gut an. Seit ich zusätzlich mein Hab und Gut mit einer Hausratversicherung abgesichert habe, fühlt es sich sogar noch besser an. Wenn zum Beispiel meine Waschmaschine ausläuft und meine Möbel und Elektrogeräte kaputtgehen, erhalte ich für die zerstörten Sachen den Neuwert.
Enthält dein Mietvertrag auch eine Indexmiete? Oder kannst du von ähnlichen Erlebnissen bei der Wohnungssuche berichten? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
#EinfachWeilWichtig
[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/609521/umfrage/monatlicher-mietindex-fuer-deutschland/
84 Bewertungen