Wusstest du, dass es im Jahr 2020 rund 75.000 Einbrüche in Deutschland gab? Das heißt, ungefähr alle zwei Minuten wird irgendwo in Deutschland in ein Haus, in eine Wohnung oder Ähnliches eingebrochen. Obwohl sich das sehr viel anhört, und natürlich auch ist: Die Zahl der Einbrüche ist seit 2015 stark zurück gegangen. 2015 waren es nämlich noch 167.000. Welche Maßnahmen zum Einbruchschutz du treffen kannst, verrate ich dir unter anderem in diesem Artikel.
Der durchschnittliche Einbrecher: Wie sieht er aus, wie alt ist er, was macht er?
Rund 40 % aller Einbrecher sind zwischen 21 und 34 Jahren alt, davon 80 % männlich. Circa 66 % davon sind ledig und über die Hälfte, genauer 60 %, sind aus Deutschland.
Wenn ich an einen Einbrecher denke, dann erscheint in meinem Kopf ein Bild: Ein Mann in schwarzer Kleidung, mit einer schwarzen Maske auf und schwarzen Sneakern an. Doch eigentlich ist das Blödsinn. Denn es gibt keine typische Kleidung für Einbrecher. Immerhin wollen sie ja kein Aufsehen erregen. Gäbe es die eine Kleidung, die ein Einbrecher trägt, würde er ja sofort auffallen wie ein bunter Hund. Und jemand ruft schon die Polizei, bevor er wirklich zur Tat gekommen ist. Nein, Einbrecher versuchen möglichst unauffällig und normal auszusehen.
Drei Tätertypen
Viele Einbrecher haben unterschiedliche Motive, warum sie diese Straftat begehen. Deshalb kann man in drei Tätertypen unterscheiden.
1. Der Gelegenheitseinbrecher
Er ist der Typ Einbrecher, der am häufigsten vorkommt. Acht von zehn Einbrüchen sind hier spontan entstanden, ohne vorher großartig beispielsweise mögliche Fluchtwege zu planen. Sind sie nach fünf Minuten nicht erfolgreich, brechen sie die Aktion meistens ab. Gelegenheitseinbrecher haben nur begrenzte Erfahrungen und Kenntnisse, sie versuchen eher die Leichtsinnigkeit der Opfer zu nutzen. Als Einbruchswerkzeug verwenden sie einfache Gegenstände. Ein elektronischer, mechanischer Einbruchschutz kann dich vor solchen Spontantaten schützen.
2. Der Beschaffungseinbrecher
Dieser Typ Einbrecher hat schon deutlich mehr Erfahrung als der Gelegenheitseinbrecher. Sein Ziel bei einem Einbruch ist die Beschaffung von Bargeld oder anderen Vermögensgegenständen. Viele dieser Einbrecher stehen unter Rauschmitteleinfluss, weshalb sie durch solche Beschaffungseinbrüche ihre Rauschmittel finanzieren wollen. Darum sind die meisten auch unberechenbar und sogar gefährlich.
3. Der Profieinbrecher
Er hat ein sehr sorgfältiges Vorgehen. Der Profieinbrecher ist außerdem konsequenter, berechnender und langfristiger, was den Ablauf des Einbruchs angeht. Vor der wirklichen Tat begutachtet dieser Typ Dieb bereits das Objekt und malt sich mögliche Fluchtwege aus. Wann sind die Bewohner zu Hause, wann sind sie normalerweise unterwegs?
Die häufigsten Einbruchsobjekte sind Häuser, Villen und lukrative Geschäftsräume – was aber nicht heißen soll, dass in Wohnungen nicht eingebrochen wird.
Diebesgut
Ich persönlich dachte ja immer, dass die meisten Einbrecher auf der Suche nach Geld sind. Tatsächlich ist Bargeld aber nur auf Platz zwei des beliebtesten Diebesguts mit knapp 49 %. Auf Platz eins befinden sich nämlich Schmuck und Uhren mit 57,5 %. Platz drei belegen elektronische Kleingeräte. Fernseher sind zwar wertvoll, meistens jedoch viel zu groß um ungesehen mit ihm davon zu schleichen. Deshalb konzentrieren sich Einbrecher eher auf Kleingeräte.
Was die Diebe auch gerne stehlen, sind Katalysatoren. Sie sind nämlich mit wertvollen Edelmetallen wie Platin, Palladium oder Rhodium beschichtet.
Wusstest du, dass freitags durchschnittlich die häufigsten Einbrüche stattfinden? Mit einer Wahrscheinlichkeit von 17,6 % ist dieser Wochentag Spitzenreiter. Im Gegensatz hierzu wird sonntags am unwahrscheinlichsten eingebrochen. Die Quote hier beträgt lediglich 9,6 %.
Richtiges Verhalten bei einem Einbruch
Das Horrorszenario: Du bist allein daheim und plötzlich hörst du von irgendwo in der Wohnung Geräusche. Dir ist sofort klar: Ein Einbrecher! Aber wie verhältst du dich jetzt richtig? Hier sind meine Tipps für dich.Am wichtigsten ist, dass du die direkte Konfrontation vermeidest. Bemerkst du also einen Einbrecher auf frischer Tat, sei es bei dir selbst oder auch bei den Nachbarn, frage nicht „He was machen Sie denn da?“ oder „Ich rufe die Polizei!“. Dein eigener Schutz ist nämlich immer am Wichtigsten! Schließe dich stattdessen zur Sicherheit in dein Schlafzimmer ein und rufe die 110 an. Mach dich aber trotzdem bemerkbar, damit der Eindringling weiß, dass du da bist. Dafür kannst du einfach das Licht anmachen.
Du solltest dem Einbrecher auf keinen Fall den Fluchtweg versperren oder ihn verfolgen – das kann schnell gefährlich werden. Du weißt nämlich nicht, ob er vielleicht eine Waffe bei sich trägt. Auch ein Schraubenzieher, mit dem er eventuell die Türe oder das Fenster aufgebrochen hat, kann leicht zur Stichwaffe umfunktioniert werden. Hast du den Täter gesehen, merke dir unbedingt sein Aussehen, sein Fahrzeug, in welche Richtung er geflüchtet ist etcetera. So erleichterst du der Polizei ihre Arbeit und der unbekannte Täter kann vielleicht schneller gefasst werden.
Präventionsmaßnahmen zum Einbruchschutz
Nun kommen wir aber endlich zu den Maßnahmen, um dir ein sicheres Zuhause zu gestalten. So sollte es erst gar nicht zum Einbruch kommen:
- Schütze dich durch mechanische Sicherungen an deinen Türen
- Installiere Überwachungskameras und Alarmanlagen. Weiß der Einbrecher davon, wirkt dies oftmals abschreckend und sie lassen dein Zuhause in Ruhe.
- Bist du im Urlaub? Dann mache es auf Social Media nicht zu offensichtlich, wo du wohnst oder wie lange du weg bist.
- Finde jemanden, der deinen Briefkasten leert und deine Rollos auf und zu macht, wenn du im Urlaub bist. Du kannst zum Beispiel aufmerksame Nachbarn darum bitten. Dadurch ist es nicht so offensichtlich, dass du nicht daheim bist.
- Kein Gartenwerkzeug rumliegen lassen -> Kann als Einbruchswerkzeug benutzt werden.
- Verschließe deine Fenster, Balkon- und Terrassentüren, wenn du das Haus verlässt oder schlafen gehst. Denk dran: gekippte Fenster sind offene Fenster!
- Installiere einbruchhemmende Fensterbeschläge.
- Bringe außerdem abschließbare Fenstergriffe zum Schutz deiner Fenster an. Achtung: Sie sind nur wirksam in Kombination mit einbruchhemmenden Fenstern.
- Installiere Gitter vor häufig gekippten Fenstern.
- Sichere Gitterroste von Kellerlichtschächten mit speziellen Abhebesicherungen.
- Verwende einbruchhemmende Einsteckschlösser nach DIN 18251 der Klasse 4 oder 5 an deiner Türe; Schlösser mit Mehrfachverriegelung ab Klasse 3. Die Mehrfachverriegelung verfügt mindestens über 1 Nebenschloss, was zusätzliche Verriegelungspunkte und somit Sicherheit bietet.
- Nutze nur Schlüssel mit rechtlichem und technischen Kopierschutz.
- Zum Schluss das Wichtigste für deine Sicherheit: Achte immer gut auf deinen Hausschlüssel!
Einbruchschutz: Die richtige Absicherung
Du hast meine Tipps zum Einbruchschutz in die Tat umgesetzt und dein Haus oder deine Wohnung ist eigentlich fast einbruchssicher. Es wurde aber trotzdem bei dir eingebrochen. Auch wenn man darüber überhaupt nicht nachdenken möchte, ist es wichtig, für solche Situationen gut vorgesorgt zu haben. Mit der Hausratversicherung von ERGO bist du bestens abgesichert.
Hier findest du noch weitere Tipps und Hilfe zum Einbruchschutz
Nun weißt du, wie du die Gefahr eines Einbruchs minimierst und wie du dich im Falle eines Einbruchs verhältst. Sollten dir meine Tipps zum Einbruchschutz nicht genügen, dann wende dich an die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle. Polizeiliche Beratungsstellen gibt es in ganz Deutschland in unterschiedlichen Dienststellen, unter Umständen aber in einem anderen Kommissariat. Die Polizei berät dich gerne und gibt dir Material mit Informationen zum Einbruchschutz mit nach Hause. So kannst du Gesagtes immer wieder nachlesen.
Solltest du selbst Opfer eines Einbruchs geworden sein, dann wende dich an den „Weißen Ring“. Der Weiße Ring ist eine deutschlandweite Organisation, die sich speziell um Opfer von verschiedenen Straftaten kümmert. Sie bietet persönliche Betreuung und menschlichen Beistand an. Es gibt hier sogar ein Opfer-Telefon: Täglich sind sie von 7 bis 22 Uhr unter der Nummer 116 006 zu erreichen – bundesweit, kostenfrei und natürlich anonym.
#ERGOlebeachtsam
448 Bewertungen