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Auto bei Kälte: So bleibst du im Winter mobil

Andreas Morawietz Andreas Morawietz

Wusstest du, dass mehr als zwei Drittel aller Berufstätigen normalerweise mit dem Auto zur Arbeit fahren?[1] Bei mir ist es so: Im Sommer bin ich gern mit dem Fahrrad unterwegs, das hält fit und schont das Klima. Aber wenn es im Winter eisig wird, nehme auch ich oft das Auto, um ins Büro zu kommen. Speziell im Winter gibt es für Autofahrer natürlich einiges zu beachten. Und leider macht mein Auto bei Kälte regelmäßig Probleme. Besonders ärgerlich ist es, wenn es nach einer frostigen Nacht nicht anspringen will. Aus diesem Grund habe ich schon öfter überlegt, ob ein Elektroauto die Lösung wäre.

Damit es dir nicht so geht wie mir und du dich im Winter nicht mit deinem Benziner oder Diesel herumärgern musst, habe ich ein paar Tipps gesammelt, mit denen du dein Auto bei Kälte startklar machen kannst.

Außerdem bin ich für dich der Frage nachgegangen, ob ein Verbrenner oder ein Elektroauto im Winter besser ist.“

Wenn das Auto bei Kälte nicht anspringt

Erst letzte Woche ist es mir wieder passiert: Mein Auto sprang morgens nicht an. Lässt sich das Fahrzeug nicht starten, kann das mehrere Ursachen haben. Eine leere Batterie ist aber die häufigste. Denn wenn das Auto bei Kälte draußen steht, entlädt sich die Batterie besonders schnell. Zum Glück war meine Nachbarin gerade auch auf dem Weg zur Arbeit und konnte mir mit ihrem Auto Starthilfe geben.

Für einen solchen Notfall benötigst du neben einem weiteren Fahrzeug auch ein Überbrückungskabel. Was du im Winter sonst noch in deinem Auto haben solltest, erfährst du ebenfalls in unserem Blog.

Damit du weißt, was zu tun ist, wenn der Motor deines Autos bei Kälte ebenfalls nicht anspringt, erkläre ich dir hier die einzelnen Schritte. Und auch, wenn du selbst keine Probleme mit einer schwachen Batterie hast, kannst du mit diesen Tipps anderen Autofahrern helfen. Wichtig ist, dass ihr euch genau an die Reihenfolge haltet. Sonst kann es passieren, dass ihr die Elektronik beschädigt.

Anleitung: So funktioniert die Starthilfe bei schwacher Autobatterie

Schritt 1: Schaltet bei beiden Autos die Zündung aus, nehmt den Gang heraus und zieht die Handbremse an. Achtet darauf, im Auto mit der schwachen Batterie alles auszuschalten, was Strom verbraucht.

Schritt 2: Klemmt das rote Kabel an den Pluspol des Spenderautos.

Schritt 3: Verbindet das andere Kabelende mit dem Pluspol des Autos, das nicht anspringt.

Schritt 4: Klemmt das schwarze Kabel an den Minuspol des Spenderautos.

Schritt 5: Macht das andere Ende des schwarzen Kabels am Massepunkt oder einer metallischen Stelle am Motorblock des Autos mit der schwachen Batterie fest.

Schritt 6: Startet den Motor des Spenderautos, damit am Ende nicht die Batterie des Spenderautos leer ist.

Schritt 7: Wartet ein paar Minuten und versucht dann, das Auto mit der schwachen Batterie kurz zu starten.

Schritt 8: Klappt es nicht beim ersten Mal, wiederholt Schritt 6. Hat es beim dritten Versuch nicht funktioniert, ruft besser den Pannendienst.

Schritt 9: Springt das Auto mit der schwachen Batterie an, dann lasst bei beiden Autos den Motor ein wenig laufen und schaltet Gebläse und Lüftung ein.

Schritt 10: Entfernt das schwarze Kabel zuerst vom Spenderauto, als nächstes vom Auto mit der schwachen Batterie.

Schritt 11: Trennt das rote Kabel von den Autos.

Schritt 12: Fahrt mindestens 20 Minuten mit dem Auto, das nicht anspringen wollte. So ladet ihr die Batterie wieder auf.

Wieso im Auto bei Kälte innen die Scheiben beschlagen

Aber es gibt noch weitere Probleme, mit denen wir Autofahrer uns im Winter herumschlagen müssen. Eins davon ist die schlechte Sicht: Kaum hast du das Auto von Schnee und Eis befreit und willst losfahren, beschlagen auch schon die Scheiben von innen. An sehr kalten Tagen habe ich es sogar schon erlebt, dass sie gefroren waren. Willst du dir das lästige Wischen mit einem Tuch gern sparen, ist es gut, die Ursachen zu beheben.

Ein Freund von mir kennt sich gut mit Autos aus und hat mir verraten, dass die Scheiben im Auto bei Kälte besonders beschlagen, wenn die Dichtungen und Filter kaputt sind. Der Grund ist, dass durch die undichten Stellen Feuchtigkeit ins Auto gelangt.

Da ich wirklich ein großes Problem mit beschlagenen Scheiben hatte, habe ich meine Dichtungen in der Werkstatt checken und austauschen lassen. Seitdem ist es wirklich schon viel besser.

Tipps, um Feuchtigkeit im Auto zu reduzieren und hinterm Steuer den Durchblick zu behalten

  • Schüttele vor dem Einsteigen nasse Kleidung und deinen Regenschirm aus.
  • Klopfe den Schnee von den Schuhen, bevor du die Füße ins Auto setzt.
  • Wenn es nicht allzu kalt ist, kannst du kurz das Fenster aufmachen.
  • Fangen die Scheiben während der Fahrt an zu beschlagen, drehe die Lüftung und die Heizung für kurze Zeit voll auf und richte sie auf die Windschutzscheibe aus. Bei neueren Autos musst du für all das oft nur noch einen Knopf drücken. Du erkennst ihn am Frontscheibensymbol.
  • Reinige die Scheiben deines Autos im Winter öfter mal mit Wasser und Geschirrspülmittel. Wenn du die Scheiben sauber hältst, setzt sich nämlich weniger Kondenswasser ab.
  • Lege spezielle Entfeuchterkissen in dein Auto.

Wenn du diese Tipps beherzigst, sollten deine Autofenster in Zukunft weniger beschlagen. Natürlich kann es sein, dass du vor dem Losfahren mit einem Mikrofasertuch trotzdem noch etwas nachhelfen musst.

Ist ein Elektroauto bei Kälte besser?

Bei all den Problemen, die ich im Winter mit meinem Benziner habe, frage ich mich manchmal, ob ein Elektroauto mit den niedrigen Temperaturen besser zurechtkommt. Ob sich der Umstieg auf ein E-Auto grundsätzlich für dich lohnt und was es dabei zu beachten gibt, kannst du übrigens hier nachlesen.

Um zu erfahren, ob Elektroautos bei Kälte ebenfalls Startprobleme haben können, habe ich mich mit meinem Cousin unterhalten, der einen Stromer fährt. Tatsächlich ist es ihm auch schon passiert, dass sein Auto morgens nicht ansprang – und zwar aus dem gleichen Grund wie bei meinem Benziner: Die Starterbatterie seines E-Autos war nicht mehr ausreichend geladen.

Zusätzlich zum Antriebsakku ist in jedem Elektroauto eine solche 12-Volt-Batterie verbaut. Sie dient dazu, den Stromkreis des Antriebsakkus zu schließen. Da beim Laden des Elektroautos nur der Antriebsakku aufgeladen wird, sind längere Standzeiten und Kälte für die Starterbatterie eines Elektroautos ebenso kritisch wie für die Batterie meines Benziners.

Wie funktioniert Starthilfe für Elektroautos?

Einen Vorteil haben Fahrer von Elektroautos mit schwacher Starterbatterie aber: Sie können sich nicht nur von einem anderen Autofahrer Starthilfe geben lassen, sondern auch einen sogenannten Booster einsetzen.

Dieses mobile Ladegerät ist vergleichbar mit einer Powerbank fürs Smartphone. Damit sind sie nicht mehr auf die Hilfe anderer Autofahrer angewiesen.“

Für mich ein klarer Vorteil, da ich etwas abgelegen wohne und im Notfall nur hoffen kann, dass ein anderer Autofahrer vorbeikommt.

Mein Cousin hat mir außerdem erklärt, dass Elektroautos umgekehrt nur in bestimmten Fällen Starthilfe geben sollten. Hat die Starterbatterie des liegengebliebenen Autos eine deutlich höhere Kapazität als die des Elektroautos, kann es nämlich passieren, dass die Batterie des E-Autos bei der Starthilfe überlastet wird.

Welche Reichweite haben Elektroautos bei Kälte?

Im Winter erhöht sich der Verbrauch eines Elektroautos laut ADAC im Schnitt um 20 bis 30 %. Das liegt vor allem daran, dass in der kalten Jahreszeit die Heizung für Batterie und Innenraum zum Einsatz kommt. Während bei Verbrennern die Abwärme des Motors zum Heizen genutzt wird, benötigt die Heizung bei Elektroautos zusätzlich Strom.

Trotzdem ist es nicht so, dass Fahrer von Elektroautos frieren müssen, um im Winter nicht auf halber Strecke liegenzubleiben.“

Mit diesen Tipps kannst du den Verlust an Reichweite relativ gering halten:

  • Wähle den energiesparenden Eco-Modus und fahre möglichst vorausschauend.
  • Schalte die Umluftheizung ein. So wird es im Auto schneller warm.
  • Drehe die normale Innenraumheizung herunter und nutze lieber die Sitz- und Lenkradheizung, da dieser Modus besonders energiesparend ist.
  • Schalte bei Stau Scheibenwischer, Abblendlicht und Front- und Heckscheibenheizung aus.
  • Heize dein Elektroauto an einer Ladesäule oder an deiner Wallbox vor. So hast du es bereits beim Losfahren schön warm und musst weniger mit beschlagenen Scheiben kämpfen. Weiterer Pluspunkt: Das Freikratzen der Scheiben erledigt sich mit dem Vorheizen ebenfalls oft von selbst.
  • Wähle ein Fahrzeugmodell mit eingebauter Wärmepumpe oder prüfe, ob du dein Elektroauto nachrüsten lassen kannst. Mit einer Wärmepumpe kannst du den Stromverbrauch beim Heizen deutlich senken.

Und noch etwas: Parke und lade dein E-Auto im Winter wenn möglich in einer Garage. Denn je kälter der Akku ist, desto länger braucht er zum Laden. Worauf du achten kannst, um den Akku deines E-Autos zu schonen, erfährst du hier.

Meine Kollegin Susanne hat außerdem Tipps für dich, wie du dein Auto möglichst energiesparend fährst.“

Was tun, wenn das Elektroauto eine Panne hat?

Dass dein Elektroauto im Winter wegen eines leeren Antriebsakkus liegenbleibt, ist wirklich ein unwahrscheinlicher Fall. Zumindest solange du die verbleibende Reichweite im Blick behältst, die Tipps zum Energiesparen beherzigst und den Akku bei Kälte noch früher auflädst.

Trotzdem solltest du wissen, was zu tun ist, wenn du unterwegs eine Panne mit deinem E-Auto hast. Die Pannenhilfe ist nämlich sehr viel umständlicher als bei Verbrennern: Während Benziner und Dieselfahrzeuge einfach von einem anderen Auto abgeschleppt werden können, ist das bei Elektroautos mit leerem Akku nicht möglich.

Lässt du dein Elektroauto mit einem komplett entleerten Akku abschleppen, erhält der Elektromotor wieder Strom, weil sich die Reifen dabei drehen. Das kann dazu führen, dass er anspringt. Ist der Bordcomputer währenddessen nicht aktiviert, entstehen schnell hohe Induktionsspannungen, die Schäden an der Steuerungselektronik zur Folge haben können.

Bleibst du tatsächlich liegen, weil du es nicht mehr bis zu nächsten Ladestation geschafft hast, kannst du dich an die Servicehotline des Herstellers wenden. Vorausgesetzt, du hast eine Mobilitätsgarantie inklusive Pannenhilfe bei leerem Akku – oder du rufst den Pannendienst.

Versicherungsschutz, wenn der Akku Probleme macht

Bei der ERGO Autoversicherung gibt es übrigens auch die Möglichkeit, die flexible Erweiterung „Elektro Plus“ abzuschließen. Fahrer von Elektro- und Hybridfahrzeugen sind damit finanziell abgesichert, wenn der Akku leer ist und der Pannendienst das Auto bis zur nächsten Ladestation transportieren muss. Schäden am teuren Akku aufgrund von Beschädigung, Zerstörung oder Verlust deckt die Versicherung ebenfalls mit ab.

Und so funktioniert die Pannenhilfe bei Elektroautos: Die Pannenhelfer verladen dein Auto und bringen dich mit dem Abschlepp-Lkw zum nächsten Ladepunkt oder Servicepartner. In manchen Fällen haben sie auch ein mobiles Ladegerät dabei, mit dem sie den Akku deines Elektroautos ein wenig aufladen. Anschließend schaltest du den Bordcomputer ein. So kannst du dein Elektroauto über kurze Strecken bis zum nächsten Ladepunkt bewegen, ohne Schäden am Fahrzeug zu riskieren.

Ganz wichtig: Wenn du nicht weißt, warum dein E-Auto nicht mehr fährt, halte dich bitte von der Elektronik und besonders von den orangefarbenen Leitungen fern.

Versuche nicht, das Problem selbst zu lösen – dabei riskierst du einen lebensgefährlichen Stromschlag.“

Können E-Autos andere Autos abschleppen?

Hat ein anderer Autofahrer eine Panne, kannst du ihn unter bestimmten Umständen mit deinem Elektroauto abschleppen. Beachte jedoch, dass sich deine Reichweite dadurch um ein Vielfaches reduziert, weil das Abschleppen den Akku deines Autos so stark belastet. Bei Kälte kann es erst recht kritisch werden. Biete deine Hilfe daher besser nur an, wenn dein Akku noch voll geladen ist und es sich lediglich um eine sehr kurze Strecke handelt – sonst bleibt ihr am Ende beide liegen.

Verbrenner vs. Elektroauto: Welches Auto bei Kälte besser ist

Wie du sehen kannst, haben sowohl Verbrenner als auch Elektroautos Vor- und Nachteile, ganz besonders im Winter. Wer so wie ich mit dem Auto zur Arbeit fährt und keine weiten Strecken zurücklegt, ist mit einem Elektroauto bei niedrigen Temperaturen deutlich komfortabler unterwegs: Wenn du dein E-Auto vorheizt, hast du es gleich schön warm, die Scheiben beschlagen weniger, das lästige Eiskratzen entfällt und wenn das Auto morgens mal nicht anspringt, kannst du das Problem mit einem Booster selbst beheben.

Nur wer im Winter wirklich weite Strecken zurücklegt, muss auch auf die Reichweite seines Autos bei Kälte achten. Bei einem Elektroauto ist es dann wichtig, den Akku vorm Losfahren voll zu laden und sich vorab schon mal über Lademöglichkeiten auf dem Weg zu informieren.

Mit ein bisschen Planung ist es aber auch in der kalten Jahreszeit kein Problem, mit dem Stromer mobil zu bleiben.

Welche Erfahrungen hast du mit deinem Auto bei Kälte gemacht? Und wäre ein Elektroauto eine Option für dich oder hast du vielleicht sogar schon eins? Teile deine Gedanken dazu in den Kommentaren!

#EinfachWeilWichtig

[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_N054_13.html


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