Laut statistischem Bundesamt befanden sich vor 100 Jahren in einem deutschen Haushalt im Durchschnitt 180 Gegenstände. Heutzutage horten wir im Schnitt sage und schreibe 10.000. Zudem kaufen wir ca. 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Schränke, Regale, Schubladen … Wir platzen aus allen Nähten, weil wir zwar ständig kaufen, uns aber nicht in gleichem Maße von alten Dingen trennen.
Unsere Blogredakteurin Anja Müller hat zu Hause klar Schiff und so manche Entdeckung gemacht.
Lass! Endlich! Los! Wie du dich von äußerem und innerem Ballast befreist
Kann das weg oder ist das mein Leben?
Ohne diese Zahlen zu kennen, treibt mich schlicht die Langeweile an, mal wieder gründlich auszumisten.
Ich beginne mit den Wandschubladen im Flur: zig Kassenbons, mehrere ausrangierte Geldbeutel, Batterien, Schlüssel aus einem früheren Leben … Ich schmeiße weg, trenne mich von Dingen, die seit Jahren nicht mehr im Einsatz sind und finde – kein Witz – einen Umschlag mit einem hübschen Sümmchen, das meine Tante vor zwei Jahren den Kindern zu Weihnachten geschickt hat. Alle freuen sich – meine Kinder über den längst vergessenen Geldsegen und ich mich, weil mein Ordnungssinn buchstäblich belohnt wird.
Weil ich soeben ein Faible für Schubladen entwickle, mache ich im Schlafzimmer weiter: abgelaufene Arzneimittel, halbleere Sonnenmilchflaschen, das Fieberthermometer ohne Batterie. Auch hier miste ich aus und bestücke das Thermometer mit den zuvor entdeckten Batterien aus der Wandschublade 😉
Herrlich – vor meinem inneren Auge sehe ich eine entzückte Marie Kondo mein Haus wohlwollend in Augenschein nehmen. So viel zu meiner Phantasie …
Hortest du noch oder „konmariest“ du schon?
Die Aufräum-Päpstin hat eine ganz andere Herangehensweise als ich und propagiert die nach ihr benannte KonMarie-Methode.
Behalt´ ich, behalt´ ich nicht, behalt´ ich, behalt´ ich nicht …
Marie Kondos Aufräumtipps sind radikal und besitzen einen ordentlichen Schuss Spiritualität. Das ist nicht jedermanns Sache, aber ihre Philosophie regt durchaus zum Nachdenken an. So beschließe ich z. B., dass der Römertopf, seit Jahren im Keller und noch nie benutzt, jemand anderem sicher mehr Freude bereitet.
Ich stöbere im Internet nach weiteren Aufräum-Tipps und stoße ich auf Anregungen, die mich überzeugen: Weg mit allem, was nicht mehr funktioniert oder beschädigt ist: mein uraltes Handy, ein kaputter Blumentopf, die defekte Lampe. Raus mit allem, was nicht mehr passt oder definitiv nicht mehr zum Einsatz kommt. Z. B. die Halloween-Kinderkostüme meiner Tochter, Reitstiefel, die längst zu klein sind, der ausgemusterte Turnbeutel. Auch was mehrfach vorhanden ist, wird entsorgt. Ich brauche weder vier Flaschenöffner, noch drei alte Sofadecken, die nie wieder ihren Weg ins Wohnzimmer finden werden. Weitere Hilfestellung findest du unter Richtig Ausmisten: 13 Tipps für Anfänger (mami-bloggt.de)
Und nach dem Ausmisten? Verkaufen, verschenken, entsorgen
Für mich ist die Überlegung, wohin mit dem ganzen Zeug, mindestens genauso wichtig wie das Ausmisten an sich.
Du willst das alte Sofa, die ausgedienten Gartenstühle oder den Kinderschreibtisch loswerden? Dann stell auf der bekannten Kleinanzeigen-Plattform Angebote mit kleinen Summen an Selbstabholer ein. Diese kommen, zahlen und nehmen das Gewünschte mit. Eine klassische Win-win-Situation.
Die Kunst des Loslassens – weniger ist eigentlich mehr
Worin sich die Aufräumexperten einig sind: Äußere Ordnung führt zu innerer Ordnung. Damit Dinge und Gedanken in Fluss kommen und positive Veränderungen stattfinden können, ist Raum notwendig.
Ballast ist oft auch seelischer Art, ihn abzuwerfen, macht dich innerlich frei und hilft dir, dich selbst zu sortieren.
Dazu gehören z. B. der Pullover vom Ex, mit dem dich nichts mehr verbindet, oder die andersartige Vase von der früheren Nachbarin ganz hinten aus dem Schrank. Ein äußerst befriedigendes Gefühl, wenn du in Keller, Garage oder auf dem Dachboden klar Schliff machst und das, was bleibt, wieder neu wahrnimmst. Und vielleicht fragst du dich vor dem nächsten Kauf kritisch, ob du das Objekt der kurzen Begierde tatsächlich brauchst. Wenn du tiefer in dieses Thema einsteigen möchtest, kannst du hier weiterlesen.
Lesetipp
Je aufgeräumter der Arbeitsplatz, desto klarer der Kopf.
Unsere Autorin verrät dir, wie du mit ganz einfachen Tipps und Tricks deinen Schreibtisch organisierst und aufräumst, um künftig immer mit einem guten Gefühl in den Arbeitstag zu starten.
Schutz für dein Zuhause
Noch ein Nachtrag: So erfreulich das vorhin genannte Geldgeschenk meiner Tante war – leider bringt so eine Aufräumaktion auch manchmal Unschönes zutage. Beim Ausmisten des Wäscheschranks habe ich – ebenfalls kein Witz – einen Wasserschaden entdeckt. Durch eine undichte Silikonfuge des angrenzenden Badezimmers ist Wasser in die Wand, in den Holzboden im Schlafzimmer und in besagten Schrank getropft. Sehr ärgerlich. Und natürlich sind die Schäden mit Reparaturaufwand und vor allem Kosten verbunden.
Hast du auch Ideen zum Thema Ausmisten und Ordnung halten? Teile sie uns in den Kommentaren mit.
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