Keramikimplantate werden immer beliebter. Doch was ist der Unterschied zu herkömmlichen Implantaten aus Titan? Ich habe bei meiner Kollegin Stephanie Masak, Expertin aus dem Bereich Zahnzusatzversicherungen, nachgefragt.
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln. Sie werden als Träger von Zahnersatz wie Kronen oder Brücken in den Kieferknochen eingesetzt. Bei den verschiedenen Implantat-Arten gibt es allerdings erhebliche Unterschiede, die teilweise rein ästhetisch, teilweise aber auch gesundheitsgefährdend sein können. Ich habe Stephanie die wichtigsten Fragen rund um die künstlichen Zahnwurzeln gestellt.
Stephanie, welche Arten von Implantaten gibt es?
Stephanie Masak: Es gibt verschiedene Arten von Implantaten in unterschiedlichen Größen und Materialien. Die gängigsten sind:
- Titanimplantate – hierbei handelt es sich um die Standard-Lösung.
- Keramikimplantate – sind die unsichtbare, metallfreie und ästhetische Lösung, da die Farbe des Implantats dem natürlichen Zahn noch ähnlicher ist.
- Mini-Implantate – eignen sich für eine einfache Verankerung von Totalprothesen.
- Zygomatische Implantate – gelten als ein „längere“ Implantate, die bis in das Jochbein reichen.
Warum sind metallfreie Implantate, z. B. aus Keramik, so beliebt?
Meistens werden metallfreie Implantate bevorzugt, da hier weniger Unverträglichkeiten oder Allergien denkbar sind. Sie wirken auch besonders ästhetisch im Vergleich zu herkömmlichen Implantaten.
Gibt es Allergien, die durch Keramikimplantate ausgelöst werden können?
Zirkonkeramik harmoniert besonders gut mit dem menschlichen Organismus, allergische Reaktionen sind meines Wissens nicht bekannt.
Können Unverträglichkeiten aus der Kombination mit anderen Werkstoffen entstehen?
Auch Unverträglichkeiten durch Werkstoffkombinationen sind mir nicht bekannt.
Gibt es weitere Vorteile? Wie lange hält ein Keramikimplantat?
Die Lebensdauer eines Implantats selbst ist unbeschränkt. Die Haltbarkeit ist zum einen vom Kieferknochen abhängig. Zum anderen sind die Mund- und Implantatpflege ausschlaggebend für die Langlebigkeit. Diese sorgen dafür, dass die Implantate entzündungsfrei gehalten werden.
Und was mache ich, wenn ein Implantat abbricht?
In diesem Fall sollte sich der Patient sofort an seinen Zahnarzt wenden. In erster Linie muss geklärt werden, ob das Implantat selbst oder der darauf befestigte Zahnersatz abgebrochen ist. Sollte es sich um das Implantat selbst handeln, ist es erforderlich, auch das noch nicht abgebrochene Stück herauszunehmen.
Ich habe von Fällen gehört, in denen der Einsatz eines Implantats aufgrund eines schmalen Kiefers nicht möglich ist. Stimmt das?
Bei einem schmalen Kiefer wäre das Mini-Implantat eine Überlegung. Die Frage, ob es Fälle gibt, bei denen der Einsatz eines Implantats überhaupt nicht möglich ist, kann ich so nicht beantworten. Es gibt meines Wissens gewisse Anhaltspunkte, bei denen von einer Implantation abgeraten wird oder die Implantatversorgung sogar unmöglich ist. Etwa bei schweren Erkrankungen. Auch die Einnahme gewisser Medikamente kann ein Hinderungsgrund sein.
In jedem Fall sollte vorab mit dem behandelnden Zahnarzt gesprochen werden.
Was kostet ein Keramikimplantat?
Die Kosten für ein Keramikimplantat sind stark variabel und hängen vom Planungsumfang und dem Implantatsystem ab. Als Beispiel kann man für ein Keramikimplantat inklusive Suprakonstruktion (z. B. eine Krone) mit 2.500 bis 4.000 € rechnen.
Das ist nicht wenig. Wie sieht es mit einer Kostenbeteiligung seitens der Krankenkasse aus?
Das Implantat selbst ist eine reine Privatleistung und nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten. Das bedeutet, an den Kosten für das Implantat selbst, beteiligt sich die gesetzliche Krankenkasse nicht.
Im Rahmen der Regelversorgung wird für den Zahnersatz, der auf dem Implantat sitzt, ein Festzuschuss durch die gesetzliche Krankenversicherung gezahlt.
Lohnt es sich trotzdem? Welche Vorteile bieten Keramikimplantate gegenüber Titanimplantaten?
Im Gegensatz zu Titanimplantaten sind Keramikimplantate so gut wie unsichtbar. Durch ihre meistens weiße Farbe lassen sie sich im Idealfall kaum von den natürlichen Zähnen unterscheiden. Das hat aber auch seinen Preis. Denn die Kosten für ein Keramikimplantat sind deutlich höher. In vielen Fällen lohnt sich hier die Einzahlung in eine Zahnzusatzversicherung, um sich, wenn es so weit ist, die bestmögliche Behandlung leisten zu können.
Das keramische Zirkonoxid ist für Allergiker gut verträglich. Zudem kann sich an der Oberfläche der Keramikimplantate weniger Plaque anlagern, wodurch sich das Risiko einer Periimplantitis verringert. Jedoch sind die Implantation und die Einheilung im Gegensatz zu Titanimplantaten erschwert.
Patienten mit Unverträglichkeitsreaktionen auf Titan sollten sich in jedem Fall für ein Keramikimplantat entscheiden. Allergische Reaktionen auf Titan treten zwar sehr selten auf, jedoch kommt es häufiger zu Entzündungen. Es können langfristig chronische Entzündungen entstehen und auch der Verlust des Implantats ist nicht ausgeschlossen.
Konntest du gute Erfahrungen mit Implantaten sammeln? Dann berichte uns in den Kommentaren davon! Â
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