Endlich ist sie draußen! Ungefähr 3 Jahre lang musste ich meine Zahnspange tragen. Es war nicht nur lästig, sondern auch schmerzvoll. Daher war ich wirklich froh, als die endlosen Termine bei der Kieferorthopädin ihr Ende fanden.
Doch die aktive Phase der kieferorthopädischen Behandlung garantiert nicht, dass die Fehlstellung für immer behoben bleibt. Denn Zähne können sich ein Leben lang verschieben. Keine schöne Vorstellung, nach Jahren zu hören, man bräuchte wieder eine Zahnspange. Aus diesem Grund sollte man versuchen, das Behandlungsergebnis so lange wie möglich zu halten. Diese passive Phase der Stabilisierung der Zahnstellung nennt sich Retention.
Retainer – herausnehmbar oder festsitzend?
Mein Zahnarzt stellte mir hierfür 2 verschiedene Methoden vor. Eine Möglichkeit wäre ein festsitzender Retainer. Dabei handelt es sich um einen individuell angefertigten Draht, der von außen nicht sichtbar hinter die Zähne geklebt wird. Der Retainer sollte in der Regel ein Leben lang im Mund verbleiben und verspricht so, dass sich die Zähne nicht wieder verschieben können.
Klingt vielversprechend. Aber die Vorstellung, wieder einen Draht im Mund zu tragen, fand ich nicht so verlockend. Ich hatte noch im Kopf, welche Probleme ich mit meiner Zahnspange hatte. Denn diese rieb mir ständig meine Zunge und mein Zahnfleisch auf, weshalb ich oft Schmerzen hatte. Und eigentlich war ich ja froh, dieses Metallding im Mund endlich los zu sein.
Die andere Möglichkeit war eine herausnehmbare Schiene. Es handelt sich dabei um eine an den Zahnbogen angepasste Kunststoffauflage, die wie eine zweite Schicht über den Zähnen liegt. Diese Schiene wird zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Während sie in meinem Fall meine Zähne an Ort und Stelle halten soll, wird sie auch als medizinisches Hilfsmittel bei Zähneknirschen verwendet. Ein netter Nebeneffekt, denn sie schützt so zusätzlich vor Schäden an der Zahnsubstanz. Während der Retainer im Regelfall ein Leben lang getragen werden kann, muss diese Schiene in der Regel nach spätestens 5 Jahren gewechselt werden.
Für was soll ich mich entscheiden?
Mein Zahnarzt riet mir zu einem festsitzenden Retainer für den Unterkiefer und einer losen Spange für den Oberkiefer. Obwohl ich bei dem Retainer sehr skeptisch war, folgte ich dem Rat meines Zahnarztes. Und bin sehr glücklich damit. Denn der Draht ist sehr flach und schmal. Ich spüre ihn kaum und er ist von außen nicht sichtbar.
„Ich habe keine Zeit dafür.“
Das war die Aussage meiner Freundin zu diesem Thema. Hätte sie sich mal lieber Zeit dafür geschafft. Denn nur 4 Jahre nachdem sie ihre Zahnspange los war, kam beim Zahnarzt auf dem Behandlungsstuhl die Erkenntnis: Die Zähne haben sich wieder verschoben. Das klingt doch toll, mit 20 wieder eine Spange tragen zu dürfen! Nicht nur das, diesmal wird ihre Spange nicht von der Krankenkasse gezahlt. Der Kostenvoranschlag beträgt 1.500 €. Eine Menge Geld, die vor allem ein junger Mensch nicht einfach so aus der Tasche zahlen kann.
2 Stunden für jahrelangen Schutz
Noch ein Grund mehr, sich mit der Retentionsphase zu beschäftigen. Denn grundsätzlich ist es mit keinem großen Aufwand verbunden. Für die lose Spange nahm eine Zahnarzthelferin noch im selben Termin einen Abdruck meines Oberkiefers. Und schon wenige Tage später konnte ich meine individuell angepasste Kunststoffschiene abholen. Für die festsitzende vereinbarte ich einen Folgetermin. Dabei wurde mir der Draht an den Unterkiefer geklebt. Auch hier war die Prozedur nach einer halben Stunde vorbei. Für die Garantie, dass sich meine Zähne in den nächsten Jahren nicht mehr verschieben können, habe ich insgesamt also keine 2 Stunden (inkl. Beratung und Behandlung) aufbringen müssen.
Die Kosten und wer sie übernimmt
Die Kosten für einen Retainer können sich je nach Form und Material stark unterscheiden. In der Regel liegt der finanzielle Aufwand zwischen 200 und 500 €.
click to tweetIn meinem Fall umfasst der Retainer 5 Zähne. Dabei belaufen sich die Kosten für das Material und Einsetzen auf ca. 250 €.
Auch bei der herausnehmbaren Schiene variieren die Kosten stark nach ihrer Art. Bereits mit 50 € kann man eine Schiene über das Internet bestellen. Qualitativ hochwertige beim Zahnarzt können je nach Art auch schon mehrere Hundert Euro kosten.
Am besten informierst du dich daher bei deinem gesetzlichen Krankenversicherer. Den Retainer musste ich aus eigener Tasche zahlen, während ich pro Jahr eine gewöhnliche herausnehmbare Schiene bezahlt bekomme. Wenn es sich jedoch um eine höherwertige Aufbissschiene handelt, wird die Krankenkasse dir nicht die volle Rechnung begleichen.
Meine Tipps für die richtige Reinigung
- Durch das ständige Tragen des Retainers sind die Zähne nun besonders anfällig für Plaque, was die Hauptursache für Karies und Zahnfleischerkrankungen ist. Aus diesem Grund sollte man täglich Zahnseide verwenden. Mein Tipp: In der Drogerie habe ich eine spezielle Zahnseiden-Einfädelhilfe mit verstärktem Anfang gefunden, was das Hindurchfädeln durch die Zahnzwischenräume sehr erleichtert.
- Damit eine Kunststoffauflage möglichst lange hält und kein Karies und Parodontitis herbeiführt, sollte sie täglich mit Zahncreme und Zahnbürste gereinigt werden. Möglich sind auch Zahnreinigungstabs.
- Bei der Schiene gibt es unterschiedliche Tragzeiten. Wird die Zahnschiene wie in meinem Fall nur nachts getragen, sollte sie in einem luftdichten Behälter aufbewahrt werden. Hierfür eignet sich eine Zahnspangenbox. In der Regel erhält man von seinem Zahnarzt eine.
- Man sollte regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung gehen. Grundsätzlich empfiehlt sich das 2 bis 3 Mal im Jahr.
- Wer eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen hat, kann bei der Zahnpflege einiges an Geld sparen. Denn die gesetzliche Krankenversicherung zahlt im Regelfall nur wenig. Mit der Zahnzusatzversicherung von ERGO fühlst du dich wie ein Privatpatient beim Zahnarzt.
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