Viele Menschen würden die Zahnarztpraxis am liebsten bereits betäubt oder unter Hypnose betreten. Dass die Menschen bis vor 200 Jahren jegliche Zahnbehandlungen ohne Narkose über sich ergehen lassen mussten, ist heute fast unvorstellbar. Wir werfen gerade deswegen mal einen Blick auf frühere Behandlungsmethoden.
Jeder kennt das lähmende Gefühl von Angst, das sich sogleich durch verschwitzte, zittrige Hände bemerkbar macht. Der Grund? Der halbjährliche Besuch beim Zahnarzt steht wieder an. Wenn viele von uns schon bei weitgehend schmerzfreien Behandlungsmethoden unter Angstzuständen leiden, dann muss der Gang zum Zahnarzt für die früheren Generationen mit dem Gang zum Henker vergleichbar gewesen sein!
Zahnbehandlung damals – Die Angst vor dem Zahnwurm
Funktionierende Zähne sind ein wichtiges Gut. Das wussten die Menschen bereits um 3000 vor Christus. Im Gebiet des heutigen Pakistan fand man erste Spuren für medizinische Zahnbehandlungen. Die medizinische Versorgung bestand hauptsächlich aus kosmetischen Korrekturen der Zähne für Wohlhabende. Und man versuchte den gefürchteten „Zahnwurm“ zu heilen. Die Zahnfäule musste von einem großen Wurm verursacht werden, der sich durch die Zähne grub. Das jedenfalls war die logische Schlussfolgerung, die sich hartnäckig in der Bevölkerung hielt. Die Zahnbehandlungen beschränkten sich auf das Ausschaben und Verfüllen der kariösen Stellen.
Mit einfacher Zahnpflege, wie Zähneputzen mit den Fingern, Kauhölzern oder Pflanzenextrakten versuchte man den schmerzhaften Zahnbehandlungen vorzubeugen.
Die alten Griechen experimentierten mit dem ersten Zahnersatz 500 nach Christus verbannten die Griechen den „Zahnwurm“ ins Reich der Märchen. Sie vermuteten äußere Umstände als Ursache für Karies. Stattdessen fingen sie an, ausgefallene Zähne mit Hilfe von Golddraht an ihrem Platz zu befestigen. Als Materialien für den Zahnersatz wurden Elfenbein, Holz oder Zähne von Tieren oder Verstorbenen verwendet. Ich muss sagen, ich bin froh in einer Zeit zu leben, in der Zahnprothesen aus künstlichen Materialien hergestellt werden. Ich hätte nur ungerne die Zähne eines Verstorbenen im Mund. Die Prothesen der Griechen hatten auch nur einen optischen Nutzen. Die Kaufunktion konnten sie nicht ersetzen. Im Gegenteil: Ich könnte mir vorstellen, dass Holz oder Elfenbein als Zahnersatz ständige Schmerzen ausgelöst haben.
„Das Mittelalter war eine denkbar schlechte Zeit, um an Zahnschmerzen zu leiden. Zähneputzen war verpönt. Es wurden höchstens drückende Essensreste mit einem Zahnhölzchen entfernt.“
click to tweetDas Mittelalter – ein düsteres Zeitalter für Zahnschmerzen
Das Mittelalter war eine denkbar schlechte Zeit, um an Zahnschmerzen zu leiden. Zähneputzen war verpönt. Es wurden höchstens drückende Essensreste mit einem Zahnhölzchen entfernt. Der reiche Teil der Bevölkerung hellte die Zähne aus ästhetischen Gründen ab und an mit Bimssteinpaste auf. Damit wurden die Zähne wieder weiß und der Zahnschmelz gleich mit weggerieben. Falls also die Streifen zur Zahnaufhellung bei euch nicht funktionieren – Bimsstein tut’s.  Der „Zahnwurm“ hatte also wieder freie Bahn, um seine Löcher zu graben. Wurde der Schmerz unerträglich, ging man zum Zahnbrecher, um sich den betreffenden Zahn ziehen zu lassen.
Zu der Zeit war der Zahnarzt auch Apotheker, Frisör, Bader oder Goldschmied. Diese Berufe verfügten einfach über das nötige Werkzeug, um im Nebenerwerb als Zahnarzt tätig zu sein. Das Thema Zähne war also eher eine „Nebenbei-Angelegenheit“. Zum Zähneziehen band der Zahnarzt den Patienten am Stuhl fest oder ließ den Kopf von einem Helfer festhalten. Dann wurde der Zahn ohne Betäubung mit grobem Werkzeug herausgebrochen. Die starken Blutungen, die dabei entstanden, stillte man mit einem glühenden Brenneisen. Dass die Patienten dabei ohnmächtig wurden, galt als normal. Da kann man sich gar nicht vorstellen, dass manche Patienten heute schon in Ohnmacht fallen, wenn sie den Bohrer nur sehen.
Ab dem 18. Jahrhundert kamen sichtbare Fortschritte in der Zahnbehandlung
Das 18. Jahrhundert brachte den Vorläufer der Zahnbürste. Zwar bestand dieser aus gekochten Schweine- oder Pferdeborsten, die an einen Stiel geklebt wurden und war nur für die oberen Zehntausend bezahlbar, aber es bedeutete einen deutlichen Fortschritt in Sachen Zahnpflege.
Ab dem 19. Jahrhundert wurden Zahnbehandlungen endlich unter Betäubung durchgeführt – ein glorreiches Zeitalter also, nicht nur für Angstpatienten. Alleine durch die Möglichkeit, den Patienten zu narkotisieren, fiel ein Besuch beim Zahnarzt deutlich ruhiger aus und glich nicht mehr einem Ringkampf. Röntgen wurde zur Ursachenfindung eingesetzt und der elektrische Bohrer kam erstmals zum Einsatz.
Mit diesen brutalen Methoden im Hinterkopf, gleicht ein Zahnbesuch heute beinahe einem Besuch bei der Massage oder dem Friseur.
Inzwischen versuchen Zahnmediziner sogar, Zähne nachwachsen zu lassen, ein Schutzmittel gegen Karies zu finden und Zahnprothesen mit einem 3D-Drucker herzustellen!
Mein Fazit zur Zahnbehandlung damals wie heute
Doch eins lernt man aus der Entwicklungsgeschichte der Zahnbehandlung: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Wann war dein letzter Vorsorgetermin?
Alle Informationen rund um den Zahn und um die Zahnversicherungen gibt es hier.
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