Wusstest du, dass bis zu 85 % der Frauen während der Wechseljahre an Hitzewallungen leiden?[1] Obwohl die Hälfte der Menschheit in die Menopause kommt und die Wechseljahre durchlebt, wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig darüber gesprochen. Das möchten wir ändern und haben für dich daher die wichtigsten Infos und Fakten rund um die Wechseljahre zusammengestellt.
Endlich ist unsere Gesellschaft bereit, über den weiblichen Zyklus offen und ehrlich zu sprechen. Mittlerweile siehst du zum Beispiel eine authentische Produktdarstellung in den Werbespots der Tampon- und Binden-Hersteller. Die gezeigte Flüssigkeit ist nun nicht mehr blau oder grün, sondern rot – so, wie Menstruationsblut auch in der Realität aussieht. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Und doch gibt es immer noch ein Tabuthema, das jede Frau in ihrem Leben betrifft und beschäftigt: die Wechseljahre, also den Übergang von der fruchtbaren in die unfruchtbare Phase einer Frau.
Die Wechseljahre sind keine Krankheit
Wie viele Frauen müssen sich Sätze anhören wie: „Deine schlechte Laune kommt sicher nur von der Hormonumstellung“, „eine Depression gehört zu den Wechseljahren einfach dazu“ oder „bin ich froh, wenn du endlich wieder normal bist“. Die Wechseljahre sind jedoch weder eine Krankheit noch „eine schlechte Phase“, sondern eine natürliche Hormonumstellung im Körper der Frau.
Obwohl gut 50 % der Bevölkerung irgendwann betroffen sind, wissen wir alle viel zu wenig über diesen Lebensabschnitt. Deswegen wollen wir jetzt darüber sprechen.
Auch spannend: In Folge 9 des ERGO Podcasts „Wohnzimmergespräche“ tauschen sich zwei Kolleginnen unter anderem über das sogenannte Hochstapler-Syndrom aus. Ein Thema, das ebenfalls vor allem Frauen betrifft.
Was passiert also genau, wenn die Wechseljahre beginnen? So individuell der weibliche Körper ist, so unterschiedlich können auch die Wechseljahre verlaufen, medizinisch Klimakterium genannt.
Bei manchen Frauen beginnt die Umstellung bereits mit 40 Jahren, bei anderen erst Mitte 50. Mit 58 Jahren haben die meisten Frauen die Wechseljahre hinter sich.“
Während der Hormonumstellung verändern die Eierstöcke ihre Funktion. Die Östrogenproduktion sinkt, sodass sich der Zyklusverlauf verändert und die Periode irgendwann ausbleibt. Danach dauert es meist noch ein paar Jahre, bis sich die hormonellen Prozesse neu reguliert haben. Der gesamte Ablauf gliedert sich in 4 verschiedene Phasen.
Die 4 Phasen der Wechseljahre
- Prämenopause: Der Körper reduziert allmählich die Produktion der weiblichen Hormone. Die ersten Zyklusunregelmäßigkeiten treten auf.
- Perimenopause: Die Abstände zwischen den immer schwächer werdenden Regelblutungen werden größer. Die Produktion der Östrogene nimmt kontinuierlich ab, bis die Eierstöcke die Östrogenproduktion komplett einstellen.
- Menopause: Die letzte Periode tritt ein. Der genaue Zeitpunkt der Menopause lässt sich aber erst rückwirkend definieren, wenn ein Jahr lang keine Monatsblutung stattgefunden hat.
- Postmenopause: Der Hormonhaushalt im weiblichen Körper kommt langsam wieder zur Ruhe.
Die Wechseljahre und der damit verbundene Abfall der weiblichen Hormone sind eine ganz schön große Veränderung im Körper, die manche Frauen stärker und manche schwächer wahrnehmen. Viele Frauen berichten von Hitzewallungen, einer Veränderung der Schleimhäute oder Stimmungsschwankungen. Andere leiden unter Schlafstörungen oder Gewichtszunahme.
Es gibt aber Wege und Möglichkeiten, wie Frauen die Symptome lindern und teilweise sogar vorbeugen können – und das ganz ohne Hormonbehandlung. Wir haben ein paar Tipps für dich vorbereitet, die dir helfen können, damit deine Wechseljahre so angenehm wie möglich werden.
6 Tipps, die die Wechseljahre erträglicher machen
- Soja bekämpft Hitzewallungen: Sojaprodukte sowie Leinsamen, Hülsenfrüchte, Getreide, Beeren, Kernobst und Salate enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die im Körper die Wirkung von Östrogen nachahmen können. Dadurch können sie unter anderem Hitzewallungen abmildern.
- Auch der Verzicht auf scharfe Speisen und Koffein hilft bei manchen Frauen gegen die Schweißausbrüche.
- Pflanzliche Schlafmittel mit Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume können für erholsamere Nächte sorgen.
- Grundsätzlich gut ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten sowie wenig Fleisch und Süßigkeiten. Sie sorgt dafür, dass sich Frauen wohlfühlen und beugt Mangelerscheinungen vor.
- Regelmäßige Bewegung hebt nicht nur die Laune und reduziert Stress: Sportliche Betätigung wie Tanzen, Radfahren oder Nordic Walking verringert auch das Risiko für Osteoporose, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten.
- Die Beschwerden lindern können auch Entspannungs- oder Achtsamkeitsübungen wie Yoga, Qigong oder Tai-Chi.
Noch ein Tipp: Schau doch mal in die Themenwelt Achtsamkeit in der DKV Gesundheitswelt. Dort bekommst du zum Beispiel Tipps gegen Schlafstörungen und erfährst, wie du im Alltag gelassener bleibst. Mehr dazu im Video:
Die Wechseljahre bringen auch Vorteile mit sich
Neben den körperlichen und seelischen Herausforderungen während der Wechseljahre gibt es auch positive Aspekte, die wir nicht unter den Tisch fallen lassen möchten.
Die Wechseljahre haben kein besonders gutes Image. Aber der Gedanke an ein Leben ohne Regelschmerzen und Sex ohne Verhütung klingt doch gar nicht so schlecht, oder?“
Viele Frauen fühlen sich während und nach den Wechseljahren selbstbewusster und verspüren ein neues, starkes Ich-Gefühl. Sie sind bei sich angekommen und stellen ihre persönlichen Bedürfnisse stärker in den Vordergrund.
Es ist also nicht alles schlecht an den Wechseljahren!
Hilfe, wenn Frau sie braucht
Jede Frau muss sich früher oder später mit den Wechseljahren auseinandersetzen. Und keine sollte sich alleingelassen fühlen. Der erste Schritt ist, dass wir als Gesellschaft diese Lebensphase der Frau nicht einfach tabuisieren, sondern offen darüber sprechen.
Keine Frau sollte still leiden und die Symptome der Hormonumstellung ignorieren müssen. Denn es gibt Hilfe und Unterstützung: Ob Therapiegespräche, Entspannungs- und Bewegungskuren oder doch eine Hormonersatztherapie – das Angebot ist da und es sollte genutzt werden.
Vorzeitige Wechseljahre: Wenn der Körper zu früh umstellt
Wie beschrieben, beginnen die Wechseljahre im Regelfall mit ca. 50 Jahren. Bei 1 % der Frauen treten die Symptome sogar schon vor dem 40. Lebensjahr auf. Dabei handelt es sich dann um die sogenannten vorzeitigen Wechseljahre.
Viele Frauen, die davon betroffen sind, merken die Veränderung erst gar nicht, da die Phase oft schleichend beginnt. Und mit Mitte 30 denkt eine Frau nicht gleich an die Hormone, wenn sie mal unter Schlafstörungen oder Hitzewallungen leidet.
Warum es manche Frauen früher trifft und manche später, ist bis heute nicht definitiv geklärt.“
Wir haben uns auf Spurensuche gemacht und sind der Sache für dich auf den Grund gegangen: Grundsätzlich scheint die genetische Veranlagung eine Rolle dabei zu spielen, ob Frauen vorzeitig in die Wechseljahre kommen. Aber auch eine aggressive Chemotherapie beispielsweise bei Brustkrebs, eine Strahlenbehandlung des Unterleibs oder eine Antihormontherapie kann Einfluss auf den Beginn der Wechseljahre haben.
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Damit du eine Übersicht hast, welche Symptome wirklich alle zu den Wechseljahren gehören können, haben wir für dich eine Liste mit den ersten möglichen Anzeichen erstellt.
Aber keine Panik, wenn etwas von der Liste hin und wieder auf dich zutreffen sollte. Viele der Symptome können natürlich auch einen anderen Hintergrund haben. Eine genaue Aussage, ob es sich wirklich um die vorzeitigen Wechseljahre handelt, kann ein Gynäkologe nach einer Untersuchung und einer Messung des Hormonspiegels treffen.
Symptome, die auf den Beginn der Wechseljahre hinweisen können
- Unregelmäßiger Zyklus oder Ausbleiben der Periode
- Reizbarkeit, innere Unruhe, Anspannung oder Nervosität
- Hitzewallungen, Herzrasen und Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- Gewichtszunahme
- Erschöpfung oder Antriebslosigkeit
- Keine Lust auf Sex
- Trockene Haut
Kein Weg zurück
Was vielen Frauen nicht bewusst ist: Die vorzeitigen Wechseljahre lassen sich nicht rückgängig machen oder verhindern. Der Körper gibt den Takt vor. Es gibt aber Wege, die betroffenen Frauen dabei helfen können, die Symptome zu lindern. Eine Hormonersatztherapie kann zum Beispiel einiges bewirken und beugt gleichzeitig Krankheiten wie Osteoporose vor.
Wichtig ist, dass die vorzeitigen Wechseljahre frühzeitig erkannt werden. Denn auch ein möglicher Kinderwunsch kann dann in vielen Fällen noch in Erfüllung gehen: Dank spezieller Hormontherapien und künstlicher Befruchtung können oft auch Frauen, die sich in der Prämenopause oder schon in der Perimenopause befinden, schwanger werden.
Wusstest du, was in den Wechseljahren genau passiert? Oder war das Thema neu für dich? Erzähl uns, was du darüber denkst. Wir freuen uns über deinen Kommentar.
#EinfachWeilWichtig
[1] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/wechseljahresbeschwerden-klimakterische-beschwerden/
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