„Kaffee?“ „Immer! Aber jetzt gerade nicht. Komme gerade von der Prophylaxe!“ Letztens unterhielt ich mich lange und ausgiebig mit einer Freundin, die gerade von der Zahnprophylaxe gekommen ist, über Zahnschutz und Zahnpflege.
Prophylaxe? Wer von euch ist mit der professionellen Zahnreinigung vertraut?
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Freundeskreis die Möglichkeit, Zähne ohne Plaque und Zahnstein gesund zu erhalten und damit zu schützen, sehr gründlich und regelmäßig wahrnimmt. Auch eine Mini-Umfrage auf Twitter ergab, dass die meisten Menschen wenigstens Bescheid wissen und einmal jährlich eine Zahn-Prophylaxe machen lassen. Das kann ich jedem wärmstens ans Herz legen …
Meine Freundin, seit vielen Jahren Leiterin einer Grundschule, berichtete, dass sie im Laufe ihres Berufslebens beobachten konnte, dass das Bewusstsein ihrer Schüler*innen und auch der Lehrkräfte für Zähne und deren Schutz gestiegen ist.
Von Generation zu Generation
Sie meint, dass sie von Generation zu Generation die Unterschiede bemerkt:
- Wenn sie von ihren kleinen Schützlingen morgens angestrahlt wird sieht sie meist saubere und makellos kleine Gebisse.
- Nach der Einführung der Ganztagsschule vor bereits mehr als 20 Jahren ist es nun selbstverständlich, dass Kinder in ihren Spinden Zahnbürsten haben, um nach dem Mittagessen ihre Zähnchen zu putzen. Und nicht nur sie! Auch das Kollegium trifft sie nach dem Mittagessen mit Zahnbürste in der Hand und „Schaum vorm Mund“.
- Auch bei der Ernährung hat sich viel verändert. Die ungesunden und gesüßten Getränke sind immer seltener dabei und auch in den Brotboxen sind immer öfters Vollkornbrot und Obst statt Nutellastullen und Schokoriegel.
- Kinder berichten mehr von Routinekontrollen beim Zahnarzt und weniger von Notfallbesuchen.
- Das Wissen und Bewusstsein der Kinder über „Karius und Baktus“ und warum Zahnpflege so wichtig ist, scheint zunehmend vorhanden zu sein, zudem steigt das Interesse und die Unterrichtsbeteiligung im Fach Sachkunde, wenn es um Zähne und Zahnpflege geht.
Liebe Eltern, ihr habt in Sachen Zahnschutz gute Arbeit geleistet – und eure Eltern wahrscheinlich auch!
Mit Betonung auf ARBEIT
Es sind die vielen Ansätze und Kleinigkeiten, die ich bereits bei mir im Tollabea Blog (Kinder- und Familienblog) vor Jahren für die ERGO zusammengefasst habe, die eine gute Zahnpflege ausmachen:
- Zahngesundheit fürs Kind beginnt schon in der Schwangerschaft
- Keine süßen Tees und Getränke
- Putzen noch vor dem ersten Zahn hilft
- Die Story von Karius und Baktus funktioniert
- Kinder sollten die Bewegungen mit einer Handzahnbürste kennen, gegen eine elektrische ist ab ca. 3 Jahren nichts einzuwenden
- Zahnpasta ist auch ein Geschmackserlebnis
- Auch die Zahnbürste muss gereinigt werden
- Apps die das Zähneputzen für Kinder spielerischer gestalten helfen ihnen dabei Spaß zu haben und dies gerne zu tun
- Zähne am besten zweimal im Jahr checken lassen
- Mit gutem Beispiel vorangehen
Und bereits da wird es klar – ausschlaggebend für gute Zähne ist das tägliche Putzen. Mindestens morgens und abends.
Als ich in meiner Tollabea-Community gefragt habe, wie die Sache mit dem Zähneputzen sich in den Familien meiner Leserschaft verhält, kam überwiegend dabei heraus, dass Eltern hinterher sind und auch hinterher sein müssen:
„Wenn wir nichts sagen, passiert da auch nichts.“
… ist bis auf einige Ausnahmen das Credo der meisten Eltern von kleinen und großen Kindern. Der Job besteht vor allem aus: erinnern, ermahnen, begründen, beschwichtigen, belohnen und dann alles wieder von vorn.
Ja, es gibt sie, die kleinen fleißigen Zahnpflegevorbilder. Die sind allerdings rar gesät.
Auf diese kleinen Vorbilder können die Eltern mega stolz sein, wie zum Beispiel bei dieser Leserin:
Ramona C. schreibt:  „Unsere Große putzt total gern. Sie hat aber auch schon ab dem ersten Zähnchen bei einem von uns immer mit geputzt – also gemeinsam. Heute zeigt sie der kleinen Schwester wie es geht. Zum Nachputzen, also erst putzt sie und wir Erwachsenen dann danach, singen wir immer irgendein Quatschlied, was sich im Laufe der Zeit einfach so entwickelt hat.
… Die Kleine macht auch schon mit. Wir hatten da bis jetzt nie Probleme – im Gegenteil. Zudem freut sie sich immer wieder über den Besuch beim Zahnarzt. Dieser sagt, dass ihre Zähne wie Diamanten glänzen!“
Meistens ist es aber so, dass innerhalb einer Familie nicht alle Kinder gleich motiviert sind.
Ein Kind ist unkompliziert, das andere aber, muss ständig die tibetanische Zahnputz-Gebetsmühle hören.
Antje R. erlebt das täglich: „Meine Siebenjährige putzt jeden Tag von sich aus die Zähne ziemlich gründlich, aber mein Dreizehnjähriger vergisst das schnell oder schläft gar ein, bevor er sich die Zähne geputzt hat.“
Und auch nicht mal dies hat Bestand! Ehemals gute Putzer können sich zu bockigen und schlechten Putzern entwickeln, wie bei Anke W.: „Früher ging das mit dem Zähneputzen problemlos und ich war immer stolz auf mich, dass ich das so gut vorgelebt habe. Jetzt, mit fast 9, ist es ein ewiger Kampf. Erst versucht er mit allen Mitteln sich davor zu drücken und wenn er sich dann doch dazu durchringen kann, seine Zahnbürste in die Hand zu nehmen, hängt sie 2 Minuten reglos im Mund und das war’s. Also sitze ich daneben und gebe Anweisungen oder putze gleich selbst.“
Aber – zum Glück – geht es auch umgekehrt! Meistens sind es die schmerzhaften Erfahrungen, die zu einem Umdenken führen.
Leserin Miriam K. erzählt: „Musste meinen mittlerweile 11-jährigen, als er kleiner war, immer ans Zähneputzen erinnern. Bis er eine Entzündung bekommen hatte, weil etwas in den Zahnzwischenräumen war. Ich habe ihm dann erklärt, dass das passiert, wenn man nicht richtig putzt. Seitdem steht Zähneputzen bei ihm an erster Stelle.“
Geht doch, die Sache mit dem Zahnschutz. Und wie ist das bei euch? Schreibt es gerne in die Kommentare.
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