Sicherlich hast du schon einmal geschmunzelt, wenn du vom Kollegen den Satz “Ich habe heute echt viel Stress” gehört hast. Doch wenn der Stress zur Plage wird und an der Substanz nagt, dann sind solche Aussagen wichtige Warnsignale. Ich will meine eigenen Erfahrungen mit dir teilen, um mehr Gespür für Burn-out als Erkrankung zu schaffen.
Nicht nur das Arbeitspensum macht uns Menschen immer mehr zu schaffen, auch der Druck von allen Seiten: Unverständnis, immerwährende sinnlose Diskussionen, Ungerechtigkeiten und dann noch private Verpflichtungen. Ständig unter Strom zu sein und auch die Erwartungshaltung der Umwelt, immer “funktionieren” zu müssen – das schlaucht einfach.
Wenn man den Boden unter den Füßen verliert
Bis zu einem gewissen Punkt klappt das Ganze noch. Mal besser – mal schlechter. Aber irgendwann ist dieser dann endgültig überschritten und es geht nicht mehr. Es betrifft Menschen wie dich und mich. Menschen, von denen man nicht glaubt, dass es ihnen den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Genau das ist mir passiert.
Das „Burnout-Syndrom“ ist auch unter dem Begriff „psychosomatischer Erschöpfungszustand“ bekannt. Im Nachhinein muss ich schon sagen, dass mein Körper immer wieder Warnsignale gesendet hat wie:
- Schlaflosigkeit
- Migräne-Attacken
- Angstzustände
- Erschöpfung und
- Antriebslosigkeit
Diese können unterschiedlich stark auftreten und haben mir zumindest den Alltag zur Hölle gemacht. Diese Warnsignale habe ich vollkommen ignoriert und redete mir immer wieder ein: „Es geht schon noch“, „ich nehme halt mal eine Schmerztablette“, „ist heute nicht mein Tag“! Wer will sich schon das eigene Scheitern selbst eingestehen in einer Leistungsgesellschaft?
„Ich verteile meine Aufgaben im Job besser und lasse mir nicht zu viel aufbürden. Ich habe gelernt, auch mal „Nein“ zu sagen.“
click to tweetGefangen im eigenen Körper
Das Unvorstellbare und Unglaubliche für mich war: Erst als mein Körper zur Ruhe kam, begann der Burn-out sich bemerkbar zu machen und sich zu entwickeln. Der tatsächliche Erschöpfungszustand setzte ein und ich hatte keine Chance mehr, ihm zu entkommen.
Ohne psychologische Hilfe und Reha kam ich aus diesem Teufelskreislauf so gut wie nicht mehr heraus. Auch wenn man anfangs noch glaubt, keine Hilfe zu benötigen – aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Glaube mir, man benötigt Hilfe von außen! Und wenn es nur eine Begleitung durch einen Arzt ist, mit Unterstützung von Tabletten für eine gewisse Zeit oder Ähnliches. In seltenen Fällen führt es nämlich leider bis zum Suizid.
Darum ist es wichtig, Veränderungen von Freunden oder Kollegen rechtzeitig zu erkennen, Verständnis aufzubringen und Schutz zu geben! Prävention ist schon die halbe Miete!
Wie passe ich auf mich auf, damit ich keinen Burn-out bekomme?
Heute weiß ich, dass ich mich selbst auch im Alltag besser vor dem großen Stress schützen muss. Das gelingt mir wie folgt:
- Ich nutze meine Freizeit und bin nicht mehr rund um die Uhr erreichbar.
- Ich verteile meine Aufgaben im Job besser und lasse mir nicht zu viel aufbürden.
- Ich habe gelernt, auch mal „Nein“ zu sagen.
- Ich sorge für mehr Ausgleich zur Arbeit, indem ich zum Beispiel mit Sport, Yoga oder Autogenem Training meinem Körper und Geist etwas Gutes tue und mir eine angemessene Auszeit gönne.
- Ich mache mich einfach nicht mehr für alles selbst verantwortlich und weiß, wo meine Grenzen sind.
Kennst du schon die Berufsunfähigkeitsversicherung? Sie schützt dich vor den finanziellen Folgen, wenn „Arbeiten“ nicht mehr geht.
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