Ab Mitte September geht auch für die letzten Ferienkinder die Schule wieder los. Für mich ein guter Zeitpunkt, um den Schulanfang für meine eigenen Kinder zu planen. Dazu habe ich recherchiert und viele nützliche Tipps für ein erfolgreiches neues Schuljahr zusammengestellt.
Wusstest du, dass sich 13 % der Kinder zwischen neun und 14 Jahren in der Schule unwohl fühlen? Das finde ich persönlich erschreckend und ich als Mutter frage mich, was ich dafür tun kann, dass meine Kinder eine schöne, unbeschwerte und erfolgreiche Schulzeit erleben.
Meine Tochter kommt nach den Ferien in die neunte Klasse. Sie geht sehr gerne zur Schule und erledigt ihre Aufgaben und Projekte sehr selbständig. Mein Sohn kommt in die Fünfte, was eine große Umstellung für ihn bedeutet, der er mit gemischten Gefühlen entgegenblickt. Einerseits ist er stolz nun auch endlich aufs Gymnasium gehen zu können, andererseits ist er sich auch den neuen Herausforderungen bewusst und daher etwas besorgt, wie er diese meistern wird.
Diese anstehende Veränderung bei meinem Sohn war der Anlass für mich, mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich wollte wissen: Wie kann ich ihn bestmöglich unterstützen? Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, welche Rituale etablieren? Wie schaffe ich kleine Erfolgserlebnisse für ihn? Und welche Mechanismen oder Glaubenssätze sollte ich aus meinem Kopf streichen? All das habe ich hier für euch aufgeschrieben.
Der beste Start in den Tag für Schulkinder
Jeder Schultag hält seine ganz eigenen Herausforderungen für dein Kind bereit. Um diese zu meistern und ohne Angst an die anstehenden Aufgaben herangehen zu können, braucht es ein gutes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – und die Gelassenheit zu sagen: „Ich schaffe das schon.”
Dafür ist es unerlässlich, dass dein Kind einen entspannten Morgen erlebt, ohne Hektik und Stress. Hier sind ein paar Tipps, mit denen das ganz sicher gelingt:
Wecken – aber richtig: Leidiges Thema in vielen Familien, muss aber leider sein. Wenn der Wecker morgens klingelt, drehen sich viele nochmal um und ziehen sich die Decke über den Kopf. Dabei ist es eine gute Idee, rechtzeitig aufzustehen, um später nicht in Gehetze auszubrechen. Buchstäblich den richtigen Ton zu treffen, ist hier die große Herausforderung. Vielleicht besorgst du einen Wecker, der Musik spielt statt eines nervigen Pieptons. Oder du weckst dein Kind selbst – mit sanften Worten, einer Kuscheleinheit oder ähnlichem. So verbindest du das Aufstehen mit einer positiven Emotion und es fällt deinem Kind gleich viel leichter.
Frühstücken – Must-have für mehr Energie: Gemeinsames Essen ist generell ein schönes Ritual für Familien. Hier werden Dinge besprochen und Erlebnisse geteilt. Gerade morgens braucht dein Kind genügend Energie, um in der Schule leistungs- und aufnahmefähig zu sein. Eine schnelle und gesunde Möglichkeit ist ganz klassisch das Müsli, das immer wieder variiert werden kann, zum Beispiel mit Obst und Früchten. Auch Vollkornbrot mit Käse ist ein gesunder Start. Wenn dein Kind keinen Bissen runterbekommt, ist das aber auch okay. Probiere dann doch mal einen Smoothie aus Obst und Gemüse. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Trinken – sollte flüssig laufen: Wenn wir morgens aufstehen, ist unser Körper nach der relativ langen Ruhezeit ohne Flüssigkeitszufuhr erstmal dehydriert. Daher ist es morgens unerlässlich, den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Ein Glas Wasser oder ungesüßter Tee sollte zum morgendlichen Ablauf für dein Kind dazugehören. Das erfrischt und hilft dabei, körperlich und geistig fit zu bleiben. Du hast einen kleinen Trinkmuffel zuhause? Versuch es doch mal mit Infused Water: Einfach Zitrone, Minze oder Gurke ins Wasser geben.Bewegen – mit Schwung in den Tag: Zwei bis fünf Minuten Bewegung, das reicht oft schon, um den Körper einmal auf Betriebstemperatur zu bringen und die Schlafmüdigkeit abzuschütteln. Das kann ein Mini-Sonnengruß sein, eine Runde Hula Hoop oder ein kleiner Happy-Dance zum Lieblingslied.
Nahrung fürs Gehirn: Die Lunchbox
Wer viel leistet, braucht viel Energie. Und die kommt hauptsächlich über die Nahrung. Deshalb solltest du deinem Kind unbedingt etwas zu essen und zu trinken mit in die Schule geben. Der Umwelt zuliebe am besten in einer wiederverwendbaren Brotbox.
Die wichtigsten Bestandteile sind Kohlenhydrate in Form von Brot, Wraps oder Sandwiches, am besten in der Vollkornvariante.
Dazu gehört Obst und Gemüse auf jeden Fall mit in die Lunchbox. Diese beiden Nahrungsmittelgruppen liefern viele Vitamine und Nährstoffe. Ob Apfelstücke, Paprikastreifen oder Gurkenscheiben – hier entscheiden natürlich auch die Vorlieben deines Kindes.
Wie man ein gesundes Pausenbrot für die Kinder zubereitet, erfahrt ihr hier:
Das sind tolle Erfolgsrituale für Schulkinder:
To-Do-Listen: Listen abhaken? Lieben wir. Denn hier wird sehr schnell die Erfahrung gemacht: „Ah, das habe ich schon geschafft!” Dabei gilt, auch kleine Schritte dürfen Punkte auf der Liste sein. Also z.B. eine To-Do-Liste für die Hausaufgabenzeit könnte so aussehen: Arbeitsmaterialien bereit legen – check. Buch aufschlagen – check. Überschrift auf den Hausaufgabenzettel schreiben – check, usw. Dadurch verwandelt ihr einen gefühlten Berg an Aufgaben in ein übersichtliches und schaffbares Paket.
Hausaufgabenzeit: Legt eine bestimmte Zeit am Nachmittag fest, die für die Hausaufgaben reserviert ist. Damit vermeidet ihr Diskussionen und langes Hinauszögern. Wichtig: Wir Erwachsenen tendieren dazu, die Aufmerksamkeitsspanne unserer Kinder zu überschätzen. Deshalb lieber kurze Zeiteinheiten mit Pausen einplanen.
Erfolgs-Glas: Dein Kind schreibt jeden Tag/jede Woche eine Sache auf einen Zettel, für die es dankbar oder auf die es stolz ist. Die Zettel sammelt ihr in einem Glas mit Schraubdeckel, und am Ende des Schul- oder Halbjahres könnt ihr euch anschauen, was dein Nachwuchs alles geschafft hat. Das gibt Selbstbewusstsein und macht Erfolge sichtbar.Lernplan: Ein Plan, der übersichtlich zeigt, was zu tun ist, gibt deinem Kind Orientierung und Struktur. Es gibt unzählige kreative Wege, einen Lernplan zu gestalten. Viele tolle Ideen gibt es bei Caroline von @learnlearning auf Instagram.
Pausen: Die Sportlerinnen und Sportler unter uns wissen: Ein Rest-Day ist unverzichtbar, will man dauerhaft Leistung erbringen. Das gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für das Gehirn. Eine Pause sollte auch einen Platz auf der To-Do-Liste bekommen. So lernt dein Kind, Pausen ernstzunehmen und sie einzuplanen. Pausen können sein: Eine Runde um den Block laufen, einen Apfel essen und dabei aus dem Fenster sehen, auf einem Bein durch die Wohnung hüpfen etc.
Vermeide diese Dinge bei deinem Schulkind:
- Beim Essen über Hausaufgaben sprechen: Die Essenssituation sollte immer in entspannter Atmosphäre stattfinden. Hier können die Erlebnisse des Tages rekapituliert werden. Es ist ein guter Moment, Beziehungen zu stärken und sich emotional miteinander zu verbinden. Ansonsten passiert es schnell, dass dein Kind Essen mit einem unangenehmen Gefühl verbindet. Das wollen wir nicht!
- Druck ausüben: Die klassische Wenn-dann-Mechanik bringt mal so gar nichts, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Unter Druck machen viele Kinder, die sich mit Schulstoff schwer tun, erst recht zu. Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass ihr gar nicht mehr über die Schule reden könnt. Begib dich lieber auf Spurensuche: Woran liegt’s? Wie kann ich helfen? Können wir die Aufgabe in kleine Häppchen aufteilen?
- Mit anderen Kindern vergleichen: Jedes Kind ist anders. Und das ist auch gut so. Daher bringen Vergleiche überhaupt nichts – außer Frust im negativen oder Selbstüberschätzung im positiven Fall. Viel besser ist es, die Stärken deines Kindes – unabhängig von anderen – in den Vordergrund zu stellen. Dein Kind hat Schwierigkeiten in der Schule? Es hat gleichzeitig ganz sicher Talente, die einzigartig sind!
- Mit Süßigkeiten belohnen: Wenn du dein Kind für eine erfolgreich absolvierte Aufgabe mit Süßem belohnst, bewirkst du zwei Dinge:
- Speichert dein Kind die Aufgabe als etwas Negatives ab – sonst bräuchte man die Belohnung nicht. Zudem könnte es passieren, dass dein Kind nur noch mit der Aussicht auf Belohnung unliebsame Dinge erledigt
- Wird das Essverhalten so beeinflusst, dass Essen als Belohnung später zu einem Automatismus führen kann. Negative Erlebnisse oder Gefühle werden dann mit Essen kompensiert. Alternativ kannst du sagen „Das hast du geschafft. Das feiern wir mit …” – und hier kannst du gemeinsame Aktivitäten einbringen, an denen dein Kind Freude hat, z.B. ein Spieleabend, den dein Kind gestalten darf etc.
Du siehst, es sind keine großen Maßnahmen nötig, um deinem Kind einen bestmöglichen Schulanfang zu bereiten. Kleine Dinge und Rituale reichen schon, um die Schulzeit positiv aufzuladen und Erfolgserlebnisse zu erzeugen. Und wenn es doch mal nicht so läuft, wie erhofft? Dann ist das auch in Ordnung. Das ist normal und gehört dazu.
Ich bin schon gespannt, wie meinen Kindern der Einstieg nach den Ferien gelingt, und welche Herausforderungen und Erfolge auf uns als Familie warten.
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