Ich muss zugeben, in puncto Taschengeld ist meine Zahlungsmoral nicht die beste, eigentlich sogar ziemlich lausig. Meine Tochter bekommt ihren wöchentlichen Betrag eher sporadisch, mein Sohn fordert zum Monatsanfang zwar die ihm zustehende Summe ein, aber eigentlich – so lese ich auf verschiedenen Seiten im Internet – sollte sie ungefragt und automatisch zum festen Termin ausgezahlt werden. Zeit für einen kritischen Blick auf die eigenen Gepflogenheiten und für ein Umdenken.
Ab wann lernt man Kindern den richtigen Umgang mit dem Geld?
Der Umgang mit Geld sollte beginnen, sobald die Kinder in der Schule anfangen zu rechnen, also ab der ersten Klasse. So lernen sie möglichst früh den Wert der Dinge.
Finanzkompetenz kann man lernen
Auch wenn der ABC-Schütze noch weit davon entfernt ist – spätestens als Volljähriger soll und muss er verantwortungsbewusst und vorausschauend sein Geld einteilen können und den Unterschied zwischen sinnvollen und sinnlosen Anschaffungen kennen. Jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland ist verschuldet. Mit dem Erlernen der sogenannten Finanzkompetenz kann also nicht früh genug begonnen werden.
Haltet mit den Ein- und Ausgaben gegenüber euren Kindern nicht hinter dem Berg. Sie sollen ruhig wissen, was ihr verdient und wie hoch die finanziellen Verpflichtungen sind. Das gilt für den banalen Wocheneinkauf genauso wie für größere Anschaffungen oder den Jahresurlaub.
Konsequent bleiben und sich an Vereinbarungen halten
Das fällt Eltern oft besonders schwer. Trefft klare Vereinbarungen, was von dem Taschengeld finanziert wird und was nicht. Natürlich müssen Schulhefte, Fahrkarte, Mensaessen etc. dem Kind zur Verfügung stehen, hier sind ganz klar die Eltern in der Pflicht.
Aber wenn der Teenager meint, ein Weiterleben ohne das vierte graue Kapuzen-Sweatshirt sei nicht möglich, kann die Absprache getroffen werden, dass das Teil bitteschön selbst bezahlt wird. Und dann dürfen Eltern nicht weich werden, wenn am Ende des Taschengeldes noch so viel Monat übrig ist, soll heißen, Geld gibt es erst wieder zum nächsten Ersten.
Taschengeld ist keine willkürliche Ermessenssache
Wenn ihr euch einmal auf bestimmte Zahlungsmodalitäten verständigt habt, müssen diese auch gelten. Es gibt keine Kürzung, wegen schlechter Noten oder schlechten Benehmens. Auch keine einmalige Erhöhung, wenn das Gegenteil passiert. Das Taschengeld sollte eine feste Größe sein, verlässlich und berechenbar, damit die Kinder damit fest planen können. Dazu kann für etwas größere Kinder auch ein Taschengeld-Girokonto eröffnet werden. Dies ist in der Regel gebührenfrei, funktioniert nur auf Guthabenbasis und hält die Kinder dazu an, das Geld zu verwalten und nicht sofort wieder auszugeben.
Prinzipiell sollte euer Kind selbst und frei entscheiden können, was es mit dem Geld macht. Ist es noch kleiner, ihr es beraten, ob es in den großen Eisbecher oder lieber in die hübschen Haarspangen investiert, die Wahl treffen muss es letztlich selbst. Sinnvoll sind im Vorneherein gewisse grobe Absprachen, was in der Familie grundsätzlich geht und was nicht geht. So ist für die einen der Kauf von Schminksachen für die Zwölfjährige völlig tabu, andere Eltern sehen das entspannter. Genauso mag der Kauf eines großen Packens Sammelkarten für die einen gar nicht gehen, andere Eltern möchten nicht, dass alles in Süßigkeiten investiert wird.
Hier eine Taschengeld-Tabelle zur Orientierung:
Alter | Betrag |
6 Jahre | 1,00 bis 1,50 Euro / Woche |
7 Jahre | 1,50 bis 2,00 Euro / Woche |
8 Jahre | 2,00 bis 2,50 Euro / Woche |
9 Jahre | 2,50 bis 3,00 Euro / Woche |
10 Jahre | 15,00 bis 17,50 Euro / Monat |
11 Jahre | 17,50 bis 20,00 Euro / Monat |
12 Jahre | 20,00 bis 22,50 Euro / Monat |
13 Jahre | 22,50 bis 25,00 Euro / Monat |
14 Jahre | 25,00 bis 30,00 Euro / Monat |
15 Jahre | 30,00 bis 37,50 Euro / Monat |
16 Jahre | 37,50 bis 45,00 Euro / Monat |
17 Jahre * | 45,00 bis 60,00 Euro / Monat |
18 Jahre * | 60,00 bis 75,00 Euro / Monat |
*für Jugendliche, die von ihren Eltern wirtschaftlich noch voll abhängig sind
Schön ist es natürlich auch, wenn Kinder lernen, einen gewissen Teil des Taschengeldes zu sparen. Dies hängt von deiner Absprache mit ihm ab und natürlich von der Höhe des Betrages. Auf welche Summe ihr euch auch immer einigt – sie wird sicher nicht hoch genug sein, um später davon das Studium oder die erste Wohnung zu finanzieren.
Wie sieht das bei euch aus? Entsprechen eure Beträge ungefähr der Tabelle? Und schafft ihr es – anders als ich – regelmäßig auszuzahlen? Ich bin gespannt, was ihr in die Kommentare schreibt!
1369 Bewertungen