Wusstest du, dass es 2024 in Deutschland 584.000 Existenzgründungen gab?[1]Die Selbstständigkeit liegt voll im Trend. Der Traum vom eigenen Business lohnt sich, doch der Schritt birgt auch Risiken. Heute verraten wir dir, wie du als Existenzgründer die richtige Gesellschaftsform wählst und welche Versicherungen dir den Rücken stärken, wenn du dich selbstständig machst.
Endlich ein eigenes Business! Das ist der Wunsch vieler Existenzgründer. Kein Wunder, denn eine Selbstständigkeit klingt verlockend: freie Zeiteinteilung, selbstbestimmtes Arbeiten und flexibles Planen von Ressourcen. Ob du deine eigene Businessidee umsetzt, dich im kreativen Bereich selbstständig machst oder ein Unternehmen übernimmst: Der Mut zur Unternehmensgründung zahlt sich häufig aus. Zumindest dann, wenn du im Vorfeld der Gründung wichtige Schritte beachtest.
Welche Gesellschaftsform passt zu mir und meiner Selbstständigkeit?
Der Businessplan steht, die Finanzierung ist berechnet und du bist kurz vor der Existenzgründung. Doch was willst du gründen? Eine GmbH oder eine GbR? Oder möchtest du dich als Freiberufler selbstständig machen? Einmal in die Welt der Gesellschaftsformen eingetaucht, wird es schnell verwirrend.
Grundsätzlich kann in Deutschland jede Gesellschaftsform frei gewählt werden.“
Für die meisten Gründer ist die Haftung des eigenen Unternehmens ausschlaggebend bei der Wahl der Rechtsform. Aber auch das vorhandene Kapital oder die Anzahl der Gründer können für eine bestimmte Gesellschaftsform sprechen.
Wichtig: Mit dem Wachstum eines Unternehmens verändern sich auch die Bedürfnisse. Zum Glück kannst du die Rechtsform auch zu einem späteren Zeitpunkt wechseln und der Unternehmensentwicklung anpassen.
Um die richtige Rechtsform zu finden, hilft es, wenn du dir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Gesellschaftsformen ansiehst. Mit dem Blick auf die eigenen Ziele und Risiken kannst du dann entscheiden, was zu dir und deiner Unternehmung passt.
Welche Gesellschaftsformen gibt es in Deutschland?
- Einzelunternehmen
Die Gründung ist flexibel und unkompliziert und erfordert kein Mindestkapital. Allerdings haftest du mit deinem Privatvermögen und musst das Eigenkapital selbst aufbringen. - Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Eine GbR lässt sich einfach und ohne Mindestkapital gründen. Doch alle Gesellschafter haften persönlich und gesamtschuldnerisch und ein Gesellschaftsvertrag ist unerlässlich. - Offene Handelsgesellschaft (OHG)
Eine OHG erfordert kein Mindestkapital und ist leicht zu gründen. Aber sie bringt volle persönliche Haftung, einen Handelsregistereintrag und erhöhten bürokratischen Aufwand mit sich. - Kommanditgesellschaft (KG)
Die KG ermöglicht zusätzliche Kapitalgeber ohne Mindestkapital, wobei der Komplementär voll haftet. Achtung: Viele Gesellschafter können Konflikte bedeuten. - Unternehmergesellschaft (UG, haftungsbeschränkt)
Die UG schützt das Privatvermögen und ist einfach zu gründen. Die Nachteile: Teile des Gewinns müssen einbehalten werden und die Regeln für Ausschüttungen sind komplex. - Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Die GmbH bietet Haftungsschutz und gute Finanzierungsmöglichkeiten. Sie verlangt aber ein Mindestkapital von 25.000 € und doppelte Buchführung. Zudem ist die Gründung komplex.
Du siehst: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Rechtsform auszuwählen. Überlege dir genau, welche für den Moment zu dir passt, und entscheide danach.
Lass dich am besten von deinem Steuerberater informieren und beraten.“
Selbstständig machen: Wie sichere ich mich als Unternehmer ab?
Die passende Gesellschaftsform schafft erste Sicherheit. Doch Selbstständige tragen zusätzliche Risiken, von Krankheit bis zu finanziellen Engpässen.
Umso wichtiger ist es, dass du dich und dein Business gut absicherst.“
Auch als Selbstständiger bist du in Deutschland verpflichtet, eine Kranken- und Pflegeversicherung abzuschließen. Dabei hast du die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Während der Beitrag für die gesetzliche Variante sich nach dem Einkommen richtet, ist die private Krankenversicherung individuell auf dich als Versicherten zugeschnitten.
Deshalb solltest du vor dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung unbedingt eine kompetente Beratung in Anspruch nehmen.
Kommt es zu einem längeren Ausfall durch Krankheit oder Unfall, steht für Selbstständige schnell das Einkommen auf dem Spiel. In diesem Fall kann dir eine private Krankentagegeldversicherung helfen, falls sie nicht schon in deiner privaten Krankenversicherung enthalten ist: Sie springt oft schon ein, bevor das gesetzliche Krankengeld greift, und sichert so deinen Verdienstausfall ab.
Tipp: Lass dich am besten auch dazu beraten.
Noch gravierender wird es, wenn du deinen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dann eine monatliche Rente aus. Das ist besonders für Selbstständige unverzichtbar, da gesetzliche Krankenkassen nur für eventuelle Behandlungskosten aufkommen.
Auch das Thema Altersvorsorge solltest du als Selbstständiger frühzeitig angehen. Zwar zahlen manche Selbstständige freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung ein, doch das allein reicht oft nicht aus.
Achtung: Wer nicht zusätzlich vorsorgt, riskiert Altersarmut.“
Mit einer klugen Kombination aus staatlich geförderter Rürup-Rente, ETFs, fondsgebundener Rentenversicherung und Immobilien können Selbstständige gezielt vorsorgen.
So sichern Selbstständige zusätzliche Risiken ab
Neben der Absicherung deiner Arbeitskraft ist dein Haftungsrisiko als Selbstständiger besonders hoch. Eine private Haftpflichtversicherung schützt dich im Alltag vor Schadensersatzansprüchen. Doch da sie nur private Risiken abdeckt, brauchen Selbstständige zusätzlich eine betriebliche Haftpflichtversicherung.
Wer beratend tätig ist, etwa als Rechtsanwalt, Steuerberater oder Notar, muss als Selbstständiger eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen, um sich gegen existenzbedrohende Fehler abzusichern. Damit sind auch sogenannte Vermögensschäden abgedeckt.
Auch dein Unternehmen braucht Schutz: Geschäftsinhaltsversicherung, Cyberversicherung und Gebäudeversicherung bieten dir als Selbstständigem Schutz gegen technische oder digitale Risiken. Und nicht zuletzt: Eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung ist für jeden Selbstständigen essenziell, um bei Streitigkeiten mit Kunden, Mitarbeitern oder Geschäftspartnern nicht auf den Verfahrenskosten sitzenzubleiben.
Trotz der besten Vorbereitung kann immer etwas schiefgehen. Dann schützt dich eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung, sodass du dich voll und ganz auf dein Unternehmen und produktive Aufgaben fokussieren kannst.
Machst du dir auch Gedanken über eine Gründung oder bist bereits selbstständig? Berichte uns in den Kommentaren von deinen Erfahrungen!
#EinfachWeilWichtig
[1] https://www.datev-magazin.de/nachrichten-steuern-recht/wirtschaft/zahl-der-existenzgruendungen-steigt-2024-leicht-137855
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