Das bisschen Haushalt macht sich leider so gar nicht von allein. So begeisterst du deine Kinder für Hausarbeit und sorgst für mehr Spaß im Alltag.
Es stellt sich mir die Frage, wie viel Mitarbeit Eltern von den Sprösslingen erwarten und einfordern können. Oder bin ich als Mutter und Familienoberhaupt allein für unser gemeinsames Zuhause verantwortlich und darf höchstens um Unterstützung bitten?
Sehr interessant liest sich, was ich bei meiner Recherche zu diesem Thema im Netz finde: Nach § 1619 BGB sind Kinder sogar zur Hilfe im Haushalt verpflichtet, solange sie darin leben. Je nach Reife und Kräften können und sollen sie Tätigkeiten wie Tisch decken, Zimmer aufräumen, Müll wegbringen etc. übernehmen.
Das zeitliche Ausmaß richtet sich nach dem Kindesalter und kann ab Vollendung des 14. Lebensjahres bis zu sieben Stunden wöchentlich betragen. Soweit die Gesetzeslage. Ob dieses Argument bei den Kindern zum Zuge kommen soll, ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack.
Viel macht aus meiner Sicht schon die eigene Überzeugung aus. Wenn ich weiß, dass ich meinen beiden Teenagern mit bestimmten Pflichten nicht zu viel zumute, kann ich meinen Standpunkt souveräner vertreten.
Auf Webseiten von Erziehungsexperten lese ich: Eltern müssen sich darauf einstellen, dass ihre Kinder immer wieder versuchen werden, sich vor bestimmten, ungeliebten Aufgaben zu drücken. So verhandelt mein Sohn stets aufs Neue das Putzen des Badezimmers, während meine Tochter behauptet, sich im Chaos ihres Zimmers pudelwohl zu fühlen. Dagegen zu halten und auf die Erledigung der Aufgaben zu beharren, empfinde ich, je nach meinem persönlichen Stresspegel, als anstrengend, manchmal zermürbend. Aber, so lese ich, man soll unbedingt auf die Pflichterfüllung bestehen und sich nicht „weichkochen“ lassen oder entnervt aufgeben.
Eigene Wünsche der Kinder bei der Hausarbeit miteinbeziehen
Pädagogen raten zudem, seinen Kindern bestimmte Vorlieben bei der Haushaltshilfe zuzugestehen, umso selbstverständlicher werden diese Pflichten erledigt. Meine Tochter hilft mir oft und gerne beim Backen und Kochen. Mit ihren 13 Jahren hat sie schon so manchen Kuchenteig gerührt und könnte diverse Gerichte ohne mein Zutun zubereiten.
Mein 17-jähriger Sohn hingegen geht häufig freiwillig mit zum Wocheneinkauf, Getränkekästen hole ich ausschließlich mit ihm zusammen. Und das Schönste daran, oft ergeben sich bei diesen gemeinsamen Erledigungen vertraute Gespräche mit intensivem Austausch.
Sei ein gutes Vorbild
Wichtig ist zudem die eigene vorgelebte Einstellung zur Hausarbeit, so die Experten. Wenn der Erwachsene stets über die lästige Hausarbeit lamentiert und stöhnt, kann er von seinen Kindern nicht erwarten, dass diese pfeifend den Putzlappen schwingen.
Für mich persönlich sind, neben der Entlastung, zwei Dinge wichtig: Erstens sehe ich es durchaus als meine elterliche Aufgabe, zwei selbständige, eigenverantwortliche Menschen ins Leben zu entlassen. Und dazu gehört eben auch, dass sie wissen, die Kleidung gelangt nicht mit Hilfe eines Zauberspruchs gewaschen und gefaltet in ihre Schränke und ein gewisser Hygienestandard wird auch nicht von den Heinzelmännchen gehalten, sondern nur durch eigenes Tun.
Zweitens denke ich, dass Jungen wie Mädchen die ganze Spannbreite an Aufgaben, die ein eigener Haushalt mit sich bringt, kennenlernen sollten. Meine Tochter und ich haben im Herbst ihr Zimmer umgestaltet, inklusive Wände streichen, Möbel ab- und aufbauen, Lampe aufhängen, Garderobe montieren. Wir beide und unser Akkubohrer – dabei erkenne ich bewundernd an, dass sie sich zum Teil geschickter angestellt hat als ich.
Und als ich direkt nach Silvester mit einem heftigen Virus zwei Tage daniederlag, hat mein Sohn die Küche tipptopp aufgeräumt, die Restspuren unserer Silvesterparty beseitigt und sich und seine Schwester mit Essen versorgt. Geht doch, hat sich meine Erziehungsarbeit all die Jahre doch noch ausgezahlt.
Wenn Kinder im eigenen Haushalt mithelfen, ist davon auszugehen, dass sie auch als Besuchskind in anderen Familien den Tisch abräumen, die Gläser in die Spülmaschine räumen etc. Auch da geht mal was daneben und eine teure Vase wird in Mitleidenschaft gezogen. Bei kleinen und großen Missgeschicken übernimmt die Haftpflichtversicherung den Schaden, vorausgesetzt die Eltern sind versichert.
Wie motivierst du deine Kinder zur Hausarbeit? Hast du gute Tipps für unsere Leser? Teile sie mit uns in den Kommentaren!
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