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Sabbatical: Ich bin dann mal weg – komme aber wieder!

Anja Müller Anja Müller

Was ist eigentlich ein Sabbatical? Du fragst dich, was ein Sabbatical ist? Dahinter steckt eine besondere Auszeit vom Job.  In diesem Interview erzählen uns nicht nur Mitarbeiter von ihren Erfahrungen, sondern auch der Arbeitgeber erläutert uns seinen Standpunkt und sagt uns, was sich die Arbeitnehmer heutzutage wünschen.

Was frühere Generationen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern für schlichtweg absurd gehalten hätten, setzt sich in Deutschland immer mehr in modernen Unternehmen durch: Der Mitarbeiter bekommt die Möglichkeit, sich eine Auszeit vom Job zu nehmen – das sogenannte Sabbatical. Das Besondere daran: Das Unternehmen hält dem Mitarbeiter seine Stelle frei und nach seiner Rückkehr kann er in der Regel in derselben Position weiterarbeiten.

Mehr Freiheiten durch ein Sabbatical

Auch bei ERGO gibt es die Möglichkeit eine Freistellung zu beantragen – in der Regel von einem Monat bis zu einem ganzen Jahr. Und einige meiner Kolleginnen und Kollegen haben die Chance schon in Anspruch genommen. Zwei Kolleginnen aus dem B2C Vertrieb erzählen mir von ihren Erfahrungen:

Wie lang war euer Sabbatical und was habt ihr in dieser Zeit gemacht?

Katharina: Ich bin drei Monate durch Neuseeland gereist. Ich habe die Reise sehr flexibel gestaltet und konnte mir täglich überlegen, ob ich weiterreise oder bleibe, wo es mir gerade gefällt. Zum Schluss war ich noch ein paar Tage in Sydney und auf den Fiji-Inseln.

Susanne: Ich habe mir ein Jahr Auszeit genommen, war zu Hause und habe meinen Alltag entzerrt, der durch meine Familie mit drei kleinen Kindern und meinen Job sehr stressig war. Ich habe mein Französisch aufgefrischt, mehr Sport machen können und bin einfach den Tag entspannter angegangen.

Wie funktioniert ein Sabbatical und wie beantrage ich eine Auszeit als Arbeitnehmer?

Katharina: Mein Sabbatical war in zwei Teile gegliedert: in eine Arbeitszeit und eine freie Zeit. Während der drei Monate Arbeitszeit habe ich ganz normal Vollzeit gearbeitet, aber nur das halbe Gehalt bekommen. Anschließend folgten die drei Monate freie Zeit, in der ich ebenfalls die Hälfte meines Gehalts bekommen habe. Das Sabbatical hatte ich zuvor rechtzeitig mit meinen Chefs abgesprochen und mir genehmigen lassen.

Susanne: Meine Freistellung war unbezahlt, das heißt ich habe bis zur Unterbrechung mein volles Gehalt bezogen. Zunächst habe ich es mit meinem Chef abgesprochen, der sehr verständnisvoll reagiert hat. Er hat auch die Abwicklung mit der Personalabteilung übernommen. Das war ganz unkompliziert.

Wie haben eure Vorgesetzten, eure Kollegen und euer privates Umfeld auf euer Vorhaben reagiert?

Katharina: Sehr positiv. Natürlich musste mit den Vorgesetzten geklärt werden, dass meine Arbeit während meiner Abwesenheit nicht liegen bleibt. Aber meine Kollegen waren sehr kollegial und haben ohne Probleme meine Aufgaben in dieser Zeit übernommen. Freunde und Familie haben sich mit mir gefreut, dass ich die Möglichkeit habe, eine Auszeit zu nehmen und ans andere Ende der Welt zu fliegen. Ich habe zudem viele positive Reaktionen dazu bekommen, dass unsere Firma ein Sabbatical ermöglicht. Das ist nicht überall möglich und deshalb auch nicht selbstverständlich.

Susanne: Alle reagierten sehr positiv und kooperativ. Mein Mann war sehr verständnisvoll, da er gemerkt hat, dass mir die Auszeit guttun würde. Die finanziellen Einbußen wurden gemeinsam getragen.

Die richtige Vorbereitung auf ein Sabbatical

Wie habt ihr euer Sabbatical, bezogen auf euren Arbeitsplatz, vorbereitet?

Katharina: Meine Aufgaben konnte ich auf mehrere Kollegen aufteilen. So musste nicht einer alles abnehmen und die zusätzliche Arbeit für die einzelnen Vertreter hat sich in Grenzen gehalten. Für meine Kollegen habe ich dann Übergaben geschrieben und sie mit ihnen durchgesprochen.

Susanne: Circa drei Monate vorher wussten alle im Team Bescheid und die Aufgaben wurden verteilt. Jeder der Kollegen hat einen Teil übernommen, auch das war problemlos.

„Ich habe zuvor mein zweijähriges Abendstudium beendet. So war die Reise nach Neuseeland eine Belohnung für mich, mit der ich mir einen großen Wunsch erfüllt habe.“

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Welche Erwartungen hattet ihr an das Sabbatical und wurden diese erfüllt?

Katharina: Ich habe zuvor mein zweijähriges Abendstudium beendet. So war die Reise nach Neuseeland eine Belohnung für mich, mit der ich mir einen großen Wunsch erfüllt habe.

Susanne: Es war eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich habe mich in dieser Zeit sehr gut erholt, habe die Zeit sehr genossen und gut genutzt. Ich habe etwas für mich getan und war auch gegenüber der Familie sehr viel entspannter, da dieser ewige Zeitdruck weg war.

Euer Sabbatical klingt nach einer tollen Erfahrung. Könnt ihr diese weiterempfehlen?

Katharina: Auf jeden Fall. Die Gelegenheit für so eine freie und lange Reise hat man nicht oft. Das war ein tolles Erlebnis, an das ich gerne und oft zurückdenke.

Susanne: Unbedingt. Für mich in meiner Situation mit Kindern und Arbeit und dem ganzen Alltagsstress war diese Auszeit echter Luxus. Man bekommt wieder einen Blick dafür, was wirklich wichtig ist im Leben und was nicht. Dass ich diese Möglichkeit bekommen habe, dafür bin ich dem Unternehmen wirklich dankbar.

Ein Sabbatical: viel mehr als nur ein Angebot für den Mitarbeiter

So weit, so gut und nachvollziehbar, aber was hat das Unternehmen davon? Geht es hier um ein Geben ohne Nehmen? Welchen Vorteil sieht der Arbeitgeber für sich? Den Unternehmensstandpunkt von ERGO fasst Eva Belwe, die Leiterin des Personalwesens, so zusammen: Das berufliche und private bzw. familiäre Leben miteinander in Einklang zu bringen, ist heute viel mehr als der Wunsch nach Annehmlichkeiten. Angebote wie ein Sabbatical, die dem Mitarbeiter eine ausgeglichene Work-Life-Balance ermöglichen, bilden einen strategischen Erfolgsfaktor für das Unternehmen.

Eine höhere Lebensqualität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter sind Voraussetzung für ein starkes Engagement, hohe Produktivität und Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber. Und nicht zuletzt gewinnt ERGO durch solche Angebote als Unternehmen an Attraktivität. Ein wichtiger Aspekt, um im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter gut aufgestellt zu sein.

„Das berufliche und private bzw. familiäre Leben miteinander in Einklang zu bringen, ist heute viel mehr als der Wunsch nach Annehmlichkeiten.“

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Und wie ist deine Erfahrung?

Das Sabbatical ist also im Idealfall eine klassische Win-Win-Situation, aus der sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen Vorteile ziehen. Wie ist es in deiner Firma? Ist das Sabbatical dort noch Zukunftsmusik oder schon Teil der Unternehmenskultur? Schreib uns zu doch diesem Thema – wir sind gespannt.

Dein Versicherungsschutz während des Sabbaticals

  • Nimmst du deine berufliche Auszeit auf Basis eines Arbeitszeitmodells, das deine Firma anbietet, werden dir parallel zum Gehalt auch die entsprechenden Beiträge zur gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gezahlt.  Privatversicherte sollten sich unbedingt bei ihrer Krankenkasse zu Anwartschaften erkundigen, die die Rückkehr beim Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglichen.
  • Nimmst du hingegen eine unbezahlte Auszeit, musst du dich selbst um deinen Versicherungsschutz kümmern. Hier gilt es sorgfältig abzuwägen, ob z. B. die Zahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung ausgesetzt werden oder ob es zugunsten der Beitragszeiten nicht sinnvoller ist, wenigstens den Mindestbeitrag aus eigener Tasche zu bezahlen. Private Lebensversicherungen können beitragsfrei gestellt werden.

Solltest du – wie Katharina – in deinem Sabbatical verreisen, denk auch immer an eine Auslandskrankenversicherung, denn damit bist du weltweit geschützt. Wenn du unterwegs akut krank wirst oder einen Unfall hast, ist das zwar ärgerlich, aber du musst dir zumindest um die Kosten erst mal keine Sorgen machen.


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