Wusstest du, dass es viel wahrscheinlicher ist, bei einem Verkehrsunfall zu sterben als bei einem Flugzeugabsturz? Und dass man eher vom Blitz erschlagen wird, als in Deutschland Opfer eines Terroranschlags zu werden? Dennoch machen uns Abstürze und Anschläge mehr Angst. Warum? Weil uns die Kompetenz fehlt, solche Risiken korrekt einzuschätzen. Warum wir Risiken so unterschiedlich bewerten, verrate ich dir heute. Und ich gebe dir Tipps für mehr Risikokompetenz für die großen Themen des Lebens wie Finanzen, Gesundheit und Digitalisierung.
Ist es riskanter, vom 10-Meter-Turm im Schwimmbad zu springen? Oder eher, mit dem Motorrad mit 150 Stundenkilometern über die Autobahn zu düsen? Menschen bewerten Situationen und Ereignisse unterschiedlich. Was der eine riskant findet, ist für den anderen Alltag. Was uns alle eint: Das Wörtchen Risiko ist immer negativ behaftet. Es ist gefährlich und meistens mit Konsequenzen behaftet, die wir vermeiden wollen. Oder wie Prof. Dr. Gerd Gigerenzer von der Universität Potsdam sagt:
Risiko hat einen schlechten Ruf, denn es wird allgemein nur mit Gefahr gleichgesetzt.”
Die Krux am Risiko: Jene Gefahr muss nicht eintreten, wenn man sich informiert, lernt und entsprechend handelt. Es ist riskant, als Nichtschwimmer vom 10-Meter-Turm zu springen. Für geübte Schwimmer mag es jedoch ein Leichtes sein. Genauso wie es riskant ist, als blutiger Anfänger eine Kreissäge zu verwenden. Im Gegensatz dazu kennt ein erfahrener Handwerker Gefahren, Schwachstellen und Momente, die brenzlig werden können.
Je besser man die eigene Risikokompetenz schult, desto einfacher ist es, Risiken richtig einzuschätzen. Warum das so wichtig ist? „Darin liegen große Chancen”, wie Risikoforscher Gerd Gigerenzer im ERGO Risiko-Report sagt. Wer mit geschultem Auge, kompetenter Einschätzung und etwas Mut vorangeht, kann dem Risiko trotzen – und einmalige Erfahrungen machen. Wie du die eigene Risikokompetenz schulst, welche Gefahren oft unterschätzt werden und warum es sich lohnt, trotzdem manchmal nach dem Motto „No risk, no fun” zu leben, verrate ich dir heute.
Was ist Risikokompetenz?
Nur wer riskant lebt, hat ein erfülltes Leben? Nein, keine Sorge. Etwas Mut im Leben schadet nicht, aber übertreiben – das sollte man auch nicht. Um Risiken und Gefahren richtig einzuschätzen und adäquate Entscheidungen zu treffen, braucht es eine gute Risikokompetenz. Die Fähigkeit, mit bekannten wie unbekannten Risiken des Lebens und der modernen Welt umzugehen. Ohne Panik oder übertriebene Angst, sondern mit kühlem Kopf, kritisch wie reflektiert.
Experten unterscheiden zwischen Gesundheitskompetenz, Finanzkompetenz oder medialer wie digitaler Kompetenz sowie verschiedenen Methoden, um die Risiken richtig einzuschätzen. Laut Risiko-Report von ERGO geht es aber auch um das Thema Eigenverantwortung: „Das Prinzip der Eigenverantwortung basiert auf dem liberalen Ideal mündiger und selbstbestimmter Menschen. Ihrer Bereitschaft und Pflicht, für das eigene Handeln oder Nicht-Handeln Verantwortung zu übernehmen.”
Oder kurz: Egal, was man tut, die Verantwortung trägt man selbst.“
Die Risikokompetenz der Deutschen
Während der Einzelne vielleicht in Sachen Finanzen gerne riskanter unterwegs ist und sein Erspartes in Aktien steckt, sieht es im Allgemeinen in Deutschland mit der Risikokompetenz noch etwas mau aus. Laut ERGO Risiko-Report neigen die Deutschen dazu, Risiken falsch einzuschätzen oder sogar ganz zu meiden. Ein Jammer, wenn man bedenkt, welche Chancen dadurch für den Einzelnen vergeben werden.
Die meisten Menschen in Deutschland schätzen Lebensrisiken mehrheitlich falsch ein und überbewerten diese, wie der Report berichtet. Die einzige Ausnahme: das Rauchen. Hier ist sich doch jeder Zweite bewusst, dass Rauchen häufig zum Tod führt. Dieses Wissen wird allerdings selten in die Tat umgesetzt – Thema Eigenverantwortung. Denn Nichtrauchen als aktive Gesundheitsförderungen nennen nur 12 % der Befragten.
Grundsätzlich ist das Problem: Viele Menschen sind sich der Wichtigkeit von Themen bewusst, werden aber nicht tätig. Stichwort Vollmachten und Verfügungen. Und auch beim Thema Geld zeigt sich die Bevölkerung in Deutschland eher ängstlich und risikoscheu. Auch wenn die meisten Menschen wissen, dass man mit Aktien gutes Geld erwirtschaften kann, landet das Ersparte doch nur auf dem Sparkonto. Die Devise lautet offensichtlich: Sicherheit vor Risiko.
Auch der Ausblick in die Zukunft wird gescheut. Jeder Fünfte verdrängt das Thema Altersvorsorge. Der Rest weiß davon, vergisst jedoch, sich darum zu kümmern. Oder kann es sich finanziell nicht leisten. Tatsächlich hatte im Jahr 2021 nur ein geringer Bevölkerungsanteil von rund 14,16 Mio. Personen in Deutschland eine private Rentenversicherung im Haushalt.[1]
Dabei sollte eine private Zusatzrente unbedingt zur Altersvorsorge dazugehören. Bei ERGO findest du garantiert die passende Absicherung. Jetzt informieren!
Die größte Zukunftsangst ist laut ERGO Risiko-Report eine schwere Erkrankung. Aber auch die Sorgen um Altersarmut oder finanzielle Einbußen nehmen zu. Hoffnungsträger sind der moderne Fortschritt sowie die medizinische Forschung. Verständlich – gleichzeitig jedoch kein gutes Zeichen in Sachen Eigenverantwortung. Denn so gut medizinischer Fortschritt ist: Auch persönlich kann man vieles tun, um das Risiko für Erkrankungen im Alter zu verringern. Indem man sein Leben eigenverantwortlich in die Hand nimmt, sein Augenmerk auf ausgewogene Ernährung, Sport und eine gesunde Lebensweise legt. So lässt sich das Risiko nicht völlig ausschließen, aber mindern.
Und so bleibt zu sagen: Die Risikokompetenz der Deutschen bedarf noch etwas Aufklärung, Ermutigung und Förderung – wie es der ERGO Risiko-Report zusammenfasst.
Wie stärke ich meine Risikokompetenz? 3 Tipps
Um Risiken und Gefahren besser einzuschätzen, lohnt es sich, die eigene Risikokompetenz (und auch die der Kinder) zu stärken. Doch wie kann das funktionieren? Hier ein paar Tipps:
- Risiken langsam und gewissenhaft austesten
Um die eigene Risikokompetenz zu schärfen, wage dich an riskante Situationen heran. Kinder müssen lernen, dass Nadeln spitz sind und wehtun können, indem sie sich pieksen. Als Erwachsener kannst du beispielsweise mit ein bisschen „Spielgeld” in Aktien investieren, bevor du dein gesamtes Erspartes anlegst. Indem du dich ausprobierst, lernst du, reflektierst du und erfährst mehr über das Gefahrenpotenzial. - Sich mit Risiken bewusst auseinandersetzen
Um die eigene Risikokompetenz zu schulen, hilft es auch, sich bewusst mit den Gefahren auseinanderzusetzen und Wissen anzusammeln. Du hast riesige Angst vor Terroranschlägen und meidest deshalb Sehenswürdigkeiten? Dann kannst du dich mit Statistiken und Berichten so schulen, dass vielleicht doch ein Besuch in Paris oder London möglich ist. Weil das Risiko so einschätzbarer und damit kontrollierbarer wird. - Vorausschauend auf Risiken reagieren
Wer vorausschauend und achtsam mit sich und seiner Umwelt umgeht, erkennt Gefahren leichter. Schule deine eigenen Augen, gehe bewusster durchs Leben und lerne, welche Risiken du wagen kannst.
Warum ist es wichtig, risikokompetent zu sein?
Warum muss man denn überhaupt risikokompetent sein, fragst du dich vielleicht. Ist doch auch okay, auf Nummer sicher zu gehen. Natürlich – und doch werden Chancen verpasst, wenn man immer nur auf Nummer sicher geht. Wer immer nur vom Beckenrand den Springern zusieht, taucht nie unter Wasser. Welcher Spaß beim Springen vom 10-Meter-Turm womöglich verpasst wird, bleibt verborgen. Und so ist der 10-Meter-Turm nur eine Analogie für Risiken, die sich lohnen: weil sie einen selbst voranbringen, lehren, beleben oder sogar materiell bereichern.
Wichtig ist es, Gefahren und Risiken richtig einzuschätzen, sich langsam vorzuwagen und das Leben zu testen. In einem Rahmen, der kein Verderben bringt, aber Spannung und Freude. Wichtigste Aufgaben: vorsichtig bleiben, reflektieren und nicht in Übermut verfallen.
Welche Risiken werden oft falsch eingeschätzt?
Viele Menschen haben riesige Angst vor Terroranschlägen, Kriegen oder davor, mit dem Flugzeug abzustürzen. Doch dabei vergessen sie schnell, dass solche Unglücke und Ereignisse selten passieren. Denn Medien vermitteln durch ihre Berichterstattung ein anderes Bild. Viel wahrscheinlicher ist es, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden oder im Haushalt zu verunglücken.
Während Flugzeugabstürze und Terroranschläge häufig in ihrer Gefahr überschätzt werden, werden Einbrüche, Sachbeschädigungen oder Rechtsstreitigkeiten eher unterschätzt. Auch das Risiko, einmal im Leben Opfer eines Wohnungsbrands zu werden, wird unterschätzt. Genauso ist es sehr viel wahrscheinlicher, eine Autopanne zu haben, einen zivilen Rechtsstreit zu führen oder den Führerschein zu verlieren.
Wichtig ist auch, dass jeder von uns Einfluss nehmen kann. Wer Angst vor Altersarmut hat, sollte anpacken und sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Wer sich sorgt, aber gleichzeitig das Thema vor sich herschiebt, ist passiv und gibt sich seinen Ängsten sowie dem Risiko hin.
Aktives Handeln nimmt nicht nur die Sorgen, sondern verringert auch das Risiko.“
Bauch vs. Kopf: Wie entscheide ich richtig?
Darf der Bauch entscheiden, wenn es ums Risiko geht? Ja – und nein. Im besten Fall entscheiden Bauch und Kopf zusammen. Indem man Risiken abwägt, Wissen hinzufügt und dem Bauch das letzte Veto gibt. Hast du ein mulmiges Gefühl im Magen, wenn es ums Risiko geht, bist du vielleicht noch nicht bereit zu springen. Vom 10-Meter-Turm wie in Sachen Geldanlage, Motorradfahrt oder Urlaub.
Ich hoffe, du weißt jetzt besser, was es mit Risikokompetenz auf sich hat. Du willst noch mehr zum Thema erfahren? Dann lies dir den Risiko-Report von ERGO durch. Wenn du Wissen oder Fakten teilen möchtest, schreib einen Kommentar!
#ERGOLebeachtsam
[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/266224/umfrage/versicherungen-besitz-einer-privaten-rentenversicherung-in-deutschland/
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