Wusstest du, dass es schätzungsweise 2,3 bis 3,8 Mio. Pilzarten geben soll? Hut ab! Die meisten Pilze leben übrigens im Verborgenen. Ihre Pilzfäden durchziehen kilometerlang den Waldboden. Aber heute rede ich von den leckeren, gesunden, unwiderstehlichen Speisepilzen. Komm, lass uns gemeinsam in die Natur und Pilze bestimmen! Ich zeig dir, was du beim Pilzesammeln alles beachten musst.
Pilze sind echt hübsch anzusehen. Schlanker Wuchs, schicker Hut und manchmal ist das rote Dach sogar noch mit weißen Punkten geschmückt. Kein Wunder, dass die Schlümpfe sogar in ihnen wohnen!
Also, wenn man die roten Fliegenpilze so sieht, fühlt man sich doch gleich wie Alice im Wunderland, oder? So unwirklich schön sind sie. Aber schon jedes Kind weiß: Finger weg! Das sind keine essbaren Pilze. Ich habe mich mal schlau gemacht und teile gerne eine Portion „Fungi“-Wissen mit dir.
Wann geht die Saison der Pilze los?
Eine besonders üppige Ernte fährst du im Spätsommer bis Frühherbst ein. Nach einem verregneten Sommer müssten Steinpilze & Co. eigentlich wie kleine Torpedos aus dem Boden schießen. Pilze lieben es nämlich, wenn der Boden eine gewisse Grundfeuchte hat. Interessant: Jede Pilzsorte hat ihre eigene Sammelzeit. Hier ist ein Pilzkalender für dich, der dir dazu einen tollen Überblick gibt.
Auf Pilze ist Verlass. Man kann die Uhr danach stellen: Drei Tage Regen, früh aufstehen, ab in den Wald und im Pilzparadies landen. Morgens findest du die meisten Prachtexemplare, dazu gehören natürlich auch die edlen Steinpilze.
Wo findest du einen Korb voller Pilze?
In Nadel-, Misch- oder Laubwald und auf Wiesen verstecken sich viele essbare Pilze. Als ich noch in den Kinderschuhen (bzw. Kindergummistiefeln) steckte und mit meiner Oma beim Pilzesammeln war, konnte ich Röhrlinge als erstes bestimmen. Die siedeln sich vor allem im Wald an. Ich denke, jeder Anfänger sollte sich erst einmal im Wald auf die Suche machen. Außerdem erdet so ein Waldspaziergang. Dazu möchte ich dir diesen Artikel auf unserem Blog empfehlen.Sei immer sicher im Wald unterwegs!
Achte bei deinem Streifzug durch den Wald immer auf das richtige Schuhwerk, damit du einen festen Halt hast und nicht umknickst. Denn unter Blättern und Moos verstecken sich oft Wurzeln, die man schnell mal übersieht, wenn man Ausschau nach den besten Pilzen hält.
Speisepilz oder nicht Speisepilz?
Die Frage aller Fragen. Die Antwort dazu ist wahnsinnig komplex und füllt ganze Bücher. Die Kurzfassung: Ein falscher Griff reicht. Mein Tipp für dich: Wenn du mit App (z. B. Pilzator (Android), Pilz Erkenner (iOS)) und Bestimmungsbuch unterwegs bist, solltest du bereits viel Erfahrung haben. Einfach mutig drauf los – das kann beim Pilze sammeln böse enden.
Du bist noch grün hinter den Ohren und gehörst zu den ambitionierten Pilzanfängern? Dann nimm am besten an Pilz-Schulungen und Pilz-Exkursionen teil. Volkshochschulen und auch der NABU sind dafür gute Adressen.
Schau mal, was in deiner Umgebung alles so angeboten wird. Oder lass dich von einem echten Experten begleiten. Das bietet sich vor allem an, wenn sich dein Sprössling auch an der Pilzsuche beteiligen möchte. Vergiftungen können bei Kindern nämlich besonders schwer verlaufen. Speisepilze zu bestimmen ist ganz schön tricky: Der Speisepilz Wiesen-Champignon und der äußerst giftige Knollenblätterpilz etwa sehen sich zum Verwechseln ähnlich.
Die beliebtesten Speisepilze
Diese heimischen Waldpilze kannst du getrost verspeisen:
- Herbsttrompete
- Echter Reizker/Edelreizker
- Stockschwämmchen
- Pfifferling
- Schopftintling
- Speisemorchel
- Steinpilz
- Violetter Rötelritterling
- Mohrenkopf-Milchling
- Habichtspilz
- Riesenschirmling/Parasol
Die fünf gefährlichsten Giftpilze in Deutschland
Um diese Pilze solltest du einen weiten Bogen machen:
- Grüner Knollenblätterpilz
- Gifthäubling
- Kegelhütiger Knollenblätterpilz
- Orangefuchsiger Raukopf
- Spitzgebuckelter Raukopf
Verdacht auf eine Pilzvergiftung?
Die Pilzmahlzeit war lecker, doch plötzlich fühlst du dich hundeelend?
Du hast starke Bauchschmerzen, plötzliche Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Herzrasen und Durchfall? Das sind die typischen Symptome einer Pilzvergiftung. Oft treten sie 15 Minuten und bis zu 16 Stunden nach dem Essen auf. Und jetzt? Handeln! Gehe sofort zum Arzt oder rufe die Giftnotrufzentrale an.
Nicht immer war ein Giftpilz schuld. Auch alte oder falsch gelagerte Pilze, bei denen sich das Eiweiß zersetzt hat, können zu Beschwerden führen. Also die geernteten Pilze immer kühl und luftig aufbewahren und ganz frisch zubereiten. Dann schmecken sie auch am besten.
Ernte nur Pilze, die du 100%ig kennst.
Speisepilze – husch, husch ins Körbchen
Ein paar Verhaltensregeln möchte ich dir noch mit auf den Weg geben, wenn du in Wald und Flur unterwegs bist. Ernte zum Beispiel nicht alle Pilze gnadenlos ab – lass bitte noch ein paar stehen.
Ganz junge und ganz alte Pilze einfach links liegen lassen. Weshalb? Junge Pilze sind schwer zu bestimmen und alte Pilze schmecken nicht. Die Pilze rausreißen? Das kommt gar nicht in die Tüte. Jeder hat beim Sammeln von Pilzen seine eigene Methode. Ich natürlich auch. Ich schneide den Pilzstamm kurz über der Erde mit einem scharfen Messer sauber ab. Das Myzel (Wurzelsystem der Pilze) bleibt drin. Dann säubere ich die Pilze mit einem trockenen Tuch und lege sie in einen Korb. Dort können sie locker liegen, bekommen keine Druckstellen und werden schön durchgelüftet. Das ist gut für das Aroma.
Bitte gehe nicht mit Plastiktüten auf Pilzpirsch. Darin zersetzen sich deine kleinen Schätze rasch und die ganze Ernte ist hin.Â
Die Könige des Waldes: Steinpilze
Hast du Steinpilze gesichtet? Du Glückspilz! Wusstest du, dass Steinpilze unter Naturschutz stehen? Diese aromatischen Gewächse darfst du nur für den eigenen Bedarf und nur in bestimmten Mengen sammeln. Wie viele Kilogramm erlaubt sind, hängt von der jeweiligen Region ab. In Bayern darfst du ein bis zwei Kilo Steinpilze pro Person und Tag einsammeln. Also, nicht übertreiben und säckeweise Steinpilze nach Hause schleppen. Als Daumenregel kannst du dir merken: Nimm nur so viele Pilze, wie du am gleichen Tag verwerten kannst. Frisch schmecken sie sowieso am besten.
Pilze zubereiten – ein einfaches Rezept
Willst du deine gefundenen Steinpilze am liebsten ganz klassisch zubereiten? Ohne Schnickschnack? Dafür braucht es nicht viele Zutaten. Ich habe da ein tolles Rezept für dich:
Klassische Steinpilzpfanne
650 g                          Steinpilze
80 g               Zwiebel
Halbes Bund       Petersilie
1 ELÂ Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Butterschmalz
1 ELÂ Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Butter
Salz und weißer Pfeffer
Putze die Steinpilze und schneide die erdigen Teile ab. Die Hüte dann mit einem weichen Tuch abreiben und braune Stellen mit einem kleinen Messer abschaben. Bei größeren Exemplaren löst du die Röhren mit dem Messer vom Hut, bei kleineren kannst du den Schwamm dranlassen. Danach die Pilze in Scheiben schneiden. Die Zwiebeln schälen und fein würfeln. Die Petersilie wird gehackt.
Erhitze eine Pfanne stark und brate die Steinpilze darin ohne Fett scharf an. Nach dem Austreten der Flüssigkeit fügst du das Butterschmalz und die Zwiebeln hinzu. Bei verminderter Hitze noch weitere zwei Minuten dünsten. Dann streust du die gehackte Petersilie in die Pfanne und würzt die Pilze mit Salz und Pfeffer. Zum Schluss die Butter einschwenken und schmecken lassen!
Wo findet man die edlen Steinpilze?
- In Buchenwäldern und Fichtenwäldern mit viel totem Holz am Boden
- An lichten, warmen Stellen
- In der Nähe von giftigen Fliegenpilzen
Bist du jetzt auf den Geschmack gekommen und läuft dir schon ein wenig das Wasser im Mund zusammen? Prima! Dann konnte ich dich wohl fürs Pilzesammeln erwärmen. Mach dich also bald auf die Socken. Richtung Wald, Feld und Flur.
#ERGOlebeachtsam: Was auch immer auf deiner To-do-Liste für den Herbst steht – mit der Unfallversicherung von ERGO bist du bestens abgesichert. Zum Beispiel gegen einen Sturz im Wald.
454 Bewertungen