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Mit Kind im Krankenhaus – ein Leidensbericht

Anne Anne

Irgendwas ist ja immer: Bronchitis oder Magen-Darm-Virus, Hand-Mund-Fuß-Krankheit oder Hüftschnupfen. Die Liste an ungewöhnlichen Krankheiten, die Kinder so bekommen, ist lang. Mit dem Kind im Krankenhaus zu sein, gehört aber nochmal einer ganz anderen Liga an…

Die Warnhinweise an der Eingangstür des Kindergartens lesen sich oft wie ein medizinischer Ratgeber für Jungeltern. Da steht in fetten Lettern „Läuse“ oder „Windpocken“ – mit andern Worten: Wir Mütter sind einiges gewohnt.

Doch neulich kam es zum Super-GAU, und das natürlich am Sonntagabend. Wann auch sonst? Zwilling eins knallte mit ordentlich Schmackes die Terrassentür zu, dazwischen befand sich allerdings noch sein Finger.

Und während ich versuchte das Kind zu beruhigen und den Kollateralschaden genau zu beäugen, sah ich schon das Blut spritzen. Richtig viel Blut. Kurzerhand drückte ich eine Küchenrolle auf die Wunde und schon wurde mir schwindlig …

Käsebleich Richtung Krankenhaus

Blutende und hysterisch brüllende Kinder sind etwas, das ein Mutterherz nur schwer erträgt. Kurzer Anruf beim Taxi (natürlich wäre es klüger gewesen die Rettung zu rufen, doch Chaos im Kopf bringt falsche Entscheidungen). Und schon waren wir auf dem Weg ins Krankenhaus. Käsebleich. Durchgeschwitzt. Nervenschwach.

Dort angekommen, teilt man sich nicht nur den Wartebereich mit anderen verängstigten Eltern, sondern auch das gemeinsame Leid und die Sorge um das Wohlergehen unseres Nachwuchses. Die Fürsorge schweißt uns zusammen – ein geheimer Bund.

Je länger das Warten dauert, desto unruhiger wurde ich. Warum wird das Leiden meines Kindes nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit gewürdigt? Warum kommen die anderen früher dran als mein kleiner Engel? Ein schneller Blick in die Runde und mir ist klar: Mein Kind ist viel wichtiger als all die anderen Bälger!

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Ãœberall Hypochonder-Kinder

Nach einer scheinbar endlosen Wartezeit kommen wir endlich an die Reihe. Hoch erhobenen Hauptes schreite ich an den anderen Rabeneltern mit ihren Hypochonder-Kindern vorbei und versuche so viel Abscheu wie möglich in meinen Blick zu legen: So werden unsere Ambulanzen also missbraucht, während die wahren Notfälle warten müssen. Mein kleiner Liebling hält sich tapfer den verwundeten Finger. So ein Held! Ich nehme mir vor, ihm so bald wie möglich ein kleines Spielzeugauto zu kaufen.

Die Ärzte gehen behände ans Werk und ich einmal kurz in die Knie. In solchen Situationen ist es besonders schwierig, Gelassenheit und Vertrauen gegenüber dem Kind auszustrahlen, während man sich selbst die Spuckschale vor das bleiche Gesicht hält und am liebsten einen Liter Baldrian intravenös konsumieren würde.

Mutter und Kind warten im Krankenhaus auf den Arzt währenddessen beruhigt die Mutter das Kind

Jetzt auch noch Narkose

Es ist schwierig, Ärzten blind zu vertrauen, wenn sie eine OP vorschlagen. „Tja. Die Fingerkuppe ist ab. Wir nähen sie wieder an. Das geht bei Kindern aber nur unter Vollnarkose, weil die ja sonst nicht stillhalten.“

BÄM! Zwilling eins weiß noch nicht ganz, was ihn in seinem jungen Leben erwartet. Ich habe jetzt auch nicht die Muße, es ihm ausschmückend zu erklären. Nur so viel: „Es wird alles wieder gut. Du wirst jetzt ein wenig schlafen, die reparieren deinen Finger und morgen geht’s wieder nach Hause …“.

Und so sitze ich vor dem OP-Saal. Verängstigt, müde, ausgelaugt und natürlich unglaublich besorgt. Ich vergieße eine kleine Träne und hoffe, dass diese fremden Menschen in diesem OP wissen, was sie tun.

Zwar ist so eine Fingerkuppe am Mittelfinger nicht lebensnotwendig, aber es ist trotzdem ganz gut, wenn man sie hat … Um Mitternacht kommen wir schließlich auf die Station ins Krankenzimmer. „Das wird wieder“, beruhigt der Chirurg. Gott sei Dank habe ich nach meiner Entbindung eine Krankenhauszusatzversicherung abgeschlossen und komme in den Genuss eines Zusatzbettes. Aneinander gekuschelt und müde vom nervenaufreibenden Tag schlafen wir schnell ein.

Wie die Geschichte ausgegangen ist? Ja, es gibt ein Happy End – wie im Film. Alles ist gut gegangen. Heute, sechs Wochen, einen Fingernagel und fünf Meter Pflaster später, sieht der Finger zwar nicht wie neu aus, aber Zwilling eins gräbt schon wieder Löcher in den Sand. Und dafür sind wir hier alle sehr dankbar …

Hektische Ärzte, volle Zimmer, wenig Erholung. Das verbinden viele mit einem Krankenhausaufenthalt. Wähle deine Klinik selbst aus, belege ein ruhiges Zweibett- oder sogar Einzelzimmer  und bekomme eine Chefarztbehandlung.

Steht eine stationäre Behandlung bei deinem Kind an? Bei stationärer Behandlung von Kindern bis 16 Jahre übernimmt eine Krankenhauszusatzversicherung die Kosten für die Unterbringung eines Elternteils im Krankenhaus.

Hattest du schon mal mit deinem Kind einen längeren Krankenhausaufenthalt? Teile deine Erfahrung mit uns auf den Kommentaren.


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Kommentare

  • Manfred Antworten

    Oh, es muss wirklich schlimm gewesen sein, mit den Zwillingen ins Krankenhaus zu fahren. Toll, dass du mit dort bleiben konntest. Die Kinderkrankenschwestern sind ja meistens einiges gewohnt. Gut, dass du dich geduldet hast.

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