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Krebs – wie ich gelernt habe, mit der Krankheit zu leben

Margit Ahnefeld Margit Ahnefeld

Wusstest du, dass Krebs im Jahr 2020 mit über 230.000 Todesfällen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland war? Jeder vierte Todesfall war auf eine Krebserkrankung zurückzuführen.[1] Die Diagnose „Krebs“ ist damit eine, die das ganze Leben aus den Angeln hebt. So war es auch bei mir. Hier berichte ich dir, wie ich damit umgehe.

Als mir im Herbst 2010 eine Ärztin im Krankenhaus zum ersten Mal die Diagnose „Brustkrebs“ offenbarte, war ich absolut geschockt.

Was? Ich? Ich war doch immer bei allen Vorsorgeuntersuchungen. Ich bin doch noch vor ein paar Wochen daraufhin ärztlich untersucht worden. Da war doch nichts. Oder doch?“

Damals war ich aus unerklärlichen Gründen immer müde. Eine wirkliche Erklärung hatte ich dafür nicht. Später fühlte ich diffuse „Knubbel“ in der linken Brust. Sind das Knoten? Wie fühlt sich überhaupt ein Knoten an, der dort nicht hingehört? Eine Anleitung zum richtigen Erfühlen hatte ich ja nicht.

Ich bin zur Frauenärztin gegangen, die mich zur Sonographie und Stanzbiopsie schickte, d. h. es wurden kleine Gewebeproben entnommen, die sofort untersucht wurden.

Diagnose: Brustkrebs

Knapp eine Stunde später dann die Gewissheit: Brustkrebs – weit fortgeschritten. Mir zog es den Boden unter den Füßen fort. Ich – dem Tode geweiht?

Meine Kinder waren zu dem Zeitpunkt mitten in der Pubertät. Sollte ich nicht mehr erleben, wie sie heranwuchsen?“

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Ich war körperlich und psychisch nicht in der Lage, nach Hause zu fahren. Ich war allein zu der Untersuchung geradelt. Wie so oft habe ich gedacht, das schaffe ich schon alles. Mit dieser Reaktion meinerseits hatte ich nicht gerechnet. Zum Glück betreute mich noch in der Klinik sofort eine Psychoonkologin. Sie sprach beruhigend mit mir und meinte, dies sei noch kein Todesurteil. Nach ca. einer Stunde Gespräch sah ich mich in der Lage, mit dem Fahrrad nach Hause zu kommen.

Du oder ein Angehöriger hat die Diagnose „Krebs“ bekommen? Damit seid ihr nicht allein. Die Landeskrebsgesellschaften hören zu, beraten und unterstützen.

Das Wichtigste: ein Stück Normalität trotz Krebs

Dort musste ich erst einmal einkaufen gehen. Erst einmal ein Stück Normalität erleben, dann geht es bestimmt besser. Es war so surreal, dort im Supermarkt nach Obst, Gemüse, Milch und anderen Lebensmitteln zu suchen. Ich war doch todkrank – es bekam nur niemand mit. Am liebsten hätte ich es herausgeschrien: „Seht her, ich habe soeben eine schreckliche Diagnose bekommen. Ich werde bald sterben.“ Alle anderen „Probleme“ wurden plötzlich winzig klein.

Meine Prioritäten hatten sich zu diesem Zeitpunkt mit Lichtgeschwindigkeit verschoben. Unglaublich.“

Die Operation fand nur zwei Tage später statt. Es stand fest, dass ich eine Brust verlieren würde. Einen Abend davor habe ich mich von ihr verabschiedet. Sie war mir doch so vertraut und gehörte zu mir. Die OP war „radikal“, um es salopp zu formulieren. Danach kam die schlimmste Zeit, eine unsagbar belastende Chemotherapie mit vielen Krankenhausaufenthalten, Gewichtsverlust, Übelkeit, Appetitlosigkeit, starken Geschmacksbeeinträchtigungen, Nasenbluten und allem, was man/frau nicht gebrauchen kann.

Die anschließende Strahlentherapie habe ich kurz vor Ende abgebrochen, da ich derart verbrannt war, dass ich nichts mehr ertragen konnte.

Das Gute kam zum Schluss – die Reha. Dort wurde alles gut. Ich konnte Kraft tanken, traf Gleichgesinnte, mit denen ich mich austauschen konnte.

Keine großen Erklärungen, Verstehen ohne Worte. Das hat sehr geholfen. Der Kontakt besteht noch heute.“

Mit Krebs im Hier und Jetzt leben

Ein Jahr später bekam ich die Diagnose „weißer Hautkrebs“ – zum Glück ohne Metastasen. Eine kleine OP, keine Chemo oder Bestrahlung. Und vor zwei Jahren hat sich eine andere Form des Brustkrebses bei mir gemeldet. Wieder OP, Chemo, Bestrahlung. Ich bin also Wiederholungstäterin.

Die Angst, dass die Krankheit wieder aufflammt, ist ständig da. Mal mehr, mal weniger. Ich lebe jetzt damit.“

Wichtig ist es für mich, im Jetzt und Hier zu leben, nicht in der Vergangenheit oder Zukunft. Nichts mehr aufschieben. Seit der Erkrankung kann ich keine Zukunftspläne mehr schmieden. Vielleicht bin ich ja nächstes Jahr tot. Es erschreckt mich aber nicht.

Ein gutes Umfeld, sei es Familie, Freunde oder Arbeitskolleg*innen, ist extrem wichtig.“

Ich bin immer offen mit meiner Erkrankung umgegangen. Viele Menschen scheuen sich, zu dem Thema irgendetwas zu sagen oder nachzufragen, wie es mir geht. Bitte immer fragen, alles andere kann ich nicht nachvollziehen.

So normal wie möglich leben. Ich gehöre zu den Lebenden und ich möchte noch eine ganze Weile „mitspielen“.“

Das Netzwerk Inklusion bei ERGO finde ich prima. Hier können wir uns austauschen, was ich extrem wichtig finde. Nicht sprachlos werden. Ich biete mich als Gesprächspartnerin an – für Betroffene, die oft über ihr Schicksal nicht sprechen können, Kollegen*innen und deren Angehörige. Schließlich ist nicht nur der/die akut Erkrankte, sondern die ganze Familie betroffen.

Trau dich … und geh immer, wenn du das Gefühl hast, es stimmt etwas nicht, zum Arzt/zur Ärztin. Lieber einmal zu viel gehen als zu spät.“

Unverzichtbar: Krebsvorsorge

Achte unbedingt auf regelmäßige Krebsvorsorge! Damit stellst du sicher, dass eine mögliche Krebserkrankung rechtzeitig erkannt wird und so früh wie möglich behandelt werden kann. Denn je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser sind meist die Heilungschancen.

Krebsvorsorge speziell für Frauen

Frauen sollten ab dem 20. Lebensjahr einmal im Jahr zur Frauenärztin gehen, um eine Krebsfrüherkennung durchführen zu lassen. Dazu gehört eine Untersuchung auf Krebs an den Geschlechtsorganen. Vor allem Gebärmutterhalskrebs kann so frühzeitig festgestellt werden.

Ab dem 30. Lebensjahr beinhaltet die Untersuchung auch ein Abtasten der Brust, um Brustkrebs zu erkennen. Zusätzlich sollten Frauen ab diesem Alter ihre Brust regelmäßig selbst abtasten.

Zwischen 50 und 70 Jahren werden Frauen alle 2 Jahre zum Mammografie-Screening eingeladen. Bei der Mammografie werden die Brüste geröntgt, um möglichen Brustkrebs zu erkennen.

Krebsvorsorge speziell für Männer

Ab dem 18. Lebensjahr sollten Männer im Rahmen der Hodenkrebs-Früherkennung einmal im Monat ihre Hoden selbst untersuchen. So lassen sich Knoten, Vergrößerungen oder Verkleinerungen erkennen.

Ab dem 45. Lebensjahr ist eine jährliche Krebsvorsorge beim Arzt sinnvoll. Dabei werden die Prostata und die äußeren Geschlechtsorgane untersucht.

Krebsvorsorge für alle

Ab dem 35. Lebensjahr wird alle 2 Jahre eine Hautkrebsvorsorge in Form eines Hautscreenings empfohlen.

Zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr ist zur Darmkrebsvorsorge einmal pro Jahr eine Untersuchung auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl sinnvoll.

Im Alter von 55 Jahren ist es Zeit für die erweiterte Darmkrebsvorsorge: Bei einer Darmspiegelung kann beginnender Dickdarmkrebs erkannt werden. Wird etwas gefunden, sind womöglich weitere Darmspiegelungen nötig. Wenn nicht, ist die nächste Untersuchung erst in 10 Jahren empfohlen.

Diese Vorsorgeuntersuchungen sind für gesetzlich Versicherte kostenlos. Natürlich gelten die Empfehlungen für Privatpatienten genauso und werden auch von der privaten Krankenversicherung  übernommen.

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Beruhigend: Mit PremiumMed bekommst du bei bestimmten Diagnosen wie Krebs innerhalb von 5 Werktagen einen Termin beim Top-Experten.

Hast du auch Erfahrungen mit Krebs gemacht? Wenn du selbst erkrankt bist oder ein Angehöriger von dir, wie gehst du damit um? Schreib einen Kommentar!

#EinfachWeilWichtig

[1] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/krebs


1Kommentar
Margit Ahnefeld

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Kommentare

  • Katharina Koufen Antworten

    Ein ehrlicher und deshalb wunderbarer Beitrag, der Mut macht! Danke, Margit!

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