Sind wir doch mal ehrlich, die meisten Eltern stöhnen über die vielen Sorgen, den Stress und die schlaflosen Nächte, die sie seit der Geburt ihrer Kinder erleben. Bei uns ist das irgendwie anders. Das mag insbesondere daran liegen, dass unsere siebenjährige Tochter uns ganz wenig Kummer bereitet und ein gut gelaunter Sonnenschein ist.
Vielleicht strahlt die Gelassenheit meiner Frau auf sie ab, die schon zwei Kinder großgezogen hat und daher durch kaum etwas aus der Ruhe zu bringen ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir beide, also Papa und Mama, viel intensive Zeit mit unserer Tochter verbringen, denn da wir beide selbstständig sind, sind wir recht flexibel in der alltäglichen Nachmittagsgestaltung. Aber vielleicht ist unsere Kleine auch einfach ein ausgeglichenes Kind. Wer weiß es …
Also, bei uns damals …
Zumindest ist die Schneise der Verwüstung, die sie – mutwillig oder auch unbeabsichtigt – hinter sich herzieht, im Gegensatz zu anderen Kindern vergleichsweise klein. Wenn ich mit meinen Eltern, die einen sehr guten Draht zu ihrer Enkeltochter haben, über unser liebes Töchterchen spreche, dann müssen Oma und Opa manchmal verschmitzt lächeln. Und mit dem Satz „Da warst Du als Kind aber ganz anders…“ holen sie dann diverse Geschichten aus den 70ern zum Vorschein. Diese machen oft klar, dass einem Kinder nicht nur emotional, sondern auch finanziell durchaus Sorgen bereiten können.
Dazu ist zu wissen, dass ich einen nur ein Jahr älteren Bruder habe. Wir wohnten damals in einer Art Krachmacherstraße, in der sich täglich eine Horde krawalliger Nachbarskinder auf dem zentralen Rasenstück, das ein „Nicht betreten“-Schild zierte, versammelte und neuen Schabernack ausheckte.
Die Geburtstags-Crasher
Ich war nicht dabei, als mein Bruder und seine Kumpels mal beobachteten, wie ein Vater einen Schatz für eine Geburtstagsfeier in der Sandkiste des zentralen Spielplatzes versteckte und sich die Jungs anschließend über die Süßigkeiten hermachten. Nicht nur, dass sie die Kiste leergefuttert haben. Sie haben die Schatztruhe anschließend wieder verbuddelt und aus der Hecke den Moment beobachtet, als die Kindergartenkinder den leeren Schatz hoben. Gesenkten Hauptes ging es dann abends zur Entschuldigungsrunde durch die Siedlung.
Wir verstecken einen Kleinwagen
Meine Teilnahme nicht leugnen kann ich allerdings bei einer anderen „lustigen“ Idee, die uns im Alter von fünf oder sechs Jahren gekommen ist. Ein Nachbar hatte sein Auto an einer Durchfahrt geparkt, daher fingen wir an, sein frisch geputztes Fahrzeug mit Matsche zu bewerfen. Und wie es so ist, findet man immer mehr Gefallen an so einer Aktion. Ende vom Lied war, dass einige Zeit später kein Originallack mehr zu erkennen war, wir hatten das Auto von vorne bis hinten mit „Klackermatsche“ eingesaut.
Wir hatten uns gerade stolz abgeklatscht, als das Donnerwetter über uns hereinbrach. Dem Wunsch, alles wieder in Ordnung zu bringen, kamen wir umgehend nach. Aber anstatt die Sauerei mit einem Schlauch abzuspülen, haben wir es mit Händen runtergewischt. Bis heute bin ich nicht ganz sicher, wie hoch die Rechnung für die Lackierarbeiten war. Meine Eltern haben die Rechnung damals sofort an unsere Privat-Haftpflichtversicherung weitergegeben, allerdings weiß ich nicht mehr was dabei raus gekommen ist.
Die Privat-Haftpflichtversicherung von ERGO beinhaltet die sogenannte Kinderschadenklausel. Hier sind auch Kinder versichert die unter 7 Jahre alt sind.
Gib mich die Kirsche! (Lothar Emmerich)
Die Lieblingsgeschichte meiner Eltern – und inzwischen auch meiner Tochter – ist aber die von dem Kirschbaum von unserem damaligen Nachbarn, nennen wir ihn Herrn D. Er hatte sich überlegt, in seinem kleinen Garten einen Kirschbaum zu pflanzen. Über Jahre hatte er ihn gehegt und gepflegt. In einem Jahr war es soweit, der Baum trug die ersten knallroten Früchte, die nur darauf warteten, gepflückt zu werden.
Dieser Bitte kamen mein Bruder und ich sehr gern nach, wenn auch unaufgefordert. Und weil die süßen Früchte in unser Top 10 der liebsten Nahrungsmittel gar nicht vorkamen, entschlossen wir uns, die süßen Kirschen nicht zu essen, sondern sie an die Hauswand eben dieses Nachbarn zu werfen, eine nach der anderen. Die saftigen Früchtchen hinterließen dunkle Flecken auf seinen hellen Eternit-Platten an der Fassade. Zu seinem Entsetzen hatte er abends also nicht nur einen leer gepflückten Baum, sondern auch noch eine wild-gesprenkelte Hauswand. Auch hier war eine Entschuldigung fällig. Ich weiß nicht, ob unsere Privat-Haftpflichtversicherung die hohe Rechnung für die Instandsetzung der Hausfassade übernommen hat.
Sie werden so schnell groß (zum Glück!?)
Falls nun der Eindruck entstehen sollte, wir seien ziemliche Rüpel gewesen, dann kann ich beruhigen. Denn diese Geschichten sind nur negative Highlights. Ansonsten waren wir engagiert in der Schule und beim Sport und bis auf einige Fahrradstürze und Schubsereien auch ganz pflegeleicht. Glaube ich… mh, vielleicht frage ich meine Eltern nochmal…
Ich hoffe, dass meine Tochter später auch so viele lustige und unterhaltsame Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen hat. Dennoch bin ich bisher froh darüber, dass wir unsere Privat-Haftpflichtversicherung noch nicht ihretwegen in Anspruch nehmen mussten. Zum Glück ist es einfach und auch nicht teuer, für so einen Fall vorzubeugen. Die kleinen Stöpsel müssen sich ihren Platz in der Welt ja erobern. Und da ist ein Schaden nicht immer zu verhindern.
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