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Ich schaffe das! – Eine Powerfrau über Kinder und Karriere

Sophia Linz Sophia Linz

Vieles hat sich verändert in den letzten Jahrzehnten, in Hinblick auf Frauenrechte. Doch auch in der heutigen Zeit werden Frauen nicht überall gleichberechtigt behandelt. Allen voran im Job – weniger Frauen in Führungspositionen oder Schwierigkeiten bei der Einstellung aufgrund einer möglichen zukünftigen Schwangerschaft! Kinder und Job – lässt sich das vereinbaren?

Das sind unter anderem Gründe, die einer Frau heutzutage den Weg zur Karrierespitze erschweren können. Auch die perfekte Balance zwischen Familie und Karriere zu finden, stellt für viele Frauen eine Herausforderung dar. Doch, dass es möglich ist, auch mit Familie die Karriereleiter hoch zu klettern, zeigt unsere Kollegin Katja Perez. Wie die Powerfrau es schafft, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen, lest ihr hier.

Steckbrief

Geburtsdatum: April 1977

Kinder: ein Junge (9 Jahre) und ein Mädchen (13 Jahre)

Seit Oktober 2019 Leiterin Conceptions Online Service, verantwortlich für die Entwicklung und Einführung für innovative digitale Services fürs Kundenportal

Vorherige Stationen: BWL Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, anschließend bei Siemens in verschiedenen Funktionen im Energiesektor tätig (Projektmanagement, Controlling, Regionenbetreuung), 7 Jahre bei Daman – Krankenversicherer in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Du bist Mutter von zwei Kindern und arbeitest Vollzeit. Wie sieht bei dir ein ganz normaler Tag unter der Woche aus?

Wie man sich wahrscheinlich vorstellen kann, sind meine Wochentage sehr stark durchgetaktet. Nach dem Aufstehen versuche ich 10 Minuten Yoga zu machen. Da Sport für mich sehr wichtig ist und mir dafür momentan leider nicht viel Zeit bleibt, konzentriere ich mich auf diese Zeit am Morgen.

Die Kinder machen sich allein für die Schule fertig. Sie sind inzwischen schon sehr selbstständig und kochen sich z. B. auch mal selbst etwas.

Während ich bis 17:30/18:00 Uhr im Büro bin, gehen meine Kinder am Nachmittag ihren Freizeitaktivitäten nach. Beide sind sehr aktiv und sportlich und sind nach der Schule im Schwimmverein.

Wenn ich nach Hause komme bereite ich das Abendessen vor. Das gemeinsame Abendessen ist uns als Familie sehr wichtig. Hier kommen wir zusammen und jeder berichtet von seinem Tag. Wir genießen diese Zeit. Nach dem gemeinsamen Abendessen gehe ich mit den Kindern die Hausaufgaben durch, vor allem mein Sohn benötigt meine Unterstützung bei den Deutsch-Hausaufgaben. Bevor wir uns dann hinlegen, lesen wir noch und dann ist der Tag auch schon vorbei.

Wie bekommst du alles unter einen Hut und wo nimmst du die Energie her?

An Energie fehlt es mir eigentlich nicht. Mein Körper sagt mir, wenn ich geschafft bin. Ist das der Fall, leg ich mich doch auch schon mal gemeinsam mit meinen Kindern früher hin oder mache Sport. Sport ist meine größte Energiequelle. Geht es mal gar nicht anders, hole ich mir auch Hilfe von Familie oder Freunden. Allerdings fällt es mir nicht leicht, Hilfe von außen anzunehmen, da ich dann ein schlechtes Gewissen bekomme. Wie kann ich mich denn adäquat revanchieren? Da bin ich noch im Lernprozess.

Nach so einer stressigen Woche: Wie sieht Dein Wochenende aus?

Das Wochenende gehört voll und ganz uns als Familie. Aber auch das ist sehr strukturiert und Sport steht im Fokus. Samstag morgens laufen meine Kinder gemeinsam in einer Laufgruppe, hierbei schließe ich mich immer gerne an. Anschließend gehen die Kinder noch in den Schwimmclub. Nach den sportlichen Aktivitäten wird zusammen gekocht und wir machen es uns gemütlich. Natürlich verbringen wir bei schlechtem Wetter auch einfach mal Zeit auf der Couch und sehen einen Film, aber grundsätzlich sind wir alle vier sehr aktiv.

Mir ist es außerdem sehr wichtig, mich mit meinen Freunden zu verabreden. Ich habe großes Glück, dass mein Mann, der unter der Woche geschäftlich sehr viel – oft über dem Atlantik – unterwegs ist, mir Freiräume einräumt und ich so auch mal ein Wochenende für Wellness oder Sportveranstaltungen nutzen kann.

Was war deine größte Herausforderung in den letzten Jahren?

2012 bekam mein Mann die Möglichkeit beruflich nach Abu Dhabi zu gehen. Nachdem ich schon immer eher Fern- statt Heimweh hatte, war für uns klar, dass wir das als Familie angehen werden. Ich habe das auch als große Chance für unsere Kinder gesehen, die auf der internationalen Schule Englisch viel einfacher lernen konnten.

Die ersten Monate waren hart!

Ein völlig fremdes Land, die Eingewöhnung der Kinder, einen neuen Freundeskreis aufbauen und die Suche nach einem Job. Letzteren habe ich relativ schnell bei einem lokalen Versicherungsunternehmen gefunden. Für mich das Beste, was mir passieren konnte. Allerdings war das am Anfang alles andere als einfach – ich kam aus der Energiebranche und war nun im Versicherungswesen tätig, einem völlig anderen Bereich. Noch dazu in einem mir bis dahin unbekanntem Markt, ich war verantwortlich für Führungskräfteentwicklung und habe zu Beginn ein Inhouse Leadership-Programm entwickelt und geleitet.

Auch unsere Familienhobbies, wandern im Wald oder joggen sind erst einmal weggefallen. Wir waren nun in der Wüste. Aber wir haben uns recht schnell angepasst und nach anderen Möglichkeiten gesucht. Wir hatten entdeckt, dass man auf der Formel 1 Strecke einmal pro Woche joggen oder Fahrrad fahren kann. So bin ich dann mit meinem damals 1-jährigen Sohn im Buggy gejoggt, während meine Tochter auf dem Fahrrad nebenherfuhr.

Abu Dhabi hat uns als Familie sehr zusammengeschweißt

Nachdem ich auch die berufliche Hürde gemeistert, mich in einer neuen Branche und einem komplett neuen Umfeld etabliert habe, fühle ich mich sicher und gewappnet für kommende Herausforderungen. Ich weiß, ich kann alles schaffen!

Hast du dir auch schon Gedanken über deine Zukunft gemacht? Gerade das Thema Altersarmut bei Frauen ist ein sehr präsentes Thema. Wie wichtig schätzt Du die frühzeitige finanzielle Absicherung fürs Alter ein?

Finanziell abgesichert zu sein ist essentiell, um auch nach dem Berufsleben einen gewissen Lebensstandard halten zu können

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Ich bin von meinen Eltern so erzogen worden, für mich selbst zu sorgen, vorzusorgen für später und nicht finanziell von einem Mann abhängig zu sein.

Jede Frau sollte ihre eigenen beruflichen Ziele verfolgen können und ihr eigenes Auskommen haben. Darüber hinaus sollte man schon im jungen Alter Geld zur Seite legen und es in welcher Form auch immer anlegen, um auch im Rentenalter die schönen Seiten des Lebens genießen zu können.

Gibt es Personen, die dich inspiriert haben?

Zu meiner Studentenzeit war ich ein großer Kunstfan und Frieda Kahlo war damals ein großes Vorbild für mich, eine unglaublich starke Frau.

Im Laufe meiner beruflichen Karriere bin ich sehr vielen Menschen begegnet, die mich inspiriert haben. Ich finde Menschen mit purem Unternehmergeist faszinierend, und wenn sie dann die Gesellschaft ein Stück weit an ihrem unternehmerischen Erfolg teilhaben lassen oder sich sozial engagieren, finde ich das bewundernswert. Mein Ex-Chef in Abu Dhabi ist so ein Mensch. Aber auch die Vorständin der BASF Saori Dubourg halte ich für eine äußerst inspirierende Frau.

Was sind deine 6 Tipps, die du Frauen geben würdest, die ebenfalls Kinder und Job haben?

  • Disziplin und Organisation
  • Hilfe annehmen und zulassen
  • Die Zeit mit Kindern bewusst erleben, ein ordentlicher Haushalt ist toll, aber nicht das Wichtigste
  • Kinder früh zur Selbstständigkeit erziehen
  • Sich Auszeiten gönnen
  • Sport treiben als Ausgleich und Energiequelle

Und unsere letzte Frage: Hast du einen persönlichen Motivationsspruch?

Ich schaffe das! Ich kann alles schaffen! Außerdem motiviert es mich, wenn ich merke, dass ich andere motivieren und mitreißen kann. Das gibt mir viel Energie!

Du kannst alles erreichen, was DU WILLST. Je steiniger der Weg, desto wertvoller das Ziel.

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Kennst du auch eine Powerfrau oder bist du selbst eine? Dann schreib uns!


7Kommentare

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Kommentare

  • Hannah Schmitt Antworten

    Ich finde den Beitrag wirklich toll. Ich bin gerade noch mitten im Studium und hatte oft das Gefühl ich studiere umsonst, da ich auch Kinder haben möchte.
    Wenn ich so etwas lese, merke ich, dass auch ich es schaffen kann Kinder und Karriere zu vereinbaren.
    Danke für diesen mega inspirierenden Beitrag!
    Liebe Grüße
    Hannah

  • Jessica Antworten

    Toll, wie Katja sich organisiert und alles unter einen Hut bekommt. Ich selbst – Mutter eines 4-jährigen Sohnes und seit kurzem Teilzeitkraft – bezeichne mich genauso als Powerfrau. Der Tag hat für alle 24 Stunden und aktuell ist es mir sehr wichtig, diese so aufzuteilen, dass ich neben der Arbeit ausreichend Zeit für mich habe und am Nachmittag mit meinem Sohn etwas unternehmen kann. Auch dieses Modell hat für mich am internationalen Frauentag weiterhin Bestand. Bedeutend in der heutigen Zeit ist hierbei, dass ich als Teilzeitkraft an spannenden Projekten mitwirken und komplexe Aufgaben lösen kann, um die ERGO weiter voran zu bringen. Dies lässt sich bei uns im Konzern gut umsetzen.

  • Nadja Deprez Antworten

    Netter Artikel. Aber ehrlich: Im Jahr 2020 ist das doch nichts besonderes mehr. Die Lebens- und Arbeitssituation von Frau Perez ist die vieler Frauen bzw. Familien. Insofern sind wir doch alle Powerfrauen.
    Nichts gegen Frau Perez – aber so ein Artikel macht mir eigentlich eher Sorgen als dass er mich ermutigt: Wenn ein solches Beispiel einen Intranet-Artikel wert ist – wie weit ist dann das Mindset im ERGO-Intranet von der Lebensrealität vieler Frauen und ERGO-Mitarbeiterinnen entfernt?

  • Sevda Cagirici Antworten

    Hallo zusammen,
    mir gefällt dieser Artikel besonders gut, weil es zeigt, dass nicht nur die Balance von Familie und Beruf wichtig ist, sondern auch die Zeit die man sich selbst gönnt.
    Als Kölner-Standortsprecherin des ERGO Frauennetzwerkes women@ergo weiß ich, dass es manchmal die kleinen Dinge im Leben sind, die Mut machen und inspirieren.
    Das Teilen von Herausforderungen und persönlichen Lösungen, gibt neue Denkanstöße oder stärkt Einzelpersonen in Ihrem Alltag. Deswegen freut es mich immer wenn offen geteilt wird!

    Liebe Grüße
    Sevda

  • Korinna Antworten

    Bei uns zuhause ist es umgekehrt. Ich bin beruflich viel unterwegs und mein Mann kümmert sich immer um die Kinder mit Vollzeitjob.
    Ich finde es sehr wichtig, dass wir Frauen unseren Weg selbst bestimmen können. So kann sich jede Frau individuell verwirklichen, entweder im Job oder als Hausfrau.

  • Astrid Antworten

    Hi, das ist ein toller Eintrag.
    Sehr spannend und motivierend.
    Mich interessiert wie Katja das Auswandern erlebt hat und vielleicht hat sie einen Ratschlag für Familien die es noch vor haben.

  • Katja Antworten

    Liebe Hannah, Jessica, Sevda & Astrid,
    es freut mich sehr, wenn ich Euch durch meine Geschichte motivieren und inspirieren kann Euern Weg zu gehen. Letztlich ist es wichtig, dass man/Frau seine/ihre eigenen Ziele setzt und verfolgt, dabei jedoch auch immer auf die eigene Stimme hört. Was ist mir gerade wichtig, wo sind meine Prioritäten und wie schaffe ich es die Balance zu halten zwischen den beruflichen, privaten und familiären Anforderungen.

    Liebe Nadja,
    ich bin ganz Deiner Meinung…wir alle sind Powerfrauen. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen und bestärken in dem was wir tun und leisten.

    Liebe Astrid,
    ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen den Schritt nach draußen zu gehen. Es eröffnet neue Horizonte, bietet ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten und man sieht die Welt mit anderen Augen, Werte verschieben sich.
    Ein Ratschlag…es ist mit Sicherheit einfacher „auszuwandern“, wenn die Kinder noch klein sind (Schule und ihr soziales Umfeld sind noch nicht so gefestigt).

    Herzliche Grüße

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