Wusstest du, dass du Diabetes Typ 2 mit der richtigen Ernährung und Bewegung gut in den Griff bekommen kannst ohne Insulin zu spritzen oder Medikamente zu nehmen? Auch wenn du das bereits tust, kann eine Änderung deines Lebensstils die Insulinresistenz wieder umkehren.
Ich liebe es zu grillen. Häufig lade ich Freunde zu einem kleinen Grillfest ein. Ob Würstchen, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln oder die zahlreichen Salate und Soßen – die meisten von uns machen sich wenig Gedanken darüber wo wieviel Fett, Kohlenhydrate und Zucker enthalten ist. Anders sieht das aber aus, wenn die Diagnose Diabetes Typ 2 gerade erst festgestellt wurde. Ein erfahrener Diabetiker weiß, was gut für ihn ist. Aber gerade am Anfang sind die meisten Leute mit dem neuen Lebenswandel überfordert. So ging es auch einem Freund, der die Diagnose erst vor einer Woche erhalten hat.
Kennst du schon die DKV Gesundheitswelt mit der Themenwelt Diabetes? Dort findest du Infos zu Diabetes mellitus und viele Tipps zu einer gesunden Lebensweise.
Auch zu ausgewogener Ernährung ist was dabei. Schau doch gleich mal rein!
Mit einem gesunden Lebensstil gegen Diabetes
Durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie Bewegung lässt sich bei Diabetes Typ 2 viel erreichen. Deshalb habe ich für ihn beim Grillfest sehr darauf geachtet, welche Lebensmittel gut geeignet sind. Dazu musste ich aber erst einmal verstehen, wie der Blutzuckerspiegel ansteigt.
Wie gelangt der Zucker ins Blut?
Mit unserem Essen werden Kohlenhydrate aufgenommen. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel lassen den Blutzucker ansteigen, da sie bei der Verdauung im Dünndarm in kleinste Zuckermoleküle aufgespalten werden. Durch die Darmwand gelangen dann die Zuckermoleküle in unser Blut und werden zu den Zellen transportiert.
Die im Blut vorhandenen Zuckermoleküle lassen den Blutzucker steigen und geben das Signal, Insulin auszuschütten. Dieses Hormon wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Es sorgt dafür, dass sich die Zellen öffnen. Wird der Zucker von den Zellen aufgenommen, sinkt der Blutzuckerspiegel im Blut.
Produziert die Bauchspeicheldrüse aber zu wenig Insulin oder kann dieses nicht ausreichend wirken, so bleibt der Zucker länger im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt über den normalen Wert.
Ãœber- und Unterzucker
Wird das Insulin gar nicht oder nur in geringer Menge produziert, kann der Zucker der im Blut zirkuliert nicht mehr abgebaut werden. Durch den Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt es zur Ãœberzuckerung. Diese Ãœberzuckerung kann ein Diabetiker mit Medikamenten wieder in den Griff bekommen.
Sinkt der Blutzuckerspiegel zu stark ab, spricht man von einer Unterzuckerung. Bei der Unterzuckerung ist es wichtig, schnell zu reagieren und Traubenzucker oder eine zuckerhaltige Limonade oder Cola zu sich zu nehmen.
Einfach, Zweifach und Mehrfach
Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten neben Fett und Eiweiß. Aber es gibt verschiedene Formen von Kohlenhydraten, die sich unterschiedlich schnell zersetzen. Alle Kohlenhydrate werden im Darm in Einfachzucker (Glukose) verwandelt.
Wie schnell der Zucker also in dein Blut gelangt und in welcher Menge, hängt stark davon ab, ob du Lebensmittel mit Einfach-, Zweifach- oder Mehrfachzucker gegessen hast.
Einfachzucker kann vom Körper nicht weiter aufgespalten werden. Daher geht der Zucker sofort ins Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt schnell an, sinkt jedoch kurze Zeit später wieder rasch.
Zweifachzucker wie z. B. der Haushaltszucker, setzt sich aus zwei Zuckermolekülen zusammen. Diese werden dann zuerst gespalten. Dadurch erfolgt die Aufnahme ins Blut zwar etwas langsamer, aber immer noch schnell.
Mehrfachzucker setzt sich aus vielen Zuckermolekülen zusammen, die zu langen Ketten aufgebaut sind. Jedes Glied der Kette wird einzeln aufgespalten. Dadurch gelangt der Zucker langsam und kontinuierlich ins Blut. Hierzu zählen z. B. Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Diese Lebensmittel sind für Diabetiker gut geeignet.
Das DKV Gesundheitsprogramm Diabetes
Die DKV hat übrigens für vollversicherte Kunden einen besonderen Service: Das DKV Gesundheitsprogramm Diabetes. Hier werden die Kunden telefonisch von einem Coach betreut und erhalten Schulungsunterlagen. Zusätzlich können sie ihre Gesundheit mit einer App digital managen. Informiere dich hier über das Programm.
Was stand bei mir fürs Grillen nun auf dem Speiseplan?
Grundsätzlich darf man mit Diabetes alles essen. Hier kommt es auf das Maß an. Auch an 1-2 Gläsern Bier ist nichts auszusetzen.
Also habe ich fettarmes Steak, Biowürstchen (ohne Zusatzstoffe), Garnelenspieße sowie Gemüse-Hähnchen-Spieße gemacht. Das Fleisch habe ich mit Thymian, Rosmarin, Salz und Pfeffer mariniert.
Dazu gab es noch gegrilltes Gemüse mit Kichererbsen, Grill-Avocado sowie gefüllte Grilltomaten und Paprika mit Fetakäse.
Zusätzlich habe ich einen Linsensalat mit Feta und Paprika, einen Quinoasalat mit Gurke und Tomaten sowie einen gemischten Salat gemacht.
Hier ein Rezept für ein schnelles Salatsaucendressing: Vollmilchjoghurt, Himbeeressig, Salz, Pfeffer, 1-2 Spritzer Zitrone und Schnittlauch. Für den Linsensalat und den Quinoasalat reicht als Dressing etwas Olivenöl mit ein paar Spritzern Zitrone sowie reichlich Gewürze und Kräuter.
Als Dips habe ich Aioli, Guacamole und Kräuterbutter selber gemacht. Natürlich mit selbstgemachten Vollkorn-Baguette.
Was gibt es mit Diabetes sonst zu beachten?
Zuckerfallen
Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur in offensichtlichen Lebensmitteln viel Zucker steckt.
Außerdem hat Zucker viele Namen. Nicht auf jeder Verpackung sieht man daher gleich ob nun Zucker enthalten ist oder nicht. Ein kleiner Spruch den ich mir mal gemerkt habe lautet: „Die Endung mit –ose, geht in die Hose“. Etwa wie Saccharose, Glukose, Maltose, Fruktose und Dextrose. Aber auch alle Wörter die „-sirup“ beinhalten, wie Glukosesirup.
Typische Beispiele sind:
- Früchtejoghurt, Früchtequark
- Brot
- Ketchup, Fertigsoßen und Dressings
Stress
Bei akutem Stress wird Adrenalin freigesetzt und der Blutdruck bzw. die Atemfrequenz erhöhen sich. Bei länger anhaltendem Stress wird zusätzlich das Hormon Cortisol ins Blut abgegeben. Das hat zur Folge, dass der Blutzucker steigt. Also versuche Stress soweit es geht zu vermeiden.
Sport
Jede Bewegung zählt! Daher versuche deine Gewohnheiten zu verändern. Anstatt Aufzug zu fahren, nimmst du ab jetzt immer die Treppe, mache jeden Tag einen kleinen Abendspaziergang an der frischen Luft.
Zusätzlich ist es hilfreich Muskeln aufzubauen. Muskeln brauchen Glukose, also Zucker. Sie entnehmen ihre Energie dem Blutzucker. Je mehr Muskeln du also hast, desto eher sinkt dein Blutzuckerspiegel.
Blutzuckermessung
Die klassische Blutzuckermessung bei Diabetes mittels Fingerstich liefert deinen aktuellen Zuckerwert als Momentaufnahme. Es gibt aber auch eine kontinuierliche Messung, die ein vollständiges Bild der sich verändernden Glukosewerte aufzeigt. Dadurch kannst du die Auswirkungen von Nahrungsmitteln, körperlicher Aktivität und Insulin noch besser nachvollziehen und es ist noch einfacher für dich und deinen Arzt, die Diabetestherapie zu optimieren.
Liebes Tagebuch
Ein Diabetestagebuch ist ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der Therapie. Hier trägst du deine Mahlzeiten ein, ob du Sport getrieben hast, ob es besondere Ereignisse gab wie z.B. das Auftreten einer Unterzuckerung. So kannst du herausfinden, in welchen Situationen dein Blutzucker ansteigt.
Apps
Seit Jahren gibt es verschiedene Apps auf dem Markt, die dir dein „Diabetes-Management“ erleichtern. Hier hast du alle Daten auf einen Blick, kannst Änderungen in deinem Tagebuch erfassen, siehst den Verlauf deiner Blutzuckerwerte und vieles mehr.
Alkohol
Eine Gefahr bei Alkohol ist für Menschen mit Diabetes die Unterzuckerung. Klingt seltsam, da Bier, Wein oder Cocktails reichlich Kohlenhydrate enthalten, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Zunächst ist genau das auch der Fall. Einige Stunden später hemmt der Alkohol jedoch die Zuckerfreisetzung aus der Leber. Damit steht dem Körper also weniger Zucker zur Verfügung als gewöhnlich. Je mehr du also trinkst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Unterzuckerung. Daher halte deine Blutzuckerwerte immer im Blick.
Zusätzlich ist es sinnvoll, wenn du zum Alkohol langsam verdauliche Kohlenhydrate wie z. B. Vollkornprodukte isst. Diese setzen nur nach und nach Zucker im Körper frei und steuern so der zeitverzögerten Wirkung des Alkohols entgegen.
Ich hoffe, du bist nun gut vorbereitet, wenn einer deiner Gäste mal Diabetes haben sollte. Oder vielleicht war das ja schon mal der Fall? Teile deine Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren!Â
#ERGOlebeachtsam
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