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Der Schrecken mit den Zecken

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Die Zeckensaison ist eröffnet. Die fiesen Blutsauger sind wieder sehr aktiv und saugen sich gerne mal fest. Das ist dann nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn Zecken können Krankheiten übertragen. Wie schwer es sein kann, diese zu erkennen und eine Diagnose zu stellen, erzählt euch unsere Autorin Tollabea:

Eines Morgens vor einigen Jahren bimmelte mich mein Wecker wach. Wie an jedem Schultag meines Kindes. Ich bin Morgenmuffel und wollte mich sofort zur Tagesenergiequelle aka Kaffeemaschine begeben.

Sobald ich stand, spürte ich unerträgliche Schmerzen in den Beinen. Ich klappte zusammen. Am Boden schaute ich auf meine Unterschenkel, sie waren voll mit blaurötlichen und hühnereigroßen geschwollenen Flecken! Und ich hatte keine blassen Schimmer, mit wem ich mich im Traum geprügelt haben könnte. Es tat alles böse weh. So weh, dass ich nicht gehen konnte.

Ich schickte das Kind mit Geld in der Hand zur Schule (sie sollte sich am Kiosk was zu essen kaufen), sagte bei der Arbeit ab und bestellte ein Taxi in die nächste Rettungsstelle. Die Konfusionen vor Ort erspare ich euch – denn erst dachten die diensthabenden Ärzte, dass ich ein Opfer von häuslicher Gewalt gewesen sein könnte, und wollten die Polizei holen. Doch ein Dermatologe wusste Bescheid: Es handelte sich um eine Autoimmunreaktion des Körpers: Erythema Nodosum.

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Wenn Zecken stechen: Das Problem mit der Diagnose

Also: Ich hatte etwas im Körper, was mein Immunsystem in höchste Alarmbereitschaft versetzte. Nun galt es herauszufinden, was.

Erst 3 Monate und gefühlt drölfzig Blut- und Alles-Mögliche-Tests weiter kam es raus: Ich hatte mir einen seltenen Borreliose-Stamm eingehandelt. Übertragen höchstwahrscheinlich durch einen Zeckenbiss, pardon: Zeckenstich.

Zecken: Ich hasse die Viecher abgrundtief

Das Thema Zecken zog mit dem Papa meines Kindes und seinen Eltern in mein Leben ein, wohnhaft damals im Schwarzwald. Tiefrotes Zecken- und FSME-Gebiet! Das Hauptopfer des Risikogebietes schien der Hund der Familien namens Pascha zu sein. Ein prachtvolles Chow-Chow-Exemplar mit schwarzem dichten Fell – auch als Zeckenversammlungsstelle zu bezeichnen.

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Der Hund – ein Magnet für Zecken

Bereits ab den ersten warmen Frühlingstagen und bis tief in den Herbst hinein musste er auf Zecken gecheckt werden – und die Ausbeute ergab immer 2 bis 3 vollgesaugte Insekten, die mühsam und vorsichtig rausgedreht werden mussten. Ja, die Zecken müssen weg von den Tierchen, mit denen wir den Wohnraum teilen. Denn sie können von unseren Freunden auf uns übertragen werden.

Wir haben die Zeckenextraktion damals mit Pinzetten gemacht – jetzt sind Zeckenkarten für Mensch und Tier eher zu empfehlen. Gerade wenn es um den Menschen geht: Hier findet ihr einen hervorragenden Artikel mit konkreten Tipps zum Thema „Was hilft gegen Zecken?“ Inklusive Handhabung der Mittelchen vor dem Stich, Behandlung nach dem Stich und Erklärung, warum es sich um einen Stich und nicht um einen Biss handelt.

Die Furcht vor der Ãœbertragung

Natürlich war die größte Furcht von uns allen, dass sich meine Tochter Carina mit FSME anstecken würde!

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FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und ist eine durch ein Virus ausgelöste Erkrankung.

Das Schlimmste dabei ist, dass dies für einen Teil der Patienten eine gefährliche Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten bedeutet. Sprich: mögliche nachhaltige Schäden bis hin zum Tod. Mein Kind dieser Gefahr auszusetzen war ich nicht bereit. Deshalb haben wir sie schon ab dem zarten Alter von einem Jahr geimpft. Impfgegner werden an dieser Stelle anfügen, dass bei Kindern eine Frühsommer-Meningoenzephalitis meist ohne Folgen ausheilt. Das kleine Wörtchen „meist“ machte mich von Anfang an unsicher. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich aus einer Familie mit genügend Ärzten stamme, um entsprechend aufgeklärt zu sein.

Meine Tochter und ich haben alle Impfungen gut vertragen – nicht nur diese, sondern auch alle anderen, von Polio bis Grippeimpfungen. Meine Tochter hat viele Sommer bei Oma und Opa im Schwarzwald verbracht, hat sich mehrfach Zecken eingehandelt und außer einer Mini-Entzündung an der Einstichstelle nie etwas Kompliziertes gehabt. Und vor allem kein FSME!

Mich hingegen hat die wahrscheinlich durch eine Zecke ausgelöste Borreliose, von der ich eingangs erzählt habe, sehr fies erwischt.

Abgesehen davon, dass ich Hammer-Antibiotika nehmen musste: Ich war ganze 3 Monate ohne klare Diagnose – wie erklärt sich das eigentlich? Borreliose müsste man doch sofort erkennen? Nein. Offensichtlich gibt es verschiedene Stämme – und auch die Zecken sind nicht überall die gleichen.

Zeckenfauna

„Die Zeckenfauna ist weitaus vielfältiger als bisher angenommen“, erklärte Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München bereits im November 2017 in einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Ich habe mich informiert und habe auch herausgefunden, dass mit dem Klimawandel die Zeckenpopulationen auch regional zunehmen – vor allem im Süden. Sprich: Bayern und Baden-Württemberg sind vorranging betroffen, aber das Ganze zieht auch in Richtung Norden. Durch die heißen Sommer und milden Winter gibt’s mehr Zecken, durch Zugvögel gibt’s neue Zecken. Auwaldzecke, Ixodes inopinatus, Hyalomma heißen die neuen Blutsauger! Und sie können auch mehr verbreiten als FSME oder Borreliose. Auch einige tropische Krankheiten geben die neuen Arten bei den unfreiwilligen Wirten während ihrer Mahlzeiten ab. Krim-Kongo-Fieber klingt tödlich, ist es auch.

Okay, gegen FSME gibt’s ja die Impfung – aber was ist mit Borreliose & Co?

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Da gibt es keinen anderen Schutz als zu vermeiden, dass sich die Böslinge an Kind, Frau und Mann anzecken … Und nein, das Wort gibt’s nicht – nehmen wir andocken. Oder ansaugen. Bah.

 Mit Flipflops durch Wald und Wiesen ist eine doofe Idee

Smarte Zeckenvermeider tragen geschlossene Schuhe, Socken und lange Hosen. Und es gibt gute Mittel zur Abwehr für Tiere und für Menschen, ähnlich wie Mückensprays. Einige Eltern aus der Tollabea-Community haben auch von Kokosöl, vor allem für Kinder, geschwärmt – weil 100 % natürlich. Sie raten, das Öl auf die Handgelenke, hinter die Ohren und eventuell auch auf die Füße zu verteilen. Kokosöl gibt es inzwischen auch überall zu kaufen und es riecht für die meisten auch angenehm!

Also: Sich gegen Zecken und die von ihnen verbreiteten Krankheiten zu schützen, ist sehr sinnvoll.

Ich habe diesen Bericht so geschrieben, weil persönliche Erfahrungen am eindrucksvollsten sind. Und vielleicht am überzeugendsten, um die Sache mit den Zecken ernst zu nehmen. Ich würde mich freuen, wenn mehr Erfahrungen zusammenkommen. Kommentiert hier gerne eure Erfahrungen mit Zecken!

Liebe Grüße

eure Tollabea


2Kommentare

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Kommentare

  • Julia Antworten

    Hi Bea, das hast Du nett geschrieben – obwohl das Thema so unschön ist. Erst gestern mussten wir meiner Tochter eine Zecke hinterm Ohr entfernen. Ich hasse auch diese Viecher. Das mit dem Kokosöl werde ich mir merken und gleich eins besorgen. Danke für den Tipp!

  • Béa Beste Antworten

    Liebe Julia, Danke für dein Kommentar – ich freue mich, wenn der Tipp dir hilft, gesund zu bleiben! Liebe Grüße, Béa

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