Bleaching – also das Aufhellen der Zähne mittels UV-Licht – liegt im Trend. Wer sich allerdings strahlend weiße Zähne wünscht, sollte dabei nicht vergessen, auch die Risiken zu beachten. Andrea Tschaban hat eine zahnmedizinische Fachangestellte zu diesem Thema interviewt, um alle Vor- und Nachteile des Bleachings für euch in Erfahrung zu bringen.
Ein strahlendes Lachen mit schönen weißen Zähnen, das ist der Traum vieler Menschen. Kaffee, Rotwein und viele weitere Genussmittel machen hier aber einen Strich durch die Rechnung. Daher greifen viele auf die Möglichkeit des Bleachings, also das Aufhellen der Zähne, zurück. Simone Kind erzählt im Interview von Methoden und wann man lieber die Finger bzw. die Zähne davonlassen sollte.
Power Bleaching – starke Wirkung, gefolgt von starken Schmerzen
Vor drei Jahren habe ich ein sogenanntes Power Bleaching beim Zahnarzt durchführen lassen: Mittels UV-Licht wurde das Einwirken eines Bleaching-Gels verstärkt. Nach 15 Minuten staunte ich nicht schlecht: So weiße Zähne hatte ich noch nie! Solche Schmerzen aber auch nicht: Wie Blitze durchfuhr es mich im gesamten Kiefer. Die Schmerzen hielten zwei lange Tage an und waren nur mit starkem Schmerzmittel zu lindern.
Andrea Tschaban: Was ist da genau passiert?
Simone Kind: Bleichmittel enthalten in den meisten Fällen Wasserstoffperoxid. Der Wasserstoffperoxid-Gehalt beim Power Bleaching ist viel höher als bei freiverkäuflichen Bleichmitteln. Das Power Bleaching wird deshalb nur in Zahnarztpraxen durchgeführt.
Beim Bleichvorgang (Bleaching) werden den Zähnen Mineralien entzogen. Der Schutzschild der Zähne ist vorübergehend abgebaut bzw. deaktiviert und es kommt zu einer Demineralisierung.
Aus diesem Grund reagieren die Zähne teilweise sehr empfindlich auf Warmes, Kaltes oder Saures. Auch schmerzhafte Blitze sind möglich, die wie aus dem Nichts heftig in den Kiefer schießen.“
Es dauert einige Zeit, bis sich entzogene Mineralien wieder einlagern und eine Remineralisation stattfindet. Dies kann durch Fluoridierungsmaßnahmen unterstützt werden. In der Regel ist die Überempfindlichkeit nach zwei bis drei Tagen abgeklungen und auch die Schmerzblitze gehören der Vergangenheit an.
Gibt es alternative Bleaching-Methoden, die sanfter sind und wenn ja, wie wirksam sind diese?
Alternative und sanftere Methoden gibt es durchaus. Aber die Wirksamkeit ist eher eingeschränkt.
- Freiverkäufliche Mittel (Whitening Strips, Schienen mit Gel) erzielen in der Regel nicht den gewünschten Effekt, da die Konzentration der chemischen Substanzen zu gering ist.
- Zahncremes mit aufhellender Wirkung lösen vielleicht oberflächliche Verfärbungen. Eine Aufhellung der Zähne an sich wird hier aber kaum bis überhaupt nicht erzielt.
- Bleichen mittels Laser ist eine effektive neue, aber auch viel teurere Methode. Die Bleichreaktion wird durch Laserenergie erzeugt. Die Zahnoberfläche soll dadurch nicht angegriffen werden und die Zähne reagieren nicht mit einer Überempfindlichkeit.
Gibt es Möglichkeiten, die Wirksamkeit für weiße Zähne zu verlängern?
Regelmäßige Zahnreinigungen und gute Mundhygiene können den Bleaching-Effekt verlängern.
Auch der Verzicht auf typisch zu Verfärbung führenden Lebens- bzw. Genussmittel, wie z. B. Kaffee, Tee, Rotwein, Nikotin etc. kann zu einer Verlängerung des Bleichergebnisses beitragen.
Schädigt häufiges Bleaching die Zähne?
Möglich ist das. Beim Bleichen wird die Zahnhartsubstanz – der Zahnschmelz – angegriffen. Diese ist die äußere Schicht und somit die Schutzhülle des Zahnes.
Wie oft ist Bleaching machbar? Welche gesundheitlichen Risiken gibt es?
Bei einer guten Mundhygiene und regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen kann das Ergebnis bis zu zwei Jahre anhalten. Einschränkungen zur Häufigkeit gibt es offiziell keine. Sobald sich die Zähne wieder verfärben, kann das Bleaching wiederholt werden.
Aber aus oben genannten Gründen ist eine Behandlung mehrmals im Jahr nicht zu empfehlen.“
Kann jeder seine Zähne aufhellen lassen?
Grundsätzlich ja. Es ist jedoch immer ratsam, die Gesundheit der Zähne im Voraus beim Zahnarzt kontrollieren zu lassen und mit ihm über Kontraindikationen zu sprechen:
- Zahnfüllungen oder Zahnersatz (z. B. Kronen oder Brücken) werden durch die Zahnaufhellung nicht verändert.
- Gesundheitliche Risiken sind nicht völlig auszuschließen. Bleichmittel können am Zahnfleisch zu Irritationen führen. Verschlucktes Bleichmittel kann zu Reizungen der Magenschleimhaut oder Übelkeit führen und ebenso allergische Überempfindlichkeiten hervorrufen.
Wie hoch sind die Kosten und wer trägt diese?
Die Kosten für ein Bleaching können zwischen 300 und 800 € liegen, teilweise auch höher. Hier gibt es je nach Behandlungsmethode und Aufwand starke Preisunterschiede. Bleaching ist eine rein ästhetische Maßnahme und wird deshalb nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Die Kosten dafür trägt der Patient selbst.
Tipp: Dental-Vorsorge-Premium von ERGO leistet bis zu 250 € für Bleaching. Ebenfalls übernommen werden z. B. die Kosten für professionelle Zahnreinigung. Alles für dein schönes Lachen!
Wird der Trend weiter anhalten?
Definitiv!
Bleaching vs. auf zahnverfärbende Lebensmittel verzichten
Nach meiner schmerzvollen Erfahrung hat der Spruch „wer schön sein will, muss leiden“ mehr an Bedeutung gewonnen. Als Alternative zum Bleaching versuchte ich daher, eine Woche auf Kaffee zu verzichten. Das war weder einfach für mich noch für meine Mitmenschen, die unter meiner einhergehenden schlechten Laune leiden mussten.
Meine Entscheidung geht daher aktuell lieber zu den dunkleren Zähnen und dafür hin zum schmerzfreien Genuss.“
Dir sind schöne Zähne und ein gutes Aussehen wichtig? Du überlegst schon länger, dir Kronen einsetzen zu lassen? Wir bieten dir eine Zahnzusatzversicherung nach Bausteinprinzip. So sparst du Geld und kannst dich unbekümmert in den Zahnarztstuhl fallen lassen.
Hast du auch schon ein Bleaching beim Zahnarzt oder Hausmittelchen ausprobiert? Was hat bei dir geholfen? Ich freue mich auf weitere Tipps und Erfahrungsberichte!
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