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Zahnkorrektur bei Kindern: Vorsorge, Ablauf und Absicherung

Kai Hermann Kai Hermann

Wusstest du, dass in Deutschland zwei Drittel der Kinder eine Zahnspange bekommen?[1] Das ist ein Drittel mehr als beispielsweise in Schweden, Norwegen oder Dänemark. Auch bei uns steht seit dem letzten Zahnarztbesuch unserer Tochter die Frage nach einer Zahnkorrektur bei Kindern im Raum. Bei Vorsorge und Behandlung gibt es jedoch einiges zu beachten.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich ein Kind war. Damals waren die Möglichkeiten zur Zahnkorrektur bei Kindern nicht besonders groß. Die Frage war meist nur: Zahnspange oder nicht? Ich blieb damals zumindest von einem festen Gestell verschont. Wo ich meine lockere Schiene versenkt habe, möchte ich hier lieber nicht verraten – ich will ja niemanden auf Ideen bringen 😉

Nun stehe ich als Elternteil vor der Frage: Zahnkorrektur bei meiner Tochter – ja oder nein?“

Da sie Basketball spielt, sind wir uns unsicher, ob beispielsweise eine feste Spange das Risiko für einen Zahnunfall erhöhen würde. Aber mittlerweile gibt es viele Alternativen. Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und möchte meine Tipps mit dir teilen.

Nicht nur gesunde, sondern auch gerade Zähne sind wichtig

Kein Mensch ist perfekt. Auch im Gebiss sitzen bei so gut wie jedem schiefe oder krumme Zähne. Doch nicht immer bedeutet eine Fehlstellung auch, dass eine Zahnkorrektur aus medizinischer Sicht notwendig ist. Je nach Form und Schwere der sogenannten Dysgnathie kann sie aber in manchen Fällen unbehandelt zu unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen führen.

Das kann ohne Zahnkorrektur passieren:

  • Erhöhtes Zahnstein- und Kariesrisiko
  • Starker Zahnabrieb
  • Zähneknirschen und -pressen
  • Muskelverspannungen in Kiefer, Schultern oder Nacken
  • Kiefer- und Zahnschmerzen
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme
  • Sprechprobleme, etwa Lispeln
  • Tinnitus
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infekte aufgrund einer verstärkten Mundatmung

Kinder können also nicht nur ästhetisch, sondern auch gesundheitlich von Zahnkorrekturen profitieren. Lasse daher am besten frühzeitig beim Zahnarzt kontrollieren, ob eine Zahnkorrektur bei deinem Kind sinnvoll ist.

Zahnkorrektur bei Kindern vorbeugen: Früher Besuch beim Kieferorthopäden kann sich lohnen

Mit unserer Tochter sind wir vor ein paar Jahren zum ersten Mal zum Kieferorthopäden gegangen.

Bei meiner Recherche habe ich allerdings gelesen, dass der erste Termin schon mit ca. 4 Jahren stattfinden sollte.“

Der Hintergrund: Stellt der Arzt dann bereits eine problematische Fehlstellung fest, können vorbeugende Maßnahmen eine spätere Zahnkorrektur unter Umständen überflüssig machen.

Um das Risiko zu senken, dass schiefe Zähne entstehen, solltest du von Anfang darauf achten, dass dein Kind keine schlechten Angewohnheiten entwickelt.

Für die Zähne ungünstige Angewohnheiten sind:

  • Intensives Daumenlutschen
  • Schnullernuckeln
  • Wangen- und Lippenbeißen sowie -saugen
  • Zungenpressen

Die Behandlung an sich erfolgt dann allerdings meist erst, wenn alle Milchzähne ausgefallen sind – etwa zwischen 11 und 12 Jahren.

Ein Problem, viele Möglichkeiten von Zahnkorrekturen

Bisher war eine Zahnkorrektur bei unserer Tochter kein Thema. Bei ihrem letzten Kontrolltermin beim Zahnarzt hat dieser uns allerdings empfohlen, ihre Beißerchen mal wieder von einem Kieferorthopäden checken zu lassen. Dem Rat sind wir gefolgt und nun beschäftigt meine Frau und mich die Frage, ob wir ihre Zahnkorrektur behandeln lassen. Viele ihrer Freundinnen haben eine feste Spange. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten für Zahnkorrekturen bei Kindern – und alle haben ihre Vor- und Nachteile.

Damit du dir einen Überblick verschaffen kannst, habe ich dir die gängigsten Methoden zusammengefasst. Für detailliertere Informationen kann ich dir den Beitrag im ERGO Ratgeber „Zahnspange: Falls Zähne sich verschieben“ empfehlen.

  • Lockere Zahnspange: Da sich die Spange herausnehmen lässt, ist das „Nachjustieren“ zu Hause möglich – natürlich nur in Absprache mit dem Kieferorthopäden. Außerdem fällt das Zähneputzen leichter. Eine lockere Spange kann allerdings die Aussprache beeinflussen und die Behandlung dauert meist länger.
  • Feste Spange: Sie ermöglicht eine gezielte und effektive Zahnbewegung und kommt daher meist zur Korrektur der Zahnstellung zum Einsatz. Die Drähte können zu Beginn sehr schmerzhaft sein und die Brackets Druckstellen oder Entzündungen verursachen. Ein festsitzendes Modell macht zudem die Zahnhygiene aufwendiger.
  • Linguale Spange: Auch hierbei handelt es sich um ein festes Gestell, das allerdings an der Innenseite der Zähne sitzt und somit nicht sichtbar ist. Patienten entscheiden sich meist aus ästhetischen Gründen für diese Variante.
  • Aligner: Die herausnehmbare Kunststoffschiene wird individuell an das Gebiss angepasst und muss daher etwa alle 7 bis 10 Tage erneuert werden. Weil sie durchsichtig ist, eignet sie sich ebenfalls für eine unauffällige Korrektur.

Verlauf und Dauer einer Zahnkorrektur bei Kindern

Vor der Entscheidung über eine Zahnkorrektur bei Kindern solltest du dich ausführlich beraten lassen. Der Kieferorthopäde erklärt im Gespräch, ob und wie zwingend eine Behandlung notwendig ist, wie lange sie voraussichtlich dauert, welche Korrekturmethode in Frage kommt und wie er die Behandlung plant.

Mein Tipp: Bereite dich auf den Termin vor und informiere dich bereits vorab. So kannst du gezielt Fragen stellen.“

Wie lange es dauert, bis dein Kind mit einem geraden und gesunden Gebiss lächeln kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Etwa von der gewählten Zahnspange, der Mitarbeit des Kindes, aber auch der Schwere und Form der Fehlstellung ab. Als Richtwert solltest du mit etwa 3 Jahren rechnen.

Zahnärztin zeigt kleinem Mädchen ein Röntgenbild seines Kiefers

Entscheidend für dauerhaft schöne Zähne: die Nachsorge

Das Gefühl nach dem Entfernen einer festen Zahnspange muss unbeschreiblich sein. Doch Zähne bewegen sich ein Leben lang. Damit die Beißerchen auch nach der Behandlung dauerhaft in ihrer neuen Position bleiben, empfehlen die meisten Kieferorthopäden einen sogenannten festen oder herausnehmbaren Retainer zur Stabilisation – besonders in den ersten 2 Jahren nach der Behandlung. Bei der festsitzenden Variante (Lingualretainer) handelt es sich um einen Draht, den der Arzt an der Innenseite des Gebisses anklebt. Herausnehmbare Retainer ähneln einer losen Zahnspange oder Schiene.

Kostenübernahme der Zahnkorrektur je nach Schweregrad

Als der Kieferorthopäde uns gesagt hat, wie viel die Behandlung der Zahnkorrektur unserer Tochter in etwa kosten wird, waren meine Frau und ich kurz geschockt. Zwar leistet die gesetzliche Krankenversicherung, wenn die Zahnkorrektur bei Kindern vor dem 18. Lebensjahr beginnt und eine sogenannte Kieferorthopädische Indikationsgruppe (KIG) zwischen 3 und 5 vorliegt. Sie gibt den Schweregrad der Fehlstellung an und wird vom Kieferorthopäden bei der Diagnose festgestellt.

Dennoch können auf Eltern Zusatzkosten zukommen, beispielsweise für durchsichtige Brackets.“

Übrigens: Für den Antrag bei der Krankenkasse benötigst du einen Behandlungsplan. Bei den meisten Versicherern ist es außerdem üblich, einen Teilbetrag vorzustrecken, den du nach dem erfolgreichen Abschluss der Behandlung von der Versicherung zurückerhältst. Je nach KIG und gewünschter Behandlungsmethode kann daher der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung sinnvoll sein. Diese leistet dann beispielsweise auch bei medizinisch zwar nicht notwendigen, aber dennoch sinnvollen Fehlstellungen wie einem Deckbiss.

Gerade und strahlende Zähne sind nicht nur für die Gesundheit wichtig, sondern steigern auch die Lebensqualität. Mit dem ERGO Kieferorthopädie Sofortschutz können Eltern ihren Kindern eine hochwertige Versorgung ermöglichen, ohne sich dabei über die Finanzierung zu sorgen. Diese Zusatzversicherung übernimmt 50 % der privaten Mehrkosten nach Vorleistung der gesetzlichen Krankenversicherung und sogar 75 %, falls innerhalb der ersten 4 Versicherungsjahre keine kieferorthopädische Behandlung durchgeführt wurde. Gleichzeitig sind auch schon begonnene kieferorthopädische Behandlungen mitversichert.

Hattest du früher eine Zahnspange oder überlegst du auch gerade, ob eine Zahnkorrektur bei deinen Kindern sinnvoll ist? Dann erzähle mir von deinen Erfahrungen in den Kommentaren.

#EinfachWeilWichtig

[1] https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/zahnspangen-kieferorthopaeden-100.html


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