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Mein Weg in die Selbstständigkeit

Michelle Gampe

Jeder hat es wohl schon einmal gehört: „Hast du schon gehört, xy hat sich selbstständig gemacht und lebt jetzt einfach das beste Leben!“ Naja, so ganz stimmt das vielleicht nicht, dennoch streben viele Deutsche die Selbstständigkeit an. Allein 2019 waren bereits 3,96 Mio. Deutsche selbstständig berufstätig[1] .

Selbstständigkeit – ein schönes Wort, finde ich. Man verbindet es schnell mit Unabhängigkeit, Entscheidungsfreiheit und einem entspannten Leben. Doch was steckt wirklich hinter dem Mythos und wie schaffe ich es überhaupt, selbstständig zu werden? Um genau diese und noch mehr Fragen zu beantworten, habe ich mich mit Britta Pauli unterhalten, die sich mit ihrem Brautmodenladen selbstständig gemacht hat.

Steckbrief

Name: Britta Pauli

Job: Selbstständig mit dem Brautmodenladen „Mein & Fein“

Motto: Einfach atmen!

Hobbys: Meine Hunde, die Sterne, Theater spielen

Britta, 2019 hast du damit begonnen, dir deinen Traum von deinem eigenen Brautmodenladen zu erfüllen. Wie kam es dazu? Was hat dir letztendlich geholfen, das Abenteuer zu wagen?

Ich war zu der Zeit auf einer Elternvertretungsstelle bei ERGO tätig und mir konnte dann nur eine Stelle mit 16 Stunden pro Woche und einer einjährigen Befristung angeboten werden, als meine Kollegin zurückkam. Diese Zeit wollte ich nutzen, um mir über ein paar Dinge klar zu werden. Wie finde ich es, nur 16 Stunden zu arbeiten und den Rest der Zeit mich um Haushalt und Garten zu kümmern? So war der Plan … Selbstverständlich hatte ich das damals mit meinem Partner abgestimmt. Nach acht Wochen hab ich aber dann festgestellt, dass mir das nicht reicht. Ich bin ein sehr aktiver und vorwärts gehender Mensch. Wir waren mit Freunden wandern und natürlich wollten sie von mir wissen, wie es beruflich bei mir weitergehen soll. Was würde ich tun, wenn ich absolut frei entscheiden könnte? Worauf hätte ich Lust? Und dann war klar, dass es ein Brautmodenladen sein soll.

Als ich es aussprach, sagte mein Freund nur: „Na dann mach das doch.“ Und dann hab ich gemacht …“

Denn genau diese Aussage von ihm hat mir geholfen, dieses Wagnis einzugehen. Ich wusste, er steht absolut hinter mir, egal was passiert.

Ein Kindheitstraum war dieser Laden nicht unbedingt, aber ein Faible für diese traumhaften Kleider habe ich natürlich schon. Hinzu kommt die romantische Vorstellung, einen eigenen Laden zu haben. Ganz realistisch war mir aber klar, dass das ein Produkt sein muss, bei dem Online erst mal keine Konkurrenz sein kann. Und Brautkleider sind wirklich beratungsintensiv.

Aber letztendlich war es die richtige Entscheidung. Obwohl ich viel mehr Verantwortung und Risiko trage, mehr zu tun habe und das letzte Mal in 2019 länger als 4 Tage im Urlaub war, ist es ein Job, der mich aktuell absolut glücklich macht.

Wie bist du das Ganze angegangen? Was waren deine ersten Schritte hin zu deinem eigenen Business? Wo hast du dir Unterstützung geholt und bekommen? Und würdest du es so wieder machen oder etwas ändern?

Ich bin Schritt für Schritt vorgegangen. Es gab noch keine klare Entscheidung, ob ich das mache oder nicht. Als Erstes wollte ich mal sehen, ob meine Idee sich wirtschaftlich tragen und rechnen würde. Also hab ich einen Businessplan erstellt. Schritt für Schritt – eine Marktanalyse, eine Standortbestimmung, eine SWOT-Analyse, Finanzierungs- und Liquiditätspläne etc. Das Ergebnis war vielversprechend.

Danach hab ich erst mal nach einer passenden Location gesucht. Ich wollte kein klassisches Einzelhandelsgeschäft, sondern etwas mit Flair und Herz, am liebsten ein frisch saniertes altes Haus. Als das auch relativ schnell da war, bin ich zur Bank. Würde ich denn überhaupt eine Finanzierung für diese Idee bekommen? Denn eins ist klar – jedes einzelne Brautkleid musste von mir vorab gekauft werden. Als die Bank dann auch zugesagt hat, sich eins ins andere gefügt hat, gab es eigentlich keine weitere Option. Es war klar, dass ich das machen muss und will und werde. Alles war sehr im Flow.

Innerhalb von 8 Monaten konnte ich Mein & Fein aufbauen und gründen. Selbstverständlich war die Teilzeitbeschäftigung bei ERGO erstmal noch eine Sicherheit. Montag und Dienstag war ich bei ERGO, Mittwoch bis Samstag hab ich für Mein & Fein gearbeitet. Auch da kam dann schnell der Zeitpunkt, eine Entscheidung zu treffen und die hieß, sich voll und ganz auf das Brautmodengeschäft zu konzentrieren.

Die Vorteile, wie zum Beispiel freie Zeiteinteilung, selbstbestimmtes Arbeiten und flexibles Planen von Ressourcen sehen viele, wenn sie an das eigene Business denken. Was ist davon eingetroffen, was ist ein Mythos und was gefällt dir weniger am Unternehmertum?

Vieles ist toll und entspricht absolut der Art und Weise, wie ich gerne arbeite. Die Entscheidungsprozesse sind viel kürzer 😉, ich kann mich kreativ austoben und mein Herz absolut in meinem Geschäft umsetzen. Grundsätzlich bin ich sehr chancenorientiert, liebe das selbstbestimmte Arbeiten. Ich trage aber letztendlich für alles die Verantwortung. Für mich, meine MitarbeiterInnen, für das, was wir tun oder auch nicht tun, für jede einzelne Entscheidung. Das ist gut, in einiges muss ich aber auch erst hineinwachsen. Und es gibt natürlich auch Dinge, die mir nicht so gut gefallen. Die gibt es doch überall. Ein Mythos ist für mich, dass in der Selbstständigkeit alles rosarot ist und alles Spaß macht.

Was du auch angesprochen hast: Du warst zum Zeitpunkt, als du die Entscheidung getroffen hast, dich selbstständig zu machen, noch in einem festen und sicheren Angestellten-Verhältnis. Das gibt einem am Anfang ein sicheres Gefühl, denke ich. Doch was muss man bei diesem Modell beachten und wie hast du dich versicherungstechnisch abgesichert?

Ja, in der Tat habe ich mich am Anfang sicherer gefühlt. Ich hatte ein regelmäßiges Einkommen. Das hat den Schritt auf alle Fälle leichter gemacht. Und dafür bin ich auch sehr dankbar.
Ein gutes Gefühl geben mir natürlich auch Absprachen mit meinem Partner, was im Worst Case wäre und die diversen Versicherungen, die man einfach braucht. Z. B. eine Inhaltsversicherung, die meine über 200 Brautkleider absichert, oder auch eine Betriebshaftpflicht.

Das Thema Sicherheit in der Selbstständigkeit ist dir wichtig gewesen. Was würdest du angehenden Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern raten?

Na ja, mir ist ein sicheres Gefühl wichtig. Aber sind wir mal ehrlich – eine wirkliche Sicherheit gibt es im Leben nicht. Das haben wir doch alle in der vergangenen Zeit zu genüge erfahren. Die Versicherungen decken einen Großteil, aber nie alles. Der Rest ist eine gewisse Risikobereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Und das würde ich angehenden UnternehmerInnen auch empfehlen.

Habt Mut, tragt Verantwortung und geht jeden Tag ein Stück des Weges.“

Stichwort mentale Achtsamkeit – wie schaffst du es, den Überblick zu behalten und dich von der großen Verantwortung für ein Unternehmen und die Mitarbeiter nicht verrückt machen zu lassen?

Mir hilft es zu atmen! So leicht und so effektiv. Viele belächeln das, bis sie es mal wirklich ausprobiert haben. Wenn der Stress mich überrollt, Herausforderungen auftauchen, was auch immer … sage ich zu mir: „Erst mal atmen“. Und dann nehme ich ganz bewusst ein paar tiefe und ruhige Atemzüge. Dann bin ich wieder gut mit Sauerstoff versorgt und alles geht leichter. Meine Mitarbeiterinnen haben das auch schon übernommen. Wenn Dich etwas aus dem Konzept bringt: erst mal atmen.

Vielen Dank für den Einblick in die Welt der Selbstständigkeit, Britta!“

Ich hoffe, auch einige deiner Fragen rund um das Thema Selbstständigkeit konnten dir mit diesem Interview beantwortet werden. Lass es uns in den Kommentaren wissen!

[1] Anzahl der Selbstständigen in Deutschland bis 2019 | Statista


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Kommentare

  • Helmut Brenk Antworten

    Sehr schöner Beitrag, sehr ausführlich und gut dargestellt.

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